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jetzt.de: Benjamin, in Videospielen treten Lesben meist als Nymphomaninnen und Schwule als tuntige Witzfiguren auf. Oder täuscht dieser Eindruck?
Benjamnin Williams: Meist werden schwule, lesbische, bisexuelle oder transsexuelle Menschen überhaupt nicht in in Spielen dargestellt. Und wenn wir dargestellt werden, dann häufig auf eine stereotype und respektlose Art und Weise. Transsexuelle sind meiner Meinung nach übrigens am häufigsten das Ziel respektloser Darstellung, vor allem in japanischen Kampfspielen.

Kannst du erklären, wie das kommt?
Fehlendes Verständnis und fehlende Vertrautheit. Ich vermute mal, dass die Erfinder dieser Charaktere nicht viele queere Menschen kennen, also Leute, die aus den heteronormativen Rastern fallen. So haben sie lediglich die Stereotype, nach denen sie ihre Figuren schaffen können. Wenn diese Entwickler zum Beispiel mehr schwule oder transsexuelle Freunde hätten, könnte ich mir nicht vorstellen, dass sie weiterhin solche Figuren machen würden.

In Spielen wie „Mass Effect“ oder „Skyrim“ tauchen auch homosexuelle Charaktere  auf, sie dienen allerdings nicht der Belustigung, ihre Hintergrundgeschichten sind emotional vielschichtig. Sind das Anzeichen für einen Wandel?
Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen, aber es ändert sich langsam etwas. Gameentwickler merken allmählich, dass ihre Zielgruppe viel weiter und vielfältiger ist, als sie bisher gedacht haben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Wenn in Computerspielen homosexuelle Charaktere vorkommen, sehen sie meistens aus wie die Frauen im Spiel "Fear Effect". Manche Spieleentwickler setzen aber schon realistischere homosexuelle Figuren auf - zu sehen in "Mass Effects".

Bisher haben sich Entwickler also an einer heterosexuelle Zielgruppe orientiert, deren klischeehafter Vorstellung sie gerecht werden wollten?
Genau. Aber jetzt fangen sie an, dieser großen neuen Zielgruppe mehr Möglichkeiten in ihren Spielen zu geben. In Spielen wie „Mass Effect“ oder auch „Sims“, in denen es zum Spielerlebnis dazugehört, viele individuelle Einstellungen vornehmen zu können, ist es nur sinnvoll, auch gleichgeschlechtliche Liebe zu erlauben. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Entwickler beispielsweise auch Geschichten von Homosexuellen in den Fokus rücken und die Figuren ebenso respektvoll behandeln wie alle ihre anderen Charaktere auch.

Gibt es denn seitens der Gaming-Community Vorbehalte gegenüber solchen Storys oder gegen homosexuelle, bisexuelle oder transsexuelle Spieler?
Obwohl ich nicht glaube, dass die Gaming-Community homophober ist als die Mainstreamkultur, gibt es zumindest einige gut dokumentierte homophob motivierte Mobbingfälle im Online-Gaming. Es gab darüber hinaus auch starke negative Reaktionen von vielen Spielern auf „Mass Effect“ und „Skyrim“, weil darin gleichgeschlechtliche Liebe möglich war. Davon war sogar in großen Games-relevanten Medien zu lesen. Ich glaube, das sind die Gründe, warum sich viele schwule Spieler häufig nicht in der Gaming-Community wohlfühlen. Deshalb ist es auch das Ziel unserer Konferenz GaymerCon, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sich alle Spieler bewegen können, ohne herabgesetzt zu werden.

Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter wolltet ihr 25.000 US-Dollar an Spenden für die GaymerCon sammeln, es kamen letztlich sogar 91.000 Dollar zusammen. Es scheint, als hätte eine solche Veranstaltung bislang tatsächlich gefehlt.
Seit unserer Kickstarter-Kampagne haben wir tatsächlich sehr viel Unterstützung bekommen: Industriegrößen wie Xbox Live haben offen zur Unterstützung unseres Events in einem Video aufgefordert, Robert Khoo von Penny Arcade hat uns über seine Facebookseite unterstützt, Electronic Arts hat sich bereits als Aussteller angekündigt, und zwei wichtige Spiel-Synchronsprecher, Ellen McLain aus „Portal“ und John Patrick Lowrie aus „Team Fortress 2“, haben Werbung für uns gemacht.

Gab es auch negatives Feedback?
Sicher gab es auch negatives Feedback. Aber wir sehen das als Chance, in einen Dialog zu treten, damit das Mobbing in der Gamingszene und in der Industrie endlich aufhört. Wir wollen zeigen: Wir sind hier und wir zocken auch!

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