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Mit Liebeskummer im Planschbecken

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jetzt:de: Binki und Adam, fangen wir mal von vorne an. Es heißt, ihr hättet euch vor einigen Jahren unter der Sonne Brasiliens kennen gelernt …
Adam: … genau, wir waren dort zusammen auf Tour. Binki ist mit ihrer Band Little Joy aufgetreten, und ich war ihr Support-Act. Wir haben in diesen Wochen viel Zeit miteinander verbracht, hingen ständig zusammen rum. Irgendwann haben wir dann beschlossen, ein gemeinsames kreatives Projekt anzugehen. Bis es dazu kam, dauerte es allerdings noch zwei Jahre.  

Klingt nach einer schnell eng gewordenen Freundschaft. Worauf basierte die am Anfang? Was mochtet ihr am anderen?
Binki: Manchmal trifft man einfach auf Menschen, die ganz und gar auf einer Wellenlänge mit einem sind. Menschen, bei denen man sich sofort aufgehoben fühlt, irgendwie zu Hause. Und ich glaube, dass Adam und ich zwei von diesen Menschen sind, die sich getroffen und schnell schätzen gelernt haben. Diese Freundschaft fühlte und fühlt sich einfach richtig an.
Adam: Als ich Binki traf, wusste ich gleich: sie und ich, das ist etwas Großes! Ich vertraute ihr und unserer Freundschaft voll und ganz.  

War da auch mal mehr als Freundschaft?
Adam: Nein!
Binki: Als wir uns kennen lernten, waren wir beide noch vergeben. Adam war noch verheiratet, und ich war auch in einer festen Beziehung. Ich trenne auch grundsätzlich zwischen Freunden und Lovern. Freunde und Lover gehören in zwei verschiedene Betten.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Binki Shapiro (rechts) kennt man als Sängerin der Band Little Joy, Adam Green kennt man im Indie-Pop sowieso. Auf einer gemeinsamen Tour lernten sich die beiden kennen und beschlossen, zusammenzuarbeiten.

Aber ein Gästebett hattet ihr schon immer füreinander frei, oder? Schließlich musstet ihr während der Arbeit an eurem Album zwischen Binkis Heimat Los Angeles und Adams Wohnort New York hin und her pendeln.
Binki: Als wir anfingen, an dem Album zu schreiben, habe ich ein paar Monate in New York gelebt. Als ich dann zurück nach L.A. ging, haben wir uns regelmäßig besucht.
Adam: Wir haben viel Zeit auf den Couches des anderen verbracht. Darauf haben wir auch einige der Songs geschrieben.  

Andere Songs, heißt es, seien in einem kleinen Kinder-Plantschbecken auf dem Dach deines New Yorker Hauses entstanden.
Adam: Das stimmt! Der vergangene Sommer war unglaublich heiß. Wir waren in meinem Apartment und brauchten dringend frische Luft. Also sind wir hoch aufs Dach und haben den Tag dort verbracht. In einer Ecke lag tatsächlich ein aufgeblasener Kinder-Pool. Den hatte scheinbar jemand vergessen. Und weil sogar noch Wasser drin war, sind wir gleich mal rein.  

Konntet ihr dort oben wirklich arbeiten?
Adam: Absolut. Unsere Songs konnten wir eigentlich überall schreiben. Denn sie sind mehr oder weniger aus unseren Gesprächen heraus entstanden. Man könnte sogar sagen, dass sie Teil unserer Gespräche waren. In unseren ersten Unterhaltungen haben wir noch versucht, uns gegenseitig zu beeindrucken, einfach irgendwie zu entertainen. Irgendwann aber gingen die Konversationen tiefer. Und dann noch tiefer.

Thematisiert wurden sicher auch eure damaligen Beziehungsprobleme, zumindest schimmert das aus den melancholischen Liedern über Liebe jetzt heraus. Im Entstehungsprozess wart ihr beide in einer Trennungsphase. Wie seid ihr damit zusammen umgegangen?
Binki: Es war nicht so, dass wir uns zusammengesetzt und gesagt haben: Hey, dir geht’s scheiße, mir geht’s scheiße – lass uns ein Album drüber schreiben!
Adam: Wir hatten zu der Zeit zwar beide große Beziehungsprobleme, aber wir haben uns das erst mal gar nicht wirklich erzählt. Es kam während des Songwritings dann mehr und mehr ans Licht.
Binki: Wir haben beim Schreiben auch bald gemerkt, dass wir irgendwie auf der Suche nach Worten für die Gefühle des anderen sind. Das passierte einfach so. Wir haben uns das nicht mal vorgenommen.
Adam: Es steckte kein Plan dahinter, und trotzdem haben wir es geschafft, beides in den Songs unterzubringen: was Binki in der Zeit fühlte, und was in mir damals vorging.  

Wie muss man sich das denn vorstellen: Zwei Liebeskranke sitzen traurig auf der Couch und schreiben Lieder über kaputte Liebe?
Binki: Ein bisschen so war das schon, aber immer mit einem Augenzwinkern. Wir haben unseren Sinn für Humor zu keiner Zeit verloren. Unser sehr ähnlicher Humor ist es auch, der uns so sehr vereint. Wir sind beide sehr gut darin, selbst ausweglos erscheinenden Situationen etwas Positives, irgendwie Lustiges abzugewinnen.
Adam: Ein Stückweit konnten wir uns dadurch dann auch gegenseitig therapieren.
Binki: Irgendwann fühlte es sich nicht mehr seltsam an, intime Gedanken auszutauschen. Wir hatten dann einen eher lockeren Umgang auch mit schwierigen Themen. Wir konnten einander einfach anrufen und fragen: Wollen wir nachher zusammen was essen gehen und ein bisschen schreiben?  

Konntet ihr mit dem Ende der Albumarbeit auch mit den schwierigen Themen abschließen? Binki: Zumindest kam dieses Projekt genau zur richtigen Zeit. Wir hatten jemanden, auf den wir uns zu 100 Prozent verlassen konnten. Das hat einem schon neue Energie gegeben.  

„Adam Green & Binki Shapiro“ von Adam Green und Binki Shapiro erscheint am 25. Januar bei Rounder/Universal.

Text: erik-brandt-hoege - Foto: Screenshot

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