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"Das Problem ist die Stadt"
Vielleicht ist die Überpünktlichkeit berufsbedingt. Frank Bergmeyer, Thomas Bohnet und Tobias Frank sind seit Jahrzehnten die Scharniere zwischen Tourmanagern, Clubbetreibern und Rockstars. Jedenfalls kommen die drei quasi gleichzeitig zu früh im Baader Café an. Hier im Viertel haben alle ihre Büros, deshalb erst mal ein „Hallo“ an Menschen an anderen Tischen. Schon bevor die Jacken abgelegt sind, ist Stimmung wie auf Klassenfahrt – in der letzten Reihe des Busses.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Frank Bergmeyer, Thomas Bohnet und Tobias Frank (v.l.) im Münchner Baader Café.
Frank: Jüngere Veranstalter habt ihr nicht gefunden? (lacht)
Bohnet: Na ja, was kommt schon Jüngeres nach?
Bergmeyer: Stimmt.
jetzt.de München: Das Konzert-Geschäft hat Nachwuchsprobleme?
Bohnet: Es wachsen zumindest kaum selbständige Unternehmer nach.
Bergmeyer: Aber das wundert ja auch nicht. Die Summen, die man da inzwischen riskiert: Das kann sich keiner am Anfang leisten.
Was war früher anders?
Bohnet: Die Margen sind inzwischen viel kleiner geworden. Der Break-Even, also der Punkt, an dem man genug Karten verkauft hat, um die Kosten zu decken, kommt viel später.
Obwohl Tickets immer teurer werden?
Frank: Die Preise sind gestiegen, aber für die Veranstalter bleibt davon nicht mehr.
Für wen dann?
Frank: Die Ticketgebühren sind höher, die Gema-Kosten auch. Am meisten sind aber die Gagen gestiegen. Die Künstler verdienen ja kein Geld mehr mit dem Verkauf von Alben, deshalb müssen sie das übers Live-Geschäft reinholen.
Bergmeyer: Ein Beispiel: In die Olympiahalle passen ungefähr 10 000 Leute. Wenn wir Katy Perry oder andere Künstler dort veranstalten und 9000 Karten verkaufen, klingt das viel. Tatsächlich sitzen wir aber da und hoffen, dass es noch mindestens 500 mehr werden, damit wir nicht draufzahlen. Das muss man sich mal vorstellen! Dabei kosten die Karten eh schon 60 bis 70 Euro. Wo soll denn ein Teenie so viel Geld herhaben?
Bohnet: Die Olympiahalle ist inzwischen so teuer, dass du fast komplett ausverkaufen musst, damit es sich rechnet. Wir hatten da mal Tokio Hotel, als die gerade sehr angesagt waren. Die hatten im Vorjahr das Zenith zweimal hintereinander ausverkauft. Also haben wir das versucht. Es waren aber weniger als 7000 Leute da – und dann auch noch 7000 so kleine. Das sah dadurch noch leerer aus. (Alle lachen)
Bohnet: Jedenfalls haben wir da richtig Geld draufgelegt.
Was macht die Halle so teuer?
Bohnet: Alles. Wie viele Ordner man da alleine schon braucht und dann ...
Bergmeyer: . . . wenn ich da mal kurz unterbrechen darf: Das Problem ist doch, dass die da ein Monopol haben. Die Olympiahalle, wie der ganze Olympiapark, gehört der Stadt München. Und weil die diese exponierte Stellung haben, diktieren sie dir die Bedingungen. Die Miete beträgt zum Beispiel zwölf Prozent der Netto-Einnahmen, wenn du ein Drittel der Karten über München-Ticket verkaufst, weil die zu dem Konglomerat gehören. Verkaufst du kein Kontingent über die, kostet die Halle 15 Prozent. Das ist Wahnsinn! Das können die sich nur erlauben, weil sie im Kapazitätsbereich von 10 000 eine Monopolstellung haben!
