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Mit 17 die Welt retten

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Junge Menschen, die bei simulierten UN-Konferenzen (MUNs) mitmachen, gibt es schon länger. Unter-18-Jährige auf Klimagipfeln – das ist neu. Sophia ist eine von elf Jugendlichen aus sechs Nationen, die als KlimabotschafterInnen in Doha ihr Land vertreten durften. Möglich gemacht hat diese Aktion die internationale Jugendbildungsinitiative YOUTHinkgreen bzw. jugend denkt um.welt, die sich zum Ziel gesetzt hat, die internationale Jugend zu vernetzen, um für Nachhaltigkeit , Klima- und Umweltschutz zu kämpfen. Das Projekt versucht, die Weltpolitik auch auf die Hoffnungen und Ideen der jungen Generation aufmerksam zu machen und unterstützt kleine lokale Nachhaltigkeitsprojekte. Doha 2012 ist nach Rio+20 die zweite Konferenz, auf der Mitglieder von YOUTHinkgreen vertreten waren. Auch in Rio war Sophia schon dabei.

jetzt.de: Sophia, dein persönlicher Weg nach Doha war bestimmt weit, und damit meine ich nicht die sieben Flugstunden. Seit wann interessierst du dich für Klima- und Umweltschutz und hast du dich in diesem Bereich schon vor YOUTHinkgreen engagiert?
Sophia Kreuzkamp: Es hat mich schon immer gestört, dass die Leute wenig für ihre Umwelt tun. Ich hatte gerade als Kind viel Kontakt zur Natur, habe Buden gebaut oder bin durch die Felder gestreunt. Aber ich hatte vor YOUTHinkgreen noch gar keine Erfahrung mit solchen Projekten, bis sie an unsere Schule gekommen sind und die Initiative vorgestellt haben. Das hat mich dann sehr interessiert.

Die Initiative bildet seit 2011 weltweit junge „Klimabotschafter“ aus. Wie kann ich mir diese Ausbildung vorstellen?
Die ist ziemlich vielseitig. Über das Projekt werden wir zum Beispiel für Bühnen vorbereitet. Wir haben mit einem Theaterpädagogen einige Workshops gemacht, wo wir gelernt haben, wie man sich präsentiert und seine Botschaft am besten mitteilt. Wir machen auch Werbespots und setzen uns auf diesem Weg mit der Thematik auseinander. Außerdem haben wir Seminare besucht, in denen uns Leute wie zum Beispiel Franz Alt ihr Wissen weitergegeben haben.

Wie hast du es in Doha erlebt, mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen zu arbeiten?
Wir haben uns auf jeden Fall alle gut verstanden. Ich hab auch jetzt noch Kontakt zu den Leuten und wir wollen uns auch außerhalb des Gