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Max Planck studierte an der LMU Physik, Wilhelm Röntgen, der Herr mit den Strahlen, lehrte in München als Professor. Zig Nobelpreise gingen schon an Wissenschaftler von LMU und TU: Nicht erst seit den Zeiten der Unirankings kann man an Münchens Hochschulen stolz auf die eigene Forschung sein. Was bei der Lobhudelei durch Preise und Bestenlisten untergeht: Auch die Münchner Studenten arbeiten an vielen spannenden Projekten.

Der Schuh für alle Anlässe

So heißt das wirklich: Zur Zeit noch Flexheel. Sobald der Schuh auf den Markt kommt, erhält er aber einen neuen Namen.
So funktioniert’s: Mit einem ausgeklügelten Schienensystem in der Sohle kann jederzeit der Absatz ausgetauscht werden: So kann man das Design und die Absatzhöhe eines Schuhs verändern. Den alten Absatz zieht man nach hinten heraus, den neuen steckt man an. Die Stabilität des Schuhs wird nicht eingeschränkt, im Gegenteil. Die Innovation liegt im versteckten Sohlensystem, das derzeit patentiert wird.
Warum die Welt das braucht: Die Nicht-immer-Highheels dürften einen Traum vieler Frauen erfüllen. Anstelle eines extra Paars Ballerinas müsste man zum Ausgehen nur ein Austauschpaar flache Absätze einstecken. Oder man geht auf bequemen breiten Absätzen zur Arbeit und tauscht sie später am Abend durch Stilettos aus.
Wer hat’s erfunden? Die Idee kam von einem geplagten Mädchen, angepackt hat das Projekt zuerst der Maschinenbauer Christian Huber (30). Unterstützung erhält er von der Grafikdesignerin Christina Knauer (28), dem Maschinenbau-Studenten Stefan Wabersich (26), dem BWL-Absolventen Oliver Barth (30) und der Schneidermeisterin Stefanie Stingl (28). Das Projekt wird vom SCE der Hochschule München betreut, einem der drei Gründerhochschulen Deutschlands.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert




Das Umweltklo

So heißt das wirklich: Vorerst Dryclo. „Dry“ für trocken und „clo“ für Klo.
So funktioniert’s: Nach dem Prinzip Kaffeemaschine. Das Feste wird beim Toilettengang in einem Beutel vom Flüssigen getrennt und beides jeweils geruchsneutral und biologisch weiterverwertbar gemacht. Das Besondere ist das flüssigkeitsabsorbierende Granulat im Auffangbehälter für den Urin. Die gebundenen Exkremente haben aber nicht nur den üblen Geruch verloren, sondern können auch noch in Biogasanlagen oder als Dünger verwendet werden, da sie ökologisch unbedenklich sind.
Warum die Welt das braucht: Ein wasserloses Klo, das nicht stinkt, wäre ein Segen auf jedem Festival. Aber auch in wasserarmen Regionen und in Katastrophengebieten würde eine wasserlose Toilette, oder überhaupt die Möglichkeit, anderswo als im nächsten Fluss oder auf der Straße sein Geschäft zu machen, die Hygiene enorm verbessern. Außerdem würde die Landwirtschaft vom so produzierten Dünger profitieren.
Wer hat’s erfunden? Der 20-jährige Umweltingenieur-Student Dominik Häring von der TU München. Die Idee kam ihm, als er auf dem Frequency Festival feierte und sich über die stinkenden Dixi-Klos ärgerte.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert




Der automatische Kickertisch

So heißt das wirklich: Computerkicker, oder ProCK für Projekt Computerkicker
So funktioniert’s: Nicht ein Mensch, sondern ein Computer bewegt die Kicker-Figuren. Zwei Kameras verfolgen die Ballposition, eine Software wertet sie aus und sendet Signale an die Spielerstangen, die mittels verschiedener Motoren auf den menschlichen Gegner reagieren. Die derzeitige Spielstrategie der künstlichen Intelligenz heißt „brute force“: Schieße, wenn es geht, decke maximal.
Warum die Welt das braucht: Mit dem automatischen Kickertisch muss man sich nicht mehr auf Gegnersuche machen, sondern kann den ohnehin viel intelligenteren und schnelleren Computer herausfordern. Als ProCK zuletzt auf einer Messe präsentiert wurde, konnte nur jeder zehnte Kandidat ihn schlagen. Auch auf Studentenpartys hat er sich schon bewährt.
Wer hat’s erfunden? Angestoßen hat das Projekt Professor Rainer Seck von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Hochschule München. Umgesetzt wird es von verschiedenen Studenten. Einer von ihnen, Clemens Scharel, schreibt gerade seine Diplomarbeit über den Computerkicker. Seit 2010 ist der Tisch in Betrieb und wird ständig immer weiter Richtung Kickerprofi perfektioniert.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert




Die Wunderhefe

So heißt das wirklich: Bislang hat sie noch keinen Namen. Das Team nennt sich iGEM Team, weil sie mit ihrer Wunderhefe an der studentischen „International Genetically Engineered Machine Competition“ teilnehmen.
So funktioniert’s: Die Hefe wird so modifiziert, dass sie Stoffe mit physiologischen Eigenschaften produziert, die ansonsten nur in Pflanzen vorkommen. Das geschieht auf genetischer Ebene: Der genetische Bauplan wird aus Pflanzen gewonnen und in die Hefe eingefügt. So hat die Hefe etwas dazugelernt und kann eine neue spannende Funktion erfüllen.
Warum die Welt das braucht: Weil die Hefe lauter fabelhafte Dinge auf einmal kann: Sie kann stimulierend wie Koffein sein, nach Zitrone schmecken oder einen Farbstoff imitieren. Außerdem kann sie selbst Xanthohumol produzieren. Das ist ein Stoff, der der Entstehung von Krebs vorbeugt. Somit könnte man zum Beispiel ein Bier brauen, das so gesund wie Rotwein ist – und trotzdem dem Reinheitsgebot entspricht. Ist ja nur Hefe.
Wer hat’s erfunden? Das 18-köpfige, studentische Team um Professor Arne Skerra, der den Lehrstuhl für Biologische Chemie an der TU München innehat.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert





Der Weltraumaufzug

So heißt das wirklich: WARR Space Elevator. WARR steht für Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raktentechnik und Raumfahrt der TU München.
So funktioniert’s: Wie ein normaler Aufzug, nur in ganz anderen Dimensionen: Ein Seil aus Graphen wird bis ins Weltall gespannt, wo es ein Gegengewicht in über 36000 Kilometer Höhe durch die Zentrifugalkraft hält. Ein Fahrstuhl transportiert dann Nutzgüter oder Menschen in den Weltall und zurück. Die Energie erhält der Fahrstuhl durch Lichtenergie: Zuerst von der Erde aus per Laser, die starke Lichtimpulse auf seine Solarpaneele schießen, weiter oben dann direkt von der Sonne.
Warum die Welt das braucht: Bislang waren die Kosten und die Umweltbelastung der Raumfahrt unverhältnismäßig zu den Erkenntnissen, die sie lieferte. Mit einem Weltraumaufzug wären klassische Raketen überflüssig und die Raumfahrt viel günstiger und ökologischer. Eines Tages wäre vielleicht sogar Weltraumtourismus per Aufzug möglich.
Wer hat's erfunden? Eigentlich schon der russische Weltraumpionier Konstantin Ziolkowski 1895. Zumindest ist der auf eine ähnliche Idee gekommen und wollte einen Turm bis in den Weltraum bauen. Die Weltraumtechnik-Studenten von der Münchner Arbeitsgemeinschaft Space Elevator im WARR liegen mit ihrem Konzept weltweit auf einem der Spitzenplätze in Sachen Realisierbarkeit. Der Aufzug ist also nicht mehr nur ferne Zukunftsmusik.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert




Text: vanessa-vu - Fotos: Vanessa Vu, o.H.

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