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Mit Kunst und Jutetaschen

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Victoria Martini ist bildende Künstlerin, Roland Vosswinkel Mitbetreiber des Clubs Yip Yab. Zusammen haben sie sich die Veranstaltungsreihe „Punktum Kunst“ ausgedacht – Ausstellungen von jungen Künstlern in Clubatmosphäre. Momentan läuft die Bewerbungsphase für die Premiere im Oktober.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


 
jetzt.de: Warum wollt ihr Kunst und Clubkultur zusammenbringen?
Roland: Als meine Partner und ich uns überlegt haben, einen Club zu eröffnen, haben wir uns schnell entschieden, nicht nur einen klassischen Club zu machen. Wir sind alle unterschiedliche Charaktere und interessieren uns für unterschiedliche Sachen. Die Idee war, eine Art Wohnzimmer zu schaffen, in dem diese Interessen auch auftauchen können. Klar sollte es ein Club mit Musik sein, aber es sollte auch Kunst geben oder zum Beispiel verschiedene Märkte, wie wir sie alle zwei Wochen dienstags haben, oder die Filmabende, die ein Freund von uns montags veranstaltet. Ein Club hat ja die meiste Zeit geschlossen, da wird von Donnerstag bis Samstag gefeiert, ansonsten ist da nichts. Das ist schade, gerade in München, wo es wenig Platz und bezahlbare Locations in der Stadt gibt, in denen man mal was probieren kann.
 
Was hat ein Club Künstlern zu bieten?
Victoria: Erstens zieht ein Club auch Publikum an, das sonst vielleicht nicht so viel mit Kunst in Berührung kommt. Bei Galerien ist oft nur bei der Vernissage was los – und da kommt auch meistens ein recht spezielles Publikum. Wenn man sonst an einer Galerie vorbeifährt, ist sie leer, manche trauen sich da gar nicht rein, glaube ich. Vielleicht kann man in einem Club leichter neue Leute erreichen. Zweitens ist eine Vernissage ist oft etwas ziemlich Offizielles. Was ich dabei traurig finde, ist, dass die wenigsten Leute auf den Künstler zugehen, Fragen stellen oder Kritik anbringen. Viele trauen sich das wahrscheinlich nicht. Ich glaube, dass das in einem Club besser funktionieren kann, in einer angenehmen Atmosphäre, in der der Umgang bestimmt lockerer ist.
   
In den vergangenen Jahren gab es ein paar Neuheiten für junge Münchner Künstler – den Aaber Artspace oder die Young Munich Creatives. Wie ordnet ihr euch da ein?
Victoria: Der generelle Unterschied ist glaube ich, dass wir auch finanziellen Erfolg für die Künstler herausholen wollen. Oft muss man als ausstellender Künstler ziemlich viele Leistungen erbringen, bekommt aber wenig dafür. Man investiert viel Zeit, hat Produktions- und Anfahrtskosten, hängt seine Sachen auf, muss sich um Werbung und Presse kümmern – hat aber keinen finanziellen Mehrwert.
 
Wie verdienen die Künstler bei euch denn Geld?
Victoria: Roland hatte die Idee einer Taschenedition, die die Künstler gestalten und die bei uns für ungefähr zehn Euro verkauft werden sollen.
Roland: Wir wollten etwas regelmäßiges Fortlaufendes schaffen, das gleichzeitig den Künstlern Geld in die Hände spielt. Da kamen wir schnell darauf, die Künstler Jutetaschen gestalten zu lassen. Die hat heute jeder, die kann sich jeder leisten und die werden auch spontan im Club gekauft. Ziel ist es auch, irgendwann eine Serie zu haben, vielleicht einen Sammlerwert zu schaffen.
Victoria: Und dann können die Künstler ja vielleicht noch ein paar ihrer Arbeiten verkaufen. Da wir vor allem junge Künstler haben werden, werden sich die Preise auch in Grenzen halten, denke ich.
 
Wie wählt ihr die Künstler aus?
Victoria: Die können sich über unsere Webseite punktumkunst.de bewerben und ihre Sachen noch bis zum 15. September hochladen. Dann setzen wir uns hin und schauen uns die Sachen an.
Roland: Bei der Auswahl ist uns wichtig, dass Abwechslung reinkommt und wir eine große Bandbreite zeigen können. Ob sich da bekannte Künstler bewerben oder Leute, die noch nie ausgestellt haben, spielt keine Rolle. Wir wollen ja jungen Künstlern eine Plattform geben.

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