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Warum sollten junge Menschen die Bayernpartei wählen?

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2006 ist ein weiß-blaues Jahr: Die Bayern feiern 200 Jahre Königreich Bayern, und die Bayernpartei wird 60 Jahre alt. Was ist Ihnen persönlich wichtiger? 60 Jahre Bayernpartei. Die Bayernpartei ist eine moderne, demokratische Partei, wir ehren zwar unsere Geschichte, aber wir streben das Königreich nicht mehr als Ziel an. Wir sind ja keine Royalisten, wir sind Demokratisten. Wir wollen ein föderatives, freies Bayern. Finden Sie, dass beide Jubiläen in den Medien genug gewürdigt werden? Das 200-jährige Jubiläum des Königreich Bayerns wird sicher mehr gewürdigt als die 60 Jahre Bayernpartei. Das finden wir schade, schließlich ist die Bayernpartei eine der ersten Parteien der Nachkriegszeit gewesen. Wir waren mal sehr stark im Bundestag vertreten, auch im bayerischen Landtag. Da sind wir zwar heute leider nicht mehr, aber man nimmt es nicht mehr wahr, dass es uns schon seit 60 Jahren gibt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Warum sollten sich denn junge Leute für die Bayernpartei interessieren? Es ist so, dass die jungen Menschen immer mehr auf uns zukommen. Das kommt daher, weil sie Angst haben, ihre Identität zu verlieren. Das hat mit Europa zu tun, mit dem Verlust der D-Mark undsoweiter. Junge Menschen suchen aber nach einer Identität. Und Grenzen sind ja nicht nur dazu da, sich abzugrenzen, sondern sie bieten auch einen Schutz. Streben Sie denn immer noch ein unabhängiges Bayern an? Ja, natürlich! Das ist unsere oberste Prämisse. Was ist denn eigentlich der Grund dafür, dass Sie aus Deutschland raus wollen und ein eigenständiges Bayern gründen wollen? Wir sind für einen föderalistisch aufgebauten Staat. Wir sind der Meinung, dass ein kleiner Staat mit der Wirtschaftskraft von Bayern mehr für die einheimische Bevölkerung tun kann als ein Staatenbund wie die Bundesrepublik. Sie haben ja auch Montenegro kürzlich zur Unabhängigkeit gratuliert. Warum ist es denn für Bayern noch nicht so weit? Warum interessieren sich die Bayern nicht so sehr für die Unabhängigkeit? Die Bayern interessieren sich schon dafür. Wir haben vor zwei Jahren einmal eine unabhängige Volksbefragung in Auftrag gegeben, da wurde festgestellt, dass über 60 Prozent für ein freies Bayern wären, wenn die Voraussetzungen stimmten. Das Problem ist nur, dass viele Bewohner Bayerns nicht realisieren, wie wichtig ihr Eintreten dafür ist, um es zu verwirklichen. Dann heißt es halt immer: Das funktioniert ja eh nicht und man kann doch nicht. Was tun Sie dagegen? Es ist eine Frage der Meinungsbildung, bis irgendwann die Leute nicht mehr ihr Kreuz bei der konservativen CSU machen, sondern auch mal bei einer anderen Partei, ohne dass der Fortschritt, den die CSU den Bayern gebracht hat, in einem freien Bayern verloren ginge. Den Bayern geht es ja nicht schlecht. Das ist ja auch ein Verdienst der CSU, das wir honorieren. Aber momentan herrscht in Bayern Stillstand, den die CSU zu verantworten hat. Im Programm der Bayernpartei heißt es, dass Sie die „deutsche Leitkultur“ ablehnen. Gibt es denn eine bayerische Leitkultur? Leitkultur ist nicht der richtige Begriff. Bayern ist eines der ältesten Länder im europäischen Raum. Wir haben eine eigene Geschichte, eine gewachsene Kultur. Das ist unser Leben, das ist aus der Geschichte heraus begründet, aus der Struktur der Bevölkerung heraus und aus dem Landeskern heraus gewachsen und entstanden. Das ist unsere Leitkultur. Europa wächst doch zusammen. Wofür braucht man dann noch ein eigenständiges Bayern? Das wäre dann doch ein Teil der EU. Oder wollen Sie raus aus der EU? Das ist eine schwierige Frage. Wir sind der Meinung, dass Europa nicht zusammenwächst, sondern zwanghaft zusammengeführt wird. Das ist das zentralistische Denken aus Brüssel, das versucht, Europa über Diktat zu beherrschen. Das ist nicht das Europa, hinter dem wir als Bayernpartei stehen könnten. Wir sind sehr wohl für ein Europa, das den einzelnen Völkern in der Gemeinschaft auch die Möglichkeit gibt, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und Verantwortung zu tragen. Die alte UdSSR und Jugoslawien sind ja deshalb zerbröckelt, weil sie zwanghaft zusammengehalten wurden. Diese Gefahr sehen wir auch in einem Europa, wie es sich jetzt momentan entwickelt. Die Bayernpartei ist grundsätzlich für ein freies, eigenstaatliches Bayern in einem Europa der Regionen. Eine verwaltende, übergeordnete Institution Europa ist für uns in Ordnung. Aber nicht diese beherrschende Machtinstitutionen, die wir jetzt haben. Aber warum wählen so wenig junge Bayern die Bayernpartei? Es könnten doch ein paar mehr sein, oder? Natürlich, es könnten wesentlich mehr sein. Aber es gibt hier eben ein schwarzes Potenzial, sprich ein CSU-Potenzial. Wenn es die anderen Parteien, nicht nur die Bayernpartei, verstünden, die jungen Nichtwähler anzusprechen, dann könnte sich das Verhältnis dann doch wieder normalisieren. Wie begehen Sie denn als Partei das Jubiläum? Das Hauptereignis ist sicherlich Ende Oktober unser Jubiläumsparteitag in München, im Hofbräukeller am Wiener Platz, wo wir in einem relativ großen Rahmen einige Gastredner erwarten und gemeinsam mit unseren Mitgliedern Rückschau halten auf die vergangenen 60 Jahre. Und dann werden wir einen Ausblick in die Zukunft wagen. Wir haben in den letzten zehn Jahren bei Wahlen Stimmengewinne erzielt, was zeigt, dass wir gesehen und gehört werden. Und wir werden auch wieder dahin kommen, wo wir hin wollen.

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