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„Ich steh' eh auf Kriegsfuß mit der MVG“
Seit Mittwoch können Münchens Studenten darüber abstimmen, ob ein Semesterticket eingeführt wird. Das vorgeschlagene Kombiticket besteht aus einem Sockelbeitrag von 59 Euro, den jeder zahlen müsste, sowie einem freiwilligen Semesterticket für 141 Euro zusätzlich. Mit dem Sockelbetrag dürfte man das MVV-Gesamtnetz täglich von 18 bis 6 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen ganztägig nutzen, wer den Aufpreis zahlt, könnte rund um die Uhr Busse und Bahnen nutzen. Wir haben Münchner Studenten gefragt, wie sie stimmen werden und welche Vor- und Nachteile das Ticket für sie hätte.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Maria, 21, studiert Pädagogik und Soziologie:
Obwohl ich in Giesing wohne und oft Fahrrad fahre, bin ich für das Semesterticket. Es ist eine faire Lösung für die Gemeinschaft der Studenten. Bisher waren die TU-Studenten da immer benachteiligt, weil sie weiter fahren und mehr zahlen mussten. Ich denke, ich werde im Sommer nur den Sockelbetrag zahlen und im Winter dann aufstocken. Dann könnte ich auch öfter zur Therme Erding fahren. Wir haben auch gerade im Seminar über das Ticket gesprochen. Dort waren alle dafür. Trotzdem könnte man das Angebot noch verbessern: In NRW gilt das Semesterticket beispielsweise im gesamten Bundesland.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Christian, 18, studiert Japanologie:
Ich bin für das Semesterticket und alle meine Kommilitonen auch! Diskussionsbedarf besteht da von unserer Seite her nicht. Zwar kann ich zu Fuß zur Uni gehen, aber mit dem Sockelbetrag könnte ich am Wochenende günstiger zu Clubs und privaten Partys kommen. Ich frag’ mich schon, warum sich die Verhandlungen so ziehen und sich die MVG beim Preis für das Ticket so wenig nachgiebig zeigt. Die beharren immer so auf ihren Preisen. Aber ich steh’ eh auf Kriegsfuß mit der MVG: Die haben mich schon so oft beim Schwarzfahren erwischt!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ferdinand, 26, studiert Pädagogik:
Ich habe nachgerechnet: Das Ticket würde etwa zehn Euro im Monat kosten. Einmal zum Feiern und zurück fahren kostet fünf Euro. Nach zwei Partys hätte man den Betrag also wieder drin. Kein Student feiert nur zweimal pro Monat! Ich verstehe deshalb nicht, wenn Leute auf Facebook zum Widerstand gegen das Ticket aufrufen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Christina, 21, studiert Wirtschaftspädagogik:
Beim Semesterticket schaut jeder vor allen Dingen auf den eigenen Geldbeutel. Wer an der LMU studiert, hat meist kurze Wege. Für die Studenten an der LMU ist das Ticket daher nicht so praktisch wie für andere. Trotzdem wollen die meisten, die ich kenne, dafür stimmen. Manche finden den Preis aber ungerecht. In Regensburg zahlen die Studenten zum Beispiel nur 40 Euro pro Semester. Aber wir sind hier eben in München. Hier ist alles teurer. Dafür ist das Verkehrsnetz auch größer und dichter. Außerdem glaube ich, dass jeder, der in München wohnt, auch regelmäßig das Gesamtnetz nutzt. Also lohnt sich das Ticket.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Alexander, 22, studiert Gymnasiallehramt Sport und Religion:
Ich denke, ich werde gegen das Ticket stimmen. Wie soll ich mit dem Sockelticket in die Uni und wieder nach Hause kommen? Das Ticket gilt ja dann nur von 18 bis 6 Uhr. Und wenn ich weggehe, nehme ich eh das Rad. Meine TU-Kommilitonen, die außerhalb wohnen, sind für das Ticket, alle anderen dagegen. Mein Mitbewohner regt sich ohne Ende über das Ticket auf und hat mir auch schon ausgerechnet, dass es sich nicht lohnt. Ich glaube, die Innenstadt-Studenten werden gegen das Ticket stimmen, weil sie einfach lieber Streifenkarten kaufen. Ich selbst würde das Ticket nur kaufen, wenn es günstiger wäre – wie in Regensburg.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ahmed, 24, studiert Bauingenieurwesen:
Mir kommt es so vor, als ob sich viele Studenten nicht besonders für das Semesterticket interessieren. Ich selbst habe auch die Plakate des Studentenwerks hängen sehen, aber weiß noch immer nicht so richtig, was genau das Semesterticket bringen soll. Es ist wie bei der Fachschaftsvollversammlung: Alle betrifft es, aber keiner kommt. Die meisten warten einfach ab, was passiert. Vielleicht geht es ihnen aber auch wie mir: Ich möchte in erster Linie mein Studium schaffen, das ist schon anstrengend genug. Wenn ich mehr Zeit hätte, mich mit der Thematik zu befassen und weniger Druck von der Uni, würde ich mich auch gerne mehr mit solchen Themen auseinander setzen. Hoffentlich nehmen sich andere mehr Zeit als ich.
Text: magdalena-pemler - Fotos: Magdalena Pemler