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Was man nicht alles täglich googeln muss und will! Meistens findet man, was man braucht, manchmal verzweifelt man an der Masse der Ergebnisse, und so manch einer hat sich schon auf einen Wettkampf eingelassen, bei dem derjenige als Sieger hervorgeht, der die Antwort auf eine Frage am schnellsten und präzisesten ergoogelt hat. Um die Suchleistung sowohl von Google selbst als auch seiner Nutzer zu optimieren, führt Dan Russell Feldstudien mit Suchmaschinen-Nutzern durch. Er ist Googles "Head of User Experience" und "Director of User Happiness". Was genau er macht, damit die Suchmaschinenbenutzer glücklicher werden, hat er uns im Interview erklärt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



jetzt.de: Sie sind „search anthropologist", also „Such-„ oder „Recherche-Anthropologe" – was genau tun Sie?
Dan Russell: Mein Job ist es, zu studieren und zu verstehen, wie Menschen mit Suchprogrammen arbeiten. Vor allem beobachte ich, wie sie mit Google nach Informationen suchen, diese sammeln und dann so organisieren, dass sie ihnen nutzen. Dabei interessiert es mich besonders, was ihrer Meinung nach gut funktioniert, was nicht und wie wir diese Erkenntnisse nutzen können, um die allgemeine Suchpraxis zu verbessern.

Mit wem führen Sie die Feldstudien durch?
Kurz gesagt: Mit jedem! Ich wähle sorgfältig aus einer Bandbreite vom Anfänger bis hin zum Experten aus. Aber wie zu erwarten verbringe ich die meiste Zeit mit durchschnittlichen Suchern, also Menschen ohne einen extensiven Internetnutzer-Hintergrund, die einen gewöhnlichen Such- und Informationsbedarf haben und Suchmaschinen nutzen, um diesen Bedarf zu befriedigen.

Welche der Teilnehmer sind am besten bei der Suche und Recherche und welche am schlechtesten? Gibt es Unterschiede zwischen Studenten und Auszubildenden oder anderen Gruppen und sind Jugendliche, sogenannte „digital natives", am besten?
Die Leute, die wöchentlich viel Zeit mit der Suche verbringen, sind oft die besten. Wenn du also ein „heavy searcher" bist, besteht die Aussicht, dass du ziemlich gut bist. Es ist wie beim Geigespielen: Üben hilft. Von Studenten und „digital natives" meint man oft, sie müssten besonders gerissene Online-Rechercheure sein, aber die Wahrheit ist, dass sie als Gruppe oft kaum bessere Suchfähigkeiten haben als jede andere Gruppe. Wir haben herausgefunden, dass die Informationskompetenz unter den „digital natives" oft sehr umfassend, aber generell eher oberflächlich ausgeprägt ist. In einigen wenigen Bereichen ist sie allerdings auch sehr tiefgreifend, zum Beispiel bei der Nutzung von Social Media oder von bestimmten Applikationen.

Glauben Sie, dass jüngere Menschen, vor allem Studenten, in Zukunft nicht mehr in der Lage sein werden, auf „traditionellem" Wege in der Bibliothek zu recherchieren?
Ich hoffe sehr, dass das nicht passiert! Recherche oder Forschung im Allgemeinen ist ein Prozess aus Informationssuche, der Prüfung der Information auf ihre Gültigkeit und dem Zusammenführen des Ganzen in einen organisierenden Rahmen, der dabei hilft, dass das, was man erreichen und darstellen möchte, einen Sinn ergibt. Zu wissen, welche Informationsquelle es gibt - zum Beispiele jene in der Bibliothek - ist ein grundlegender Bestandteil der Wissenschaft oder auch des ganz einfachen Verstehens. Eine traditionelle Bibliothek ist, wie das Internet, eine Sammlung von Informationsquellen mit einem bestimmten Ordnungssystem wie auch Google eines ist.

Was ist das Skurrilste, was Ihnen während einer Studie mit jemandem passiert ist?
Das war, als ich bei jemandem im Haus gearbeitet habe, der seine Hausgans gepflegt hat. Sie hatte einen gebrochenen Schnabel. Die Suche drehte sich natürlich darum, was man für eine Gans mit diesem Leiden tun kann. Für den Besitzer war das eine sehr ernsthafte Angelegenheit, aber es war schwer, nicht zu grinsen, als er danach gesucht hat: „Behandlung Gans gebrochener Schnabel".

Sie geben Kurse für Onlinesuche und -recherche. Wer nimmt teil und was bringen Sie den Teilnehmern dort konkret bei?
Ich unterrichte jeden Monat bis zu zehn Kurse, die die ganze Bandbreite an Methoden abdecken, die man kennen muss, um effektiv zu suchen. Es gibt Kurse für Google-Kollegen und für die Öffentlichkeit. Dabei gibt es dann wiederum Kurse, die für jeden offen sind. Andere sind nur für Lehrer, Bibliothekare oder Wissenschaftler. Die offenen Kurse sind fast immer für Anfänger und finden in öffentlichen Bibliotheken statt.

Denken Sie, dass es reguläre Online-Recherchekurse in Schulen geben sollte?
Ja, denn Online-Suche - so wie auch das Lesen von Texten online - ist eine spezielle Fertigkeit, die die Bibliotheksrecherche ergänzt. Ich denke, wir sollten allen Schülern diese Fertigkeit beibringen.

Bitte geben Sie uns drei Tipps, wie wir unsere Onlinesuche verbessern können.
Erstens: Mach dir bewusst, dass du noch einiges mehr aus der Suchmaschine herausholen kannst. Zweitens: Die meisten Suchbegriffe müssen nicht sehr lang, dafür aber treffend sein. Der häufigste Fehler, den ich sehe, ist, dass Leute alle möglichen irrelevanten Begriffe in ihre Fragen einbauen. Die lenken bloß ab und führen nirgendwo hin. Drittens: Wenn du etwas Wichtiges suchst, dann überprüfe immer eine weitere Quelle auf deine Information. Verlasse dich nicht auf eine einzelne Quelle. Und während du die zweite sichtest, versichere dich, dass sie nicht bloß ein Duplikat der ersten ist.

Können Sie uns die interessantesten oder erstaunlichsten Statistiken oder Ergebnisse, die aus ihren Studien hervorgegangen sind, nennen?
Wir haben herausgefunden, dass 90 Prozent der Internet-Nutzer nicht wissen, dass sie einen Begriff auf einer Webseite finden können, indem sie die Tastenkombination Str-F oder cmd-F benutzen. In Deutschland habe ich das nicht überprüft, aber ich rechne damit, dass die Quote ebenso hoch ist. Ein Ergebnis aus Deutschland: „Fußball" und „Eishockey" varrieren bei den Suchen von Deutschland aus über das Jahr. Fußball wird am meisten im April, Eishockey am meisten im Mai gesucht. Wenn man die durchschnittliche Anzahl von Suchanfragen für diese beiden Sportarten anschaut, ist Eishockey zwar stark vertreten, Fußball dominiert allerdings mit einer Quote von zwei zu eins übers Jahr gesehen. Baden-Württemberg ist an der Spitze für Fußball, Bayern für Eishockey. Solche Statistiken kann man bei „Google Insight for Search" anschauen. 


Text: nadja-schlueter - Foto: google

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