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Ping! Pong!

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Überall in der Stadt stehen Ping-Pong-Platten und doch fallen sie einem fast nie auf. Vielleicht, weil sie immer schon da waren. Früher hat man dort nach der Schule die Handflächen zu Schlägern gemacht und Rundlauf gespielt. Oder man hat sich draufgesetzt und die Beine baumeln lassen, wenn die Sonne schien. Dann hat man sie irgendwann vergessen, weil niemand mehr zufällig einen Ball in der Jackentasche hatte und man nicht die Zeit fand, sich zu sonnen.

Wenn man aber bloß einen Tag lang bewusst darauf achtet, ist man erstaunt, wie viele Tischtennisplatten es im öffentlichen Raum gibt und wie viele aktive Spieler sich dort tummeln. Das sind längst nicht alles Rundlauf-Grundschüler, sondern vor allem Erwachsene: Von 20 bis 70 sind sämtliche Alterklassen vertreten. Sie spielen Einzel und Doppel, schmettern die Bälle über die Platte und liefern sich harte Duelle. Ping Pong ist nicht ausgestorben, nur, weil man es selbst vergessen hat.

Im Gegenteil, gerade erlebt der Sport sogar „eine Renaissance“, wie Cornelia Unterhuber, Pressesprecherin des städtischen Baureferats, sagt. Ihre Behörde plant, wo Tischtennisplatten aufgestellt werden. Wenn eine Grünanlage angelegt wird, analysiert das zuständige Baureferat im Vorfeld, ob in der Nachbarschaft potenzielle Ping-Pong-Freunde wohnen. „Das Baureferat führt auch regelmäßig Bürgerbeteiligungen in Form von Workshops durch, um herauszufinden, welche Angebote gewollt sind“, erzählt Unterhuber.

Tischtennisplatten waren vor allem von den Fünfziger bis in die Achtziger Jahre hinein sehr gefragt und ähnlich wie die öffentlichen Schachbretter eine Art Modeerscheinung. Dann lies die Nutzung der Platten erst einmal eine ganze Zeit lang stetig nach.

Dem aktuellen Comeback des Ping Pong hat Bernd Plontsch auf die Sprünge geholfen. Im vergangenen Jahr startete der Münchner Blogger das Projekt „Open Ping Pong“: Auf einer offenen Google-Karte kann jeder Tischtennisplatten in deutschen Städten eintragen und Informationen zum Standort hinzufügen, zum Beispiel wie viele Platten es dort gibt, aus welchem Material sie sind und ob sie ein festes Netz haben. Mithilfe dieser Karte und einem Suchaufruf per Twitter haben wir Münchner Platten gesammelt und eine Auswahl von ihnen bespielt, einen Tag lang und quer durch die Stadt. Das Ergebnis: Erschütternde Niederlagen für mich, hohe Siege für unseren Experten Bernd und der erste Münchner Tischtennisplattenführer.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Nadja und Bernd beim Plattentest an der Theresienwiese

Entspannt in der Isarvorstadt
Wo genau: Ecke Ohlmüller Straße/Eduard-Schmidt-Straße
Ein Ort für: entspannte Cafégäste und Freizeitsportler, die ihre Erfolge und Misserfolge nicht ganz so ernst nehmen.
Hier findest du: eine Metallplatte mit massivem Stahlnetz.
So spielt man hier: Die Platte befindet sich in einer kleinen Parkanlage an der Isar. Gleich nebenan gibt es einen Basketballkorb und einen Schachplatz, hier treffen sich also auch andere Spieler und Sportler. Rund um die Platte kann man auf der Mauer und auf Bänken sitzen oder sich auf die Wiese legen. Es ist einigermaßen schattig, ein Spieler wird ab nachmittags aber etwas mit der Sonne im Gesicht zu kämpfen haben. Falls ein Spiel bis nach Sonnenuntergang dauern sollte, spendet eine Laterne schwaches Licht. Großer Standortvorteil: Gegenüber ist das Café Hüller.
Das sagt der Experte: „Das ist meine Lieblingsplatte. Hauptsächlich wegen der Lage am Café Hüller, aber auch, weil es an der Isar sehr schön ist. Man hat hier wahnsinnig viele Möglichkeiten, Zeit zu verbringen, auch, wenn man gerade nicht an die Platte kann – zum Beispiel bei einem kühlen Bier oder beim Fußbad in der Isar. Manchmal ist hier ein bisschen viel los, gerade abends, und gegebenenfalls kann der Basketballkorb neben der Platte stören, wenn dort jemand spielt.“
In der Nähe spielen: am Glockenbach gegenüber dem „Schneewittchen“, am Alten Südlichen Friedhof (Pestalozzistraße).


