Radfahren im Dreck: In Bayreuth entsteht ein Dirtbike-Park
Radfahren im Dreck: In Bayreuth entsteht ein Dirtbike-Park
Er gehörte zu den ganz Großen der nationalen BMX-Szene: Matt Pingel kennt sich mit Fahrrädern – oder mit "Bikes" wie der 36-Jährige sie nennt – immer noch sehr gut aus. Genauso oft aber hat er’s zurzeit Baggern zu tun –in Bayreuth entsteht unter Matts Regie der größte Dirtpark Deutschlands.
florian-zinnecker
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Was genau baut Ihr hier?
Einen riesigen Skate-Park für Bikes – so könntest du das das beschreiben. Diesen Dirtbike-Parcours kannst du von allen Seiten befahren, du kannst an jedem Punkt anfangen und trotzdem alle Jumps und Absprünge nehmen. Das Gelände ist etwa dreieinhalbtausend Quadratmeter groß – es ist der Vorhof einer früheren Schokoladenfabrik.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Erst anpacken, dann Biken: Matt Pingel auf seiner Bike-Baustelle, Foto: Zinnecker
Was ist Dirtbiking überhaupt?
Das ist eine Freestyle-Sportart, bei der du mit dem Bike über diverse Erdhindernisse springst und, während du in der Luft bist, verschiedene Figuren machst. Ich war einer der ersten, die das gemacht haben – anfangs immer irgendwo in der Prärie. Inzwischen ist Dirtbiking zu einer richtigen Disziplin geworden: Es gibt ein besonderes Bike, das ein Mittelding ist zwischen einem BMX und einem Mountainbike, es gibt Schutzausrüstung – und auch die Bekleidungsbranche steigt langsam ein.
Wer hilft Dir?
Ungefähr 15 Jungs buddeln hier mit. Die standen bei der ersten Vorbesprechung auf der Matte – irgendwie hatten sie Wind von der Sache bekommen. Manche von ihnen fahren jeden Tag mit dem Bike 15 Kilometer aus dem Landkreis zu unserer Baustelle, werkeln hier und fahren wieder nach Hause. Altersmäßig sind hier alle zwischen 12 und 19. Unser Baggerfahrer ist 17 – der hat noch keinen Führerschein, ist aber ein absoluter Baggervirtuose.
Und wer bezahlt?
Die Jungs und ich arbeiten ehrenamtlich. Die Erde habe ich kostenlos von verschiedenen Baustellen aus dem Fichtelgebirge organisiert. Die Geräte stellen uns Baugeschäfte zur Verfügung – den ersten Bagger haben wir uns von einer Straßenbaustelle ausgeliehen, die hier in der Nähe war. Inzwischen unterstützen uns auch einige Sponsoren. Trotzdem ist das alles sehr low-budget…
Was musste alles passieren, bis Ihr loslegen konntet?
Den Plan habe ich schon seit drei Jahren im Kopf, ich habe sowas schon öfter gebaut. Der Fleck hier ist ideal – ich habe mit dem Verein Kulturkraft gesprochen, der im Fabrikgebäude einen Skatepark betreibt, und die waren gleich dabei. Dann kamen die Sommerferien – und los ging’s.
Und wann gehts los?
Die Erdarbeiten sind fast fertig. Wenn wir soweit sind, kommt noch eine Schicht Sand drüber – dann sieht das hier aus wie ein umgekehrter Golfplatz. Fertig sind wir in drei Wochen. Sofern wir genug Kohle haben.
Mehr unter Kulturkraft.de