Bohnet: Man muss fairerweise aber auch sagen, dass es schon teuer ist, so ein Ding zu unterhalten. Die müssen schon eine gewisse Miete nehmen.
Bergmeyer: Natürlich. Aber konntest du mit denen verhandeln, als bei Tokio Hotel nicht genug Leute gekommen sind?
Bohnet: Weiß ich nicht mehr.
Bergmeyer: Wenn du da einen wie den Nöth hast . . .
. . . Wolfgang Nöth, der einst den Kunstpark aufgebaut hat und jetzt unter anderem das Zenith betreibt . . .
Bergmeyer: . . . genau! Der sieht, dass zu wenig da sind, und kommt von sich aus her und sagt: „Mensch, ist ja scheiße gelaufen, lass mal schauen, was wir machen können.“ Das muss man eh mal sagen: Lieber Gott, danke dass es den Nöth gibt – ohne den wäre hier noch viel weniger los.
München hat also ein strukturelles Problem, was Live-Hallen betrifft?
Bohnet: Ja. Das größte Problem ist, dass Hallen fehlen.
In welcher Größe?
Bohnet: Eigentlich in jeder. Für die Größe der Stadt ist das Angebot in allen Kapazitäten zu gering.
Bergmeyer: Man kann aber schon sagen: Je größer die Kapazität ist, die du brauchst, desto schwieriger wird es. Sowohl zum Zenith als auch zur Olympiahalle hast du keine Alternative. Und alle Zwischengrößen fehlen sowieso.
Frank: Bei den ganz kleinen Hallen ist das genauso. Wo kann ich denn noch ein Konzert mit 100 bis 200 Leuten machen? Klar, es gibt die Glockenbachwerkstatt und jetzt neu das Unter Deck. Aber das sind absolute Nischen-Geschichten.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Tobias Frank ist Geschäftsführer und Booker beim Münchner Veranstalter Clubzwei. Die Agentur betrieb bis 2002 den gleichnamigen Club in der Kirchenstraße. Seitdem veranstaltet Frank mit zwei Kollegen Konzerte an verschiedenen Orten. In den kommenden Wochen bringen sie unter anderem Heinz Strunk, The Notwist, Jochen Distelmeyer und Tocotronic nach München.
Können wir das mal konkret machen? Alt-J haben zum Beispiel am Dienstag im Zenith gespielt. Das Konzert war schon vor Weihnachten ausverkauft. Warum zieht man mit so viel Vorlauf nicht in eine größere Halle um?
Bergmeyer: Perfektes Beispiel! Wir haben also 5880 Karten fürs Zenith verkauft. Alles Stehplätze. Der nächste Schritt wäre also die Olympiahalle. Da hast du aber wiederum nur knapp 3800 zugelassene Stehplätze in der Arena. Das heißt, du müsstest schon ungefähr 2000 Leute irgendwo hinsetzen. Die steigen dir aufs Dach und sagen: „Ich will bei Alt-J doch nicht sitzen!“ Das kannst du gleich vergessen. Du müsstest also eigentlich in dem Moment in die Olympiahalle umziehen, in dem du 3800 Stehplätze verkauft hast. Dann kannst du aber nur noch Sitzplätze anbieten.
Bohnet: Und von denen müsstest du wegen der deutlich gestiegenen Kosten noch mal fast 6000 verkaufen. Unmöglich!
Frank: Ich habe dasselbe Problem mit einer Show, die ich im Backstage Werk mache. Da ist jetzt schon klar, dass die Halle zu klein sein wird. Die nächstgrößere Halle, die Tonhalle, ist aber belegt. Ich kann da nicht größer werden. Also haben wir versucht, eine Zusatzshow zu organisieren, was daran scheitert, dass alles zugebucht ist.
Bergmeyer: In welchem Zeitraum ist das?
Frank: April.
Bergmeyer: Ah ja, kannst du vergessen. Im März und April kommen immer alle Bands.
Warum?
Frank: Das fragt sich jeder.
