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"Viele wissen nichtmal, dass dieser Aufstand passiert ist"

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Der Platz trägt den Namen Tien'anmen, Platz des Himmlischen Friedens, und ist als Ort eines Blutbads weltberühmt geworden. Vor zwanzig Jahren hatten sich auf diesem zentralen Platz in Chinas Hauptstadt Peking Studenten zu friedlichen Protesten für mehr Demokratie, Pressefreiheit und gegen Parteiprivilegien versammelt. Begonnen hatten die Demostrationen nach dem Tod des in Ungnade gefallenen Chefs der Kommunistischen Partei, Hu Yaobang. Die Studenten kamen, um am Platz des Himmlischen Friedens Kränze niederzulegen. Aus der Trauer erwuchs eine politische Demonstration, die am 4. Juni 1989 blutig niedergeschlagen wurde. Am Tag drauf, als die Panzer noch immer durch die Stadt rollten, stellte sich auf dem Cangan Boulevard vor einem großen Hotel ein Mann den Panzern in den Weg. Der unbekannte Mann trug eine Einkaufstüte und wurde zum stummen Symbol für den Protest.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein unbekannter Man stellt sich alleine den Panzern des Militärs in den Weg. Der so genannte Tank Man auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989. Er wurde letztendlich weggezerrt. Wo er heute ist? Man weiß es nicht. Die Künstlerin Deborah Kelly möchte an diesen so genannten Tank Man erinnern. Sie will möglichst viele Menschen dazu bringen, am 4. Juni die Schritte des Tank Man nachzutanzen. Die "Tanzanweisungen" findet man zum Beispiel hier. Mit Hilfe von Twitter und Facebook hat Deborah in den vergangenen Monaten versucht, Menschen auf der ganzen Welt für ihre Idee zu mobilisieren. Momentan haben sich Gruppen aus London, New Mexico, Brisbane und Washington DC. gemeldet, die mittanzen wollen. Eine der deutschen Mittänzer ist Ann Kathrin Rudorf aus Weimar. Die 21-Jährige leitet die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt in Deutschland. jetzt.de: Ann Kathrin, hast du schon geübt für den Tanz? Ann Kathrin: Ich habe noch nicht so viel geübt, aber in der Weimarer Gruppe haben wir eine Tanzlehrerin. Die hat sich den Tanz angeschaut und sie meinte, nach zwei-, dreimal Anleitung sollte man es können. Sagt sie zumindest. Wie bist du darauf gekommen, nicht nur bei der Performance mitzumachen, sondern auch die PR-Arbeit zu übernehmen? Ich habe bei der Kunstgalerie ACC in Weimar mein Freiwilliges Kulturelles Jahr absolviert. In der Zeit habe ich Deborah Kelly kennengelernt. Sie hat selber in der ACC Galerie zweimal ausgestellt. Ich fand sie und das Projekt, das sie uns damals vorstellte, auf Anhieb super interessant. Und so hat sich das entwickelt und jetzt mache ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, wenn man das so sagen kann. Glaubst du, dass diese Aktion etwas bewegt? Ich glaube schon, dass es was bringt. Alleine nur, dass wir gerade jetzt miteinander reden, zeigt doch schon, dass diese Aktion etwas bewirkt. Wichtig ist, dass man die Geschichte nicht vergisst und das passiert genau in diesem Moment. War es schwierig, die Infos zu eurem Vorhaben in der ganzen Welt zu streuen? Nein, eigentlich nicht. Dadurch, dass Deborah schon Kommunikationsmedien wie Facebook, Twitter und Youtube plus ihre eigene Homepage genutzt hat, konnte sie innerhalb kurzer Zeit viele Leute ansprechen. So haben sich zum einen feste Gruppen gebildet, zum anderen wurde auch eine Unzahl an Einzelpersonen angesprochen - wobei bei denen noch nicht klar ist, inwiefern die auch mitmachen oder nicht. Ich selber fragte dann nur noch bei anderen Institutionen wie der Bauhaus Universität, bei anderen Galerien und lokalen Nachrichtensendern nach. Warum machst du mit? Als es 1989 passierte war ich zwei Jahre alt und ich habe davon nichts gewusst. Umso schlimmer fand ich es dann, als ich zum ersten Mal davon erfuhr, dass eine Regierung gegen die eigene Bevölkerung Waffen richtet - obwohl die nur ihre Menschenrechte einforderten. Sowas ist, glaube ich, noch nicht oft passiert. Und das ist noch nicht so lange her und es hat sich auch nicht viel geändert. So wurde eben diese Filmaufnahme von diesem Mann, der sich vor die Panzer stellte, einfach aus der chinesischen Google-Suche genommen. Es gibt in China keine Information über den Mann und viele junge Leute wissen nicht einmal, dass dieser Aufstand passiert ist. Der Tanz zu Ehren dieses Mannes soll hierbei die Erinnerung hochhalten. Ihr habt die Plastiktüten aus Chinarestaurants ... Zuerst wollten wir Einkaufstüten einfach nur kaufen, haben aber dann festgestellt, wie schwierig es ist, einfache weiße Plastiktüten zu bekommen. Wir sind dann in Weimar zu drei verschiedenen chinesischen Restaurants gegangen. Die hatten auch tatsächlich welche. Wir haben ihnen von der Performance erzählt und sie waren begeistert und haben uns gleichen einen großen Stapel gegeben. Hier noch einmal die Tanzanleitung:



Text: evi-lemberger - Foto: ap

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