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Böhmermann ist zurück
Jan Böhmermann ist zurück aus der Sommerpause. Und wenn er nicht gerade zusammen mit Wolfgang Bosbach ein paar Patches auf dessen Talkshow-Rockerkutte aufbügelt, versucht er alles aufzuarbeiten, was in seiner mehrmonatigen Abwesenheit so passiert ist – und scheitert. Weil er scheitern muss im Angesicht der letzten Monate.
Zu viel ist seit seinem letzten Auftritt passiert, als dass er alles in 44 Minuten unterbringen könnte. Also wird ein Thema nach dem anderen im Schnelldurchlauf abgearbeitet: der Amoklauf von München mit Verweis auf die AfD, das Urteil im Prozess gegen Gina Lisa Lohfink, die Sexismus-Debatte, der Brexit, ein ziemlich willkürlich ausgewählter Auftritt von George W. Bush bei einer Trauerfeier für ermordete Polizisten, das Kennzeichen eines AfD-Wahlkampf-Autos, der Putschversuch in der Türkei und ein paar ganz zaghafte Seitenhiebe auf Erdogan und Claudia Roth. Der Axt-Angriff bei Würzburg, Renate Künast’ verunglückter Tweet zum Thema, die Hamsterkauf-Anweisung der Regierung, Haftbefehl gegen Xatar, Berlin als Syphilis-Hochburg. Dann ein kurzer Auftritt des Beefträgers, der die Post von aufgebrachten Zuschauern bringt.
Alles irgendwie ein bisschen viel. Und alles ein bisschen arg schnell runtergenudelt.
Erst beim Auftritt als P0l1z1stens0hn in einem neuen Video findet Böhmermann zurück zu seiner alten Form. Als „Blasserdünnerjunge“ rappt er über seinen Job, den er so definiert: „Ich mach mein Job - nach unten buckeln, nach oben treten“. Vor allem beschäftigt er sich aber mit der medialen Rezeption seiner Sendung. Er rappt über Eilmeldungen von Spiegel Online zum Erdogan-Gedicht, über Focus Online, die mit seinem Namen Klicks generieren, seine Zeit-Magazin-Titelgeschichte wird gezeigt, der Spiegel-Titel und immer wieder geht es um die eloquente Frage seiner Kritiker: „Darf der Spast das? Muss das sein?“
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Das Ende des Videos ist aber das eigentlich Sehenswerte. Da zeigt er eine sehr exakte Reminiszenz an Kanyes berühmtes und kontroverses Video "Famous", das wiederum eine Verneigung vor Vincent Desiderios Werk „Sleep“ ist. Nur diesmal mit deutscher Besetzung: Von links nach rechts sieht man mit leichtem Schaudern die nackten Körper von Kai Diekmann, Peter Altmaier, Frauke Petry, Dieter Nuhr, Joachim Gauck, Jan Böhmermann, Angela Merkel, Steffen Seibert, Günther Jauch, Vera Int Veen, Stefan Raab und Charlotte Roche.
Kein schöner, aber ein sehenswerter Anblick. Der für genug Beef in den nächsten Wochen sorgen wird. Damit der Beefträger nicht arbeitslos wird.
chwa