Bohnet: Im Januar und Februar ist halt die Witterung nicht so schön. Und im Sommer wollen alle nur Festivals spielen, wo sie mehr Kohle bekommen . . .
Bergmeyer: . . . die aber mittlerweile schon in den Mai rücken!
Bohnet: Mai, Juni, Juli kannst du also kaum noch Hallenkonzerte machen. Die Festivals schreiben ja auch einen Gebietsschutz in ihre Verträge.
Der zum Beispiel besagt, dass eine Band, die bei Rock im Park in Nürnberg spielt, ein paar Wochen oder Monate nicht in München spielen darf?
Bohnet: Genau. August ist auch noch schwierig.
Bergmeyer: Weil im Hochsommer kein Gast in einen dunklen Club will, wenn er auch an der Isar sitzen kann.
Bohnet: Damit konzentriert sich das auf wenige Monate im Jahr. Und wenn du in denen auch noch eine WM hast, kannst du eigentlich gleich zulassen. Bleibt grob März, April und zum Teil der Mai.
Bergmeyer: Und dann wieder September, Oktober, November. Ein bisschen noch Dezember.
Bohnet: Und dann hast du in München ja noch zwei Besonderheiten.
Die eine ist das Oktoberfest?
Bohnet: Die andere ist der FC Bayern.
Bergmeyer: Wir haben bei uns im Büro einen sogenannten „No-Day-Kalender“. In dem sind alle Tage rot, an denen du eigentlich keine Konzerte zu veranstalten brauchst: Wiesn, Fasching, die dämlichen bayerischen Feiertage, an denen du ja zum Teil auch keine Musik machen darfst, und Champions-League-Spiele des FC Bayern. Und der kommt ja im Turnier dummerweise immer weiter.
Bohnet: Das Problem hast du in Köln, Hamburg oder Berlin nicht. (Alle lachen)
Wer euch hört, wundert sich, dass es überhaupt noch Konzerte gibt.
Bohnet: Ganz so ist es nicht. Eigentlich läuft es ja gut.
Frank: Aber auch nur, weil die Fans die Ticketpreise noch mitgehen. Die haben halt sonst nichts mehr in der Hand vom Künstler. Früher hast du eine Vinyl-Platte gehabt. Dann wenigstens noch CDs. Das einzige, wo Musiker jetzt noch greifbar wirken, sind Konzerte.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Frank Bergmeyer betreibt selbst Clubs in der Stadt – das Strom und das Netzer & Overath. Außerdem ist er am Bergwolf beteiligt. Mit Propeller Music & Event veranstaltet er aber auch regelmäßig Konzerte im Zenith, der Olympiahalle oder dem Olympiastadion – unter anderem Robbie Williams, mit und ohne Take That, oder aktuell Katy Perry.
Gibt es überhaupt noch eine Stadt, in der nicht ständig geklagt wird, dass irgendwas fehlt?
Bergmeyer: Berlin.
Bohnet: Ist aber auch die einzige.
Wenn es so sehr an Clubs fehlt, wieso schließt ihr euch nicht zusammen und macht noch zwei auf?
Bergmeyer: Mir wäre das Risiko inzwischen einfach zu hoch.
Aber Publikum ist doch offenbar da?
Bergmeyer: Das Problem ist ja auch die Stadt. Es gäbe bestimmt noch die ein oder andere Location, die man erschnüffeln könnte. Aber dann geht es ja erst los: Genehmigungen von der Stadt, Lautstärkenbelästigung, Konzessionen. Und wenn da irgendwas nicht klappt, bin ich der Gelackmeierte! Die Stadt müsste halt mal sagen: „Wie schön, dass ihr hier Kultur schafft, wir wollen euch unterstützen. Wir haben da gerade was, könnt ihr was draus machen?“ Aber das gibt’s viel zu selten.
>>> Millionen für die Philharmonie und Festival-Headliner? Und dazu die große Frage: Darf man Böhse-Onkelz-Konzerte veranstalten?
Was haltet ihr von der Debatte um die Sanierung der Philharmonie?
