Die Starkbiersorten, die zur Fastenzeit in München ausgeschenkt werden, tragen eigentümliche Namen. Ein paar Marken fehlen aber noch. Der jetzt.de-Starkbier-Generator
moritz-baumstieger
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Wenn unerfahrene München-Besucher zurzeit durch den Getränkemarkt schlendern, kommen ihnen die Biersorten in den Regalen wohl eher vor wie Steroid-Produkte aus der Bodybuilder-Abteilung: „Optimator“ und „Maximator“ – die Namen auf manchen Etiketten scheinen ideales Muskelwachstum für Gewichtestemmer zu versprechen. Wer den Biermuskel fleißig trainiert, kann „Triumphator“ werden, oder möglichst bald den Titel des Mister Universe feiern, also den „Celebrator“ geben. Außerdem winken Filmrollen („Aviator“) oder wenigstens frauenreiche Gelegenheits-Jobs („Animator“).
Tatsächlich befinden wir uns jedoch mitten in der Fastenzeit. Um die erträglicher zu gestalten, fanden schlaue Paulaner-Mönche 1629 ein Schlupfloch, um sich das fade Beten und Hungern etwas zu erleichtern: Weil ihnen das Verbot, feste Nahrung zu sich zu nehmen, zu schaffen machte, brauten sie in der Au das erste Starkbier und nannten es „Salvator“. Viel Alkohol, das verhieß viele Kalorien und bei regelmäßigem Konsum auch einen Geisteszustand, in dem man sich seinem Gott noch etwas näher wähnte. Das bekamen natürlich auch die Münchner mit, die keine Mönche waren. Also brauten ab 1840 auch andere Brauereien das Bier und suchten weitere lustige Namen, die auf „-ator“ endeten.
Weil Traditionen nur lebendig bleiben, wenn sie sich weiterentwickeln, haben wir uns neue Namen für Starkbiere ausgedacht. In Pjöngjang könnte der „Diktator“ gerade eine neue Auflage erleben, das ZDF hat nach langer Suche endlich seinen „Moderator“ gefunden. Der „Urinator“ aus Brüssel wird auf sehr seltsame Art gezapft. Die Etiketten dazu sehen jedenfalls sehr schick aus. Angucken kann man sie im jetzt-München-Gener-ator. Prost.
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Text: moritz-baumstieger - und Jakob Biazza; Illustration: katharina-bitzl