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Dschihadisten im Netz
Das Terrornetzwerk “Islamischer Staat” (IS) baut sich offenbar eine eigene, unabhängige Struktur im Netz. Die Gruppe “Ghost Security” behauptet, eine neue Android-App namens Alrawi entdeckt zu haben, mit der der IS verschlüsselt kommunizieren kann.
“Ghost Security” ist ein Verbund von Hackern. Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo in Paris erklärte die Gruppe, hunderte IS-Auftritte sabotiert zu haben. Dabei hätten sie mit Strafverfolgern und Geheimdiensten zusammengearbeitet und mögliche Terroranschläge verhindert.
Die Alrawi-App ist nicht im Google Play Store, sondern in dunkleren Regionen im Netz zu finden, heißt es. Sie soll nicht so ausgefeilt sein wie Whatsapp & Co.. Aber ihr Vorteil für die Terroristen ist: Wenn zwischen Sender und Empfänger kein unabhängiger Anbieter steht, der die Fahnder informieren kann, kann der IS sorgloser kommunizieren.
2015 verlangten Sicherheitskräfte wie etwa der FBI-Chef James Comey, dass Anbieter wie Whatsapp Hintertüren in ihre Verschlüsselung einbauen. Das Argument: So ließen sich Terroristen schneller ahnden. Anbieter wie Facebook, Twitter oder Whatsapp löschen Accounts, sobald sie welche mit IS-Inhalten entdecken.
Im Dezember appelierte US-Präsident Barack Obama an Silicon Valley-Entwickler, ihre Tools so zu bauen, dass sie nicht nützlich für Terroristen sein können. Nur wie soll das aussehen? Auf der einen Seite stehen Bürger, die sich um ihre Daten sorgen und deshalb verschlüsselte Messenger wie Telegram benutzen. Auf der anderen Seite Extremisten, die genau das auch tun. Also lieber alle Kommunikation für Staat und Konzerne offenlegen? Fragwürdig.
Nicht nur die "Security Group", auch andere versuchen übrigens, als eine Art Bürgerwehr die Terroristen im Netz zu bekämpfen: Das Anonymous-Kollektiv hat nach eigenen Angaben im November fast 4000 Pro-IS-Twitter-Accounts offline genommen.
qli