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Meine Straße (10): Amalienstraße

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Ich wohne jetzt schon seit vier Jahren hier und liebe es noch immer. Mein Essensfavorit ist der asiatische Imbiss Minh, da fühle ich mich irgendwie wie in New York. Und wenn ich spüre, dass ich krank werde, bestelle ich mir die schärfste Suppe auf der Karte und bin einen Tag später wieder fit. Ich mag auch die Sehnsucht-Bar Richtung Oskar-von-Miller-Ring, erstens stehen davor immer tolle Autos, ein Ford Mustang und ein Cadillac zum Beispiel, und zweitens sind die Typen da alle so oldschool, mit weiten Dickies-Hosen und schiefen Zähnen. Der Chef erinnert sich immer an mich, seit ich das erste Mal da war, und gibt mir immer persönlich die Hand, sowas finde ich toll.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

 
Ich find’s außerdem schön, dass es hier noch so viele Antiquitätenläden gibt, auch, wenn ich mich oft frage, wie die sich überhaupt halten. Ich meine: Ich habe auch schon mal überlegt, mir da so ein Tierbild zu kaufen und aufzuhängen – aber gemacht habe ich’s dann doch nicht. Ich stelle mir vor, dass das allen so geht.
 
Im El Gusto ist es immer sauber und riecht gut, und für mich ist es so etwas wie das bessere Dean&David. Ich liebe außerdem die Pommesboutique und empfehle die Saucen „Diesel“ und „Samurai“. Im Nudo gibt es nur wenige Gerichte. Aber die beiden Jungs, die das machen, sind sehr sympathisch, die grüßen immer freundlich. Hier kennt man sich eben. Im Café Schneller gibt es tolle Kuchen und dazu trotz Studentenansturm eine ganz traditionelle, würdige Atmosphäre.
 
Zum Verrückten Eismacher gehe ich aus Protest nicht, den finde ich total albern. Dann lieber ein paar Schritte weiter in die Bäckerei. Sie sieht völlig unspektakulär aus, trotzdem steht immer eine riesige Traube von Studenten davor. Der Inhaber ist nämlich einer der wenigen Bäcker Münchens, die noch Kirschtaschen machen. Ach so: Wenn man mal Longpapers braucht, geht man am besten zu Ali Baba. Kauzige Typen, die man hier immer wieder sieht, fallen mir eigentlich keine ein. Obwohl mein Vater hier ja seit Kurzem immer in Cowboystiefeln unterwegs ist. Ich habe ihn neulich auf der Straße fast nicht erkannt.

Text: mercedes-lauenstein - Foto: juri-gottschall

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