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Nie wieder Kino!
Haben zwei ihre erste Verabredung, dann gehen sie meistens essen oder ins Kino. Dabei sind beide Unternehmungen nicht gerade ideal für ein erstes Date: Im Kino kann man zwar gut knutschen, ist ansonsten aber gemeinsam allein und lernt sich nicht besser kennen. Geht man essen, kann man sich wiederum in einer Überdosis kennenlernen, sitzt man einander doch ohne ein natürlich aus der Situation entstehendes Gesprächsthema jenseits der Speisekarte gegenüber. In all der Date-Aufregung passiert es dann auch kommunikationsbegabten Menschen, dass sie einander plötzlich Fragen nach Hobbys und anderem stellen, als würden sie Punkte auf einer Checkliste abhaken. Wir haben deshalb fünf alternative Ideen für die erste Verabredung zusammengestellt.
Wetten beim Pferderennen
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Das wird geboten: Abgesehen von einem Champagner-Büdchen geht es bei Pferderennen auf der Galopprennbahn in Riem für gewöhnlich nicht so mondän zu, wie man sich das vorstellt: Statt Damen mit exzentrischen Hüten und Herren im feinen Zwirn trifft man vor allem auf Pferdefreunde und Menschen, die in Fachpublikationen zum Galoppsport vertieft sind, damit sie aufs richtige Pferd setzen. Wenn man sich mit Wettschein und Imbiss von einem der zahlreichen Fressstände auf der Tribüne niederlässt und gemeinsam für „sein“ Pferd mitfiebert, fühlt sich das trotzdem sehr aufregend und sogar etwas aristokratisch an.
So schlägst du das Date vor: „Besitzt du eigentlich einen schicken Hut?“
Super Gesprächsthema: Darüber rätseln, wie das mit diesen komplizierten Wettmöglichkeiten und -quoten funktioniert.
Unbedingt machen: Nach völlig absurden Kriterien wie dem schönsten Jockey-Outfit 5 Euro auf den Sieg eines Pferdes setzen.
Die Gefahr: Im Wettrausch neigt man schnell dazu, ordentlich Geld zu verprassen. Aufgepasst also, dass dich der andere am Ende nicht für latent spielsüchtig hält.
Der nächste Renntag auf der Galopprennbahn in Riem (S-Bahn-Station Riem) ist am 1. November.
Spaziergang im Rosengarten
Das wird geboten: Ein wunderschöner, aber vielen unbekannter Park in den Isarauen, der im Gegensatz zum Monopteros und anderen Münchner Romantik-Klassikern nie überlaufen ist und wo man deshalb ungestört knutschen kann, sollte sich der andere als dessen würdig erweisen. Im Rosengarten gibt es wie zu erwarten sehr viele Rosen, aber auch andere Pflanzen, von denen man oft noch niemals gehört hat.
So schlägst du das Date vor: „Kennst du dich in Botanik-Fragen aus? Sehr gut, ich auch nicht, lass uns das doch ändern!“
Super Gesprächsthema: Ob die Benennung der Pflanze mit dem Begriff „Pimpernell“ im Namen wohl einen Hintergrund im Münchner Nachtleben hat.
Unbedingt machen: Gemeinsam das verschüttete Wissen aus dem Bio-Grundkurs reaktivieren und sich über das freuen, was tatsächlich hängen geblieben ist.
Die Gefahr: Die Einladung zum Lustwandeln im Rosengarten könnte als allzu kitschige Romantik-Attacke aufgefasst werden, der beim nächsten Treffen womöglich gleich ein Antrag folgt. Um den anderen nicht in die Flucht zu schlagen, also lieber für die Giftpflanzen Interesse zeigen, statt verzückt an den Rosen zu riechen.
Der Rosengarten (Sachsenstraße2, U–Bahn Kolumbusplatz) hat von Oktober bis März bis 18 Uhr geöffnet.
Die verrückte Messe
Das wird geboten: Ein Einblick in eine fremde Welt. Egal ob Esoterik-, Badezimmer-Armaturen- oder Cocktailmode-Messe: Beim ironisch-distanzierten Besuch einer euch beiden kurios erscheinenden Messe könnt ihr euch sowohl gut amüsieren als auch euch eurer zahlreichen Gemeinsamkeiten ob all der Exotik vergewissern. Oder ihr entdeckt überraschenderweise sogar ein neues gemeinsames Interesse!
So schlägst du das Date vor: „Stehst du auf Fossilien?“ Entscheidend ist, dabei den richtigen, spöttisch-herzlichen Ton zu treffen.
Super Gesprächsthema: Wie gut die kleinen Werbegeschenke, Snacks und Kugelschreiber der verschiedenen Messestände im Vergleich miteinander ausfallen.
Unbedingt machen: Die Hostessen und Vertreter an den Ständen gemeinsam und mit einigermaßen glaubwürdigem Interesse zum Messethema befragen. Anschließend vielleicht sogar freuen, falls es wider Erwarten gar nicht so uninteressant ist.
Die Gefahr: Die Verabredung mit dem ironisch-distanzierten Messebesuch zu beleidigen. Daher vor der Einladung abklären, ob der andere nicht doch eine verborgene Leidenschaft für das Messethema hegt.
Die nächste Gelegenheit bietet sich schon an diesem Wochenende (26. Oktober bis 28. Oktober) bei den „Mineralientagen München“ auf dem Messegelände (U-Bahn Messestadt Ost). Tickets kosten ab acht Euro.
Der Nachtflohmarkt
Das wird geboten: Klassischer Flohmarkt-Charme mit Hipster-Einschlag (auffällig viel Volk in einschlägiger Bekleidung und mit entsprechendem Habitus vor Ort), dazu Live-Band oder zumindest ein DJ, im Gegensatz zu gewöhnlichen Flohmärkten aber zu einer biorhythmus-freundlichen Uhrzeit, nämlich am späten Nachmittag.
So schlägst du das Date vor: „Flohmärkte wären so schön, wenn man nicht immer schon vor’m Frühstück hin müsste, um noch schöne Sachen zu entdecken, findest du nicht auch?“
Super Gesprächsthema: Die zum Verkauf stehende Ware. Zum Beispiel, ob pinke Eierbecher im Hühner-Design auf eine gute Weise trashig oder ästhetisch fragwürdig sind.
Unbedingt machen: Einander ausgeflippte Sonnenbrillen oder Strohhüte aufsetzen und sich anschließend versichern, dass den anderen nicht mal das entstellt.
Die Gefahr: Die ausgeflippte Sonnenbrille, den Strohhut und außerdem zu viel unnützen Flohmarkt-Nippes kaufen. Dann stehst du bei deinem Date womöglich unter Messie-Verdacht.
Am Samstag, 27. Oktober, findet in der Tonhalle (S-Bahn-Station Ostbahnhof) ab 17 Uhr der „Nachtkonsum“ statt. Der Eintritt beträgt 3 Euro.
Probiertour auf dem Viktualienmarkt
Das wird geboten: Eine bunte und exquisite Leckereienauswahl, durch die man sich gemeinsam hemmungslos und gratis durchprobieren darf: Oliven mit allerlei kreativem Innenleben, Früchte, von denen man nur erahnen kann, wie sie schmecken könnten, und Brot, das schon von weitem so köstlich riecht, dass man sich am liebsten einen Vorrat davon anlegen möchte.
So schlägst du das Date vor: „Klar, Sushi ist toll, aber es gibt doch auch so viel leckeres Essen, für das man keine Stäbchen braucht...“
Super Gesprächsthema: Sich gemeinsam Geschichten zu den Leuten und ihren Fressalien überlegen. Hat der Grieche, der so viel Schafskäse kauft, vielleicht Heimweh? Oder ist nur die Großfamilie zu Gast?
Unbedingt machen: Oliven probieren. Davon gibt es auf dem Viktualienmarkt nicht nur sehr viele Sorten, mit genügend davon im Magen hat man auch Anlass zum nächsten Programmpunkt: „Zu den ganzen Oliven wäre doch ein Glas Wein schön...“
Die Gefahr: Wer ein „Schnorrer-Date“ vorschlägt, riskiert, als geizig eingeschätzt zu werden. Deshalb unbedingt an einem Stand tatsächlich etwas kaufen und den Haute-Cuisine-Aspekt der Unternehmung hervorheben: „Wann kommst du schon dazu, einen frischen Pitahaya-Kokos-Saft zu probieren?!“
Der Viktualienmarkt hat von Montag bis Samstag bis 20 Uhr geöffnet.
Text: juliane-frisse - und Magdalena Pemler Foto: Claus Schunk