Professionell in Haidhausen
Wo genau: Maximiliansanlagen hinter der Muffathalle (Ende Zellstraße)
Ein Ort für: Tischtennisprofis und solche, die es werden wollen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Vermutlich Ping-Pong-Cracks - die treffen sich nämlich besonders gerne hier zum Tischtennis spielen
Hier findest du: drei Metallplatten ohne Netz.
So spielt man hier: Der Muffatbiergarten ist nicht weit, daher ist dieser Plattenstandort ideal, wenn man hinterher noch ein Bier auf Sieg und Niederlage trinken will. Ansonsten ist es ein schattiger Platz nahe der Isar und sehr belebt: Nebenan gibt es einen Spielplatz und auf dem Weg, der hier vorbeiführt, wimmelt es bei schönem Wetter nur so von Spaziergängern, Radfahrern und Joggern. Auch an den Platten selbst ist viel los. Hier treffen sich die aktiven Spieler und es gibt viele Zuschauer und Wartende, die auf einen freien Platz hoffen. Die Blamage-Gefahr für Tischtennis-Laien ist relativ groß, dafür aber auch die Chance, etwas dazuzulernen. Wer Infos haben möchte, wo sich die guten Spieler sonst noch regelmäßig treffen, fragt am besten hier nach.
Das sagt der Experte: „Das ist definitiv der Ort, an dem sich die Profis treffen. Umso mehr wiegt das Unvermögen, unser Netz aufzustellen, weil es nicht an die Platte passt. Ansonsten ist es aber ein sehr besonderer Ort, ein isoliertes Dörfchen. Der Kinderspielplatz bringt zusätzlich noch ein bisschen Betriebsamkeit rein, aber es ist sowieso schon so viel los, dass das kaum ins Gewicht fällt. Es ist nicht so gemütlich, dass man sich hier gleich in die Wiese legen würde. Dafür ist die Isar ganz nah.“
In der Nähe spielen: im Hypopark an der Elsässer Straße, am Johannisplatz.


Mit Familienanschluss in Sendling
Wo genau: Ecke Wackersberger Straße/Esswurmstraße
Ein Ort für: Familienmenschen und alle, die als Kind die Stimmung an Sommerferiennachmittagen geliebt haben.
Hier findest du: zwei Betonplatten ohne Netz.
So spielt man hier: Man findet die beiden Platten hinter dem Südbad, zwischen zwei kleinen Parks und in einer schattigen Anlage mit einer Kletterwand und einem in den Boden eingelassenen Trampolin. Ein Basketballkorb, ein Spielplatz und die Sportanlagen Untersendling sind auch gleich um die Ecke. Insgesamt ist es eher ein Ort für Familien mit Kindern als für Mittzwanziger, die das Tischtennisspiel zu einem Sommerabendausflug mit Freunden machen wollen. Falls es einen doch hierher verschlägt, gibt es einen Unterstand, unter den man sich retten kann, wenn es regnet, und außerdem eine Menge Laternen für nächtliches Ping Pong. Wegen des angrenzenden Wohngebiets empfiehlt sich das aber nicht unbedingt.
Das sagt der Experte: „Das ist ein sehr ruhig gelegener, angenehm schattiger Platz in seiner eigenen kleinen Isolationsmulde. Die Betonplatten haben kein Netz und wir hatten Probleme unser Standard-Klemmnetz anzubringen. Durch die Kletterwand und das Trampolin, die Parks, Spielplätze und das Schwimmbad nebenan sind viele Kinder hier. Wen das stört, der sollte nicht hier spielen.“
In der Nähe spielen: im Südpark.

Ästhetisch im Westend
Wo genau: Ecke Bavariaring/Esperantoplatz
Ein Ort für: Umgebungsästheten und alle, die gerne den Beobachterposten einnehmen.
Hier findest du: zwei Betonplatten mit gelöchertem Stahlnetz.
So spielt man hier: Die Lage gleich am Bavariaring ist sehr idyllisch: Man kann auf die Theresienwiese und die Bavaria schauen oder man blickt die lange schattige Allee hinunter. Durch die große Freifläche nebenan ist es natürlich nicht sehr windgeschützt, da kann der leichte Ball schon mal weggeweht werden. Außerdem ist der Boden etwas abschüssig, so dass den Spielern nebenan der Ball der anderen Spieler etwas zu oft zwischen die Füße oder unter die Platte rollt. Zudem muss man die Platten gegebenenfalls erst einmal säubern, da von den dichten Baumkronen einiges an Abwurf herunterkommt. Abends wird es hier recht schnell dunkel, weil der Platz keine eigenen Laternen hat.
Das sagt der Experte: „Ich bin positiv überrascht. Eigentlich ist die Platte recht unruhig direkt am Fuß- und Fahrradweg gelegen, aber durch die Theresienwiese hat der Platz ein ganz eigenes Flair. Es wäre sicher spannend, hier jede Woche ein Spiel zu machen und zu sehen, wie sich die ganze Umgebung und die Menschen drumherum komplett verändern. Dieser Ort ist glaube ich einem Wandel unterworfen, wie kaum ein anderer in der Stadt, das macht ihn besonders. Die Lage ist also eigentlich ein großer Pluspunkt, zur Wiesn ist das hier aber sicher die Hölle. Auf dem Weg von der U-Bahn Poccistraße hierher kann man sich gut am Kiosk versorgen. Die Platten sind solide und mit einem Netz, das eine schöne Klangkulisse macht.“
In der Nähe spielen: Rund um den Bavariaring gibt es weitere Platten, außerdem am Georg-Freundorfer-Platz und am Gollierplatz.


Studentisch in Schwabing
Wo genau: Leopoldpark
Ein Ort für: alle, die eigentlich keine Zeit haben, sich in der Mittagspause aber gerne ein bisschen bewegen wollen.
Hier findest du: zwei Betonplatten ohne Netz.
So spielt man hier: Die zwei Platten befinden sich direkt hinter der Unimensa, es handelt sich also um die perfekte Ping-Pong-Fläche für Studenten. Drumherum kann man sich auf die Wiese legen oder am Basketballkorb ein paar Bälle werfen. Der Platz ist halbschattig, an Sommernachmittagen liegt eine der Platten allerdings irgendwann komplett in der Sonne und ist dann je nach Temperatur eher nicht bespielbar. Insgesamt ist recht viel Betrieb. Das Publikum im Park ist sehr gemischt: Außer Studenten auch Eltern mit ihren Kindern und Jugendliche, die Musik über den Handylautsprecher hören.
Das sagt der Experte: „Schwierig. Eigentlich ist der Platz sehr schön gelegen, mitten im Park und mit Liegewiese gleich nebenan. Aber es ist ein bisschen stressiger als an den anderen Orten, weil viel los ist und auch wieder ein Basketballkorb gleich daneben ist. Die Platten lassen sich gut spielen, leider gibt es wieder kein Netz. Es sieht so aus, als hätte es mal welche gegeben, die abgeschraubt wurden. Ich weiß nicht, ob die Mensa-Cafeteria öffentlich zugänglich ist. Wenn ja, ist es natürlich ganz schick, dass man sich dort versorgen kann. Tendenziell würde ich sagen, es ist ein eher durchwachsener Platz.“
In der Nähe spielen: am Alten Nördlichen Friedhof (Tengstraße), in der Schellingstraße 3 (Rückgebäude), in der Goldenen Bar.

Auf der nächsten Seite findest du weitere Plattentipps für Ping-Pong-Partien in München, die wir bekommen, allerdings nicht selbst getestet haben. Bernds Plattenfotos und Audiobeispiele der Umgebungsgeräusche gibt es auf seinem Blog fiesefalle.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Weitere Tischtennisplatten-Standorte in München:
Berg am Laim: Vinzens-von-Paul-Straße/Scheuleinplatz
Feldmoching: Fasaneriesee
Fürstenried: Forst-Kasten-Allee (vor der Einkehr zur Schwaige)
Giesing: Parkanlage Ecke Wilramstraße/Balanstraße
Laim: Kremser Straße
Neuhausen: Stepahnuskirche; Hirschgarten
Pasing: Stadtpark (nördl. der Bodenseestraße, Ri. Hugo-Fey-Weg)
Ramersdorf: Parkanlage Ecke Rosenheimer Straße/Wilramstraße

Text: nadja-schlueter - Fotos: Michael Berger

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