Frank: Ich fänd’s schon gut, wenn ein neuer Konzertsaal gebaut würde. Was mich ein bisschen nervt an der Diskussion, ist eher, dass die Relationen nicht stimmen. In die Hochkultur wird sehr viel Geld investiert – über Popkultur redet kaum jemand. Die muss sich komplett privatwirtschaftlich tragen.
Bohnet: Bereiche wie die Oper oder klassische Musik muss man natürlich subventionieren. Das geht nicht anders. Deshalb kann man das nicht eins zu eins mit der Popmusik aufrechnen.
Bergmeyer: Andererseits kannst du nicht in die Oper gehen, wann du willst, weil die Abos verteilt sind.
Bohnet: Ich finde es jedenfalls etwas piefig für eine große Stadt wie München, dass es gleich so abgewiegelt wurde von Seehofer und Reiter.
Veranstaltet ihr Konzerte in der Philharmonie?
Bohnet: Eher selten. Wir hatten da vor Jahren mal Fanta 4 mit einem kleinen Orchester. Ich gehe aber immer mal wieder privat dort in klassische Konzerte und hatte da noch nie einen schlechten Sound.
Bergmeyer: Die Aufzüge sind halt viel zu klein für eine große Produktion, und es ist arschteuer. Wenn der Hausmeister nur einmal um die Ecke furzt, kostet die Extrastunde 50 Euro. Aber die Stadt renoviert dafür jetzt das Olympiastadion für ein irrsinniges Geld – obwohl es leider nur noch wenige Künstler gibt, die das füllen! Trotzdem: Toll, dass uns das Stadion erhalten bleibt.
Du hast es mit Robbie Williams noch ausverkauft. Dreimal hintereinander.
Bergmeyer: Ja, im Jahr 2006, da haben wir 210 000 Tickets verkauft. Würde aber heute nicht mehr gehen. 2013 war nicht mal die eine Show ganz ausverkauft. 2011 waren Take That im Stadion. Die kommen jetzt in die Halle – allerdings auch ohne Robbie.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Thomas Bohnet ist Pressesprecher von Target Concerts. Die Firma ist sowohl als Tournee-Veranstalter als auch als örtlicher Veranstalter in München tätig – zum Beispiel für Künstler Funny van Dannen oder Bands wie Die Fantastischen Vier, Seeed oder Nils Frahm. Im Februar bringt Target unter anderem Element Of Crime ins Zenith.
Wie steht es denn um die Qualität der Clubs? Vor allem im Zenith wird ja immer geklagt, dass der Sound so schlecht sei.
Bergmeyer: Das stimmt so pauschal nicht. Wenn eine Band einen guten Techniker hat, kannst du da auch viel Spaß haben.
Ihr seid alle seit Jahrzehnten im Geschäft. Kann man als Booker oder Veranstalter Bands gezielt aufbauen?
Bergmeyer: Manchmal klappt das. Bei James Blunt zum Beispiel: Der hatte zwölf zahlende Besucher im Feierwerk, als wir ihn das erste Mal veranstaltet haben. Da haben wir gesagt: „Ist nicht so gut gelaufen, hat aber Spaß gemacht. Komm, wir saufen einen.“ Dann hatte er einen Hit und die Hallen wurden immer größer.
Sind Künstler, die von Anfang an bei euch waren, oft so treu?
Bohnet: Leider selten. Wir haben zum Beispiel als erste Mando Diao gehabt. Die sind dann zu Lieberberg . . .
. . . dem Großveranstalter aus Frankfurt.
Bohnet: Bei Biffy Clyro das gleiche. Und bei Green Day auch.
Bergmeyer: Das ist wie bei Borussia Dortmund: Die bauen die Spieler auch auf und dann gehen sie zu den Bayern.
Weil die großen Agenturen höhere Gagen aufrufen?
Bergmeyer: Die haben vor allem Festivals – zum Beispiel Rock am Ring. Wir nicht, also gehen sie lieber zu denen. Festivals sind wie die Champions League.
