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Meine Straße: Guldeinstraße

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Niemand kennt eine Straße so gut wie die Menschen, die in ihr leben. Deshalb bitten wir regelmäßig junge Münchner, uns ihre Straße zu zeigen. Heute:
 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Jens, 25, Onlineredakteur

Die Guldeinstraße geht von der Trappentreustraße an der Donnersbergerbrücke ab, gleich hinter dem Trachten Angermair. Die wenigsten Leute haben diese Gegend auf dem Schirm. Denn wer ans Westend denkt, hat ja meist das Westend oberhalb der Wiesn vor Augen, dabei ist das eher die Schwanthalerhöhe. Ich wohne seit 2009 hier und liebe diese Gegend, man ist mit der Tram oder der S-Bahn schnell in der Stadt, aber mit dem Auto noch schneller auf dem Mittleren Ring und aus der Stadt draußen.
 
Meine Straße ist sehr leise und hübsch. Sie ist eher eine Wohngegend, aber gerade deshalb mag ich sie auch so, weil sie nämlich einen ganz besonderen Schlag Mensch beherbergt. Es sind die typischen Westend-Leute: sehr entspannte Menschen, leicht hippiesk, aber selten hip oder trendy. Es gibt viele Familien und auch viele Künstler oder Kunsthandwerker. Sie sind weder besonders ehrgeizig noch arrogant, sie dümpeln so vor sich hin und machen ihre Kunst, die meist nicht besonders erfolgreich ist, aber das scheint sie gar nicht weiter zu stören. Sie setzen gar nicht so sehr auf Konsum, eher auf Gemeinschaft. Sie gehen gar nicht so besonders viel weg, hinter fast jedem Haus gibt es einen großzügigen Hinterhof, und dort treffen sie sich zum Essen und Sitzen und Reden oder zum Musikmachen. Das kann man sehr gut bei den alljährlich stattfindenden Hofflohmärkten oder den „Open Westend“-Tagen beobachten. Es gibt hier auch noch viele kleine Musikstudios.

Viele wohnen hier schon ihr Leben lang. Neulich brachte mich ein Taxifahrer nach Hause, der in der Guldeinstraße in die Grundschule gegangen ist, zu der Zeit, als über die Donnerbergerbrücke noch die Tram fuhr. Und vor einiger Zeit wurde eine Hausfassade neu gestrichen, aber schon einige Stunden später hatte jemand wieder ein Anarchie-Zeichen drauf gesprüht, und da steht es bis heute.

Es gibt zwei großartige asiatische Restaurants hier um die Ecke, das Mimi in der Westendstraße 148 und das Thai Basilikum in der Westendstraße 134, letzteres kennen viele bestimmt als Lieferservice. In der Guldeinstraße selbst gibt es noch das Grill & Grace, das ist, wie der Name ahnen lässt, ein bisschen yuppiehaft, aber nicht ekelhaft yuppiehaft, sondern nett yuppiehaft. Man grillt das Fleisch und das Gemüse, das man bestellt, an einem Grill in der Mitte des Restaurants selbst und kann sich dabei beraten lassen. Die meisten Restaurants hier in der Ecke sind abends viel leerer als mittags, weil es so viele Büros in der Nähe gibt und die Menschen immer von dort zum Mittagessen strömen. Abends sind sie alle weg. Und es gibt einen tollen Weinhandel, Vini Nobili, dessen Besitzer allerdings nur zu sehr ungewöhnlichen Zeiten vor Ort ist oder nach Vereinbarung. Man kann sich da super beraten lassen, wenn man mal Freunde oder die Eltern zum Essen da hat und ihnen guten Wein auftischen möchte. Außerdem gibt es in der Trappentreustraße 8 noch einen Antiquitätenladen, Westend antik, der hat wirklich alles, viele Klassiker, hübschen Kleinkram. Wir haben da schon sehr viele schöne Möbel für unsere WG gekauft. Mein Gemüse kaufe ich im italienischen Gemüseladen Paradiso in der Westendstraße, Ecke Astallerstraße. Dort ist alles so frisch und die Stimmung ist immer saulustig, man fühlt sich wie im Urlaub.

Text: mercedes-lauenstein - Foto: juri-gotschall

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