Niemand kennt eine Straße so gut wie die Menschen, die in ihr leben. Deshalb bitten wir regelmäßig junge Münchner, uns ihre Straße zu zeigen. Die schönsten Ecken, die besten Läden, die schrulligsten Typen, die nettesten Anekdoten. Heute: Luisa, 24, Grafikdesignerin.
mercedes-lauenstein
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Ich wohne noch gar nicht so lange hier, erst seit vergangenem Sommer. Überraschend: Hier ist es viel griabiger, als ich es erwartet hatte. Sonntags hört man die Glocken läuten, es gibt viele bodenständige Geschäfte und die verschiedensten Leute. Morgens kaufe ich mein Brot bei Rita in der Cornelius-Tagesbar, die backt das noch selbst und es schmeckt saugut. Direkt nebenan ist der Krimi-Buchladen glatteis. Da hab ich kürzlich ein super Spiel gekauft, es heißt „black stories“, ein Gruppenratespiel mit absurden Kriminalfällen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Luisa in der Corneliusstraße
Direkt gegenüber von meinem Haus ist der Kurzwarenrausch, der hat lauter kleines Bastelzeug, auch zum Schmuck-Selbermachen. Das Gute ist: Du musst dich gar nicht auskennen, du kannst einfach reingehen und sagen, du würdest gern dies oder jenes basteln, und dann hilft die Besitzerin, alle wichtigen Ösen und Bänder zusammenzusuchen. Ein anderes, sehr gutes Geschäft ist der Espadrilles-Laden vorn am Gärtnerplatz: alle Formen und Farben und nicht einmal überteuert. Gleich an der Ecke Corneliusstraße/Baaderstraße ist der griechische Imbiss Nikos, da hole ich mir gerne eingelegte Weinblätter oder Bifteki.
Und dann ist da natürlich noch das Netzer – selbe Kreuzung. Die Bar gibt es jetzt auch schon gefühlte Ewigkeiten. Da hat meine Freundin Mucki von gegenüber neuerdings eine Mitgliedskarte, die zwar faktisch nicht viel bringt, aber zumindest bedeutet, dass sie zu den Stammgästen gehört. Die Türsteher sind sehr nett, die wissen mittlerweile sogar, wie ihr Hund heißt. Seit ich hier wohne, ist der Laden immer unsere letzte WG-Absacker-Station nach dem Ausgehen, weil wir dann ja gleich zu Hause sind.
Vorsicht beim Joggen: Morgens und abends läuft man Gefahr, auf einen dieser kleinen Hunde zu treten, mit denen die Leute spazieren gehen. Oder man trifft auf die ehrgeizige Sportgruppe auf der Corneliusbrücke. Die haben so einen Trainer mit Gerätebollerwagen, der ihnen dauernd zuschreit, was sie zu tun haben und wie lange noch. Ich laufe da lieber von der Cornelisubrücke Richtung Reichenbachbrücke. Der Blick auf das weite Isartal ist einfach fantastisch.