Frank: Uns geht das wahrscheinlich noch öfter so. Wir sind eine kleine Agentur. Und wir erleben oft, dass Bands ab einer Größe von etwa 1000 Zuschauern woanders hin wechseln.
Nehmt ihr ihnen das übel?
Frank: Ich kann ihnen jetzt nicht direkt böse sein. So ist das Geschäft. Aber eigentlich haben die Künstler durchaus ein Wort mitzureden, mit wem sie Shows machen wollen. Tocotronic haben zum Beispiel die Agentur gewechselt, aber ganz klar gesagt: „In München wollen wir Konzerte trotzdem weiter mit Club Zwei machen.“
Kann man denn mit den ganz kleinen Shows überhaupt noch was verdienen?
Frank: Schon. Wenn 100 Leute kommen und du mit einer kleinen Soundanlage auskommst. Und wenn die Band nicht fünf Einzelzimmer braucht. Wir sind aber auch nur zu dritt in der Agentur.
Wie groß ist der Neid in der Szene?
Frank: Unter Münchner Veranstaltern sehr klein.
Bohnet: Höchstens gegenüber den ganz großen Agenturen eben.
Bergmeyer: Da geht’s aber nicht um Neid, sondern um Ideale! Schau dir an, was da jetzt mit diesem „Rockavaria“ passiert . . .
. . . dem neuen Hardrock-Festival im Olympiapark Ende Mai . . .
Bergmeyer: . . . das veranstaltet die DEAG, eine Aktiengesellschaft, der’s nur um Geld und Macht geht. Um nichts anderes!
Geld wollt ihr auch verdienen.
Bergmeyer: Schon, aber nicht um jeden Preis. Die DEAG veranstaltet auch Böhse-Onkelz-Konzerte am Hockenheimring, die sich viermal hintereinander ausverkaufen. Mit jeweils 100 000 Besuchern. Das muss doch nicht sein.
Beim „Rockavaria“ wird spekuliert, dass sich die Tickets nicht verkaufen.
Bohnet: Die Veranstalter geben keine Zahlen raus mit der Begründung, die Fans würde das nicht interessieren.
Bergmeyer: Das ist doch ein Witz. Wenn jemand nichts sagt, ist der Fall doch klar: Es läuft nicht wie erwartet.
Das klingt nun aber doch etwas schadenfroh.
Bergmeyer: Himmel ja, bei den ganz großen. Die zerfleischen sich da gerade gegenseitig, was ja noch egal wäre. Aber sie jagen damit die Preise extrem in die Höhe. Und die Bands und vor allem die Manager lachen sich krank.
Über welche Summen redet man denn bei einem Festival wie dem „Rockavaria“ für den Headliner?
Bergmeyer: Über ein paar Millionen – allerdings für insgesamt vier Shows. Das ist ein Deal für alle Partnerfestivals.
Kann sich das rechnen?
Bohnet: Das rechnet sich nur, wenn’s komplett ausverkauft ist. Wenn da nur 2000 Leute weniger kommen, machst du Verlust.
Bergmeyer: 2000 mal 150 Euro sind 300 000 Euro weniger Umsatz! Das ist alles eine Farce inzwischen, die den Spaß an dem Ganzen schon sehr nimmt.
Was macht dann Spaß?
Bergmeyer: Mir macht das Kleine wieder viel mehr Bock. Back to the roots, Kontakt zu den Künstlern, die Musik ist geil, die Ideale passen. Und dann machst du halt ’ne Strom-Show oder ’ne Backstage-Show, wenn’s besser läuft. Und da kann man auch was verdienen, wenn alle etwas vernünftig dealen, und hat nicht die irrwitzigen Risiken von diesen gigantischen Veranstaltungen. Da hast du nur noch Vorschriften von allen Seiten, und jeder geifert nach der Kohle, die da irgendwo noch drinsteckt. Grausam!
Text: jakob-biazza - und jan-stremmel; Fotos: juri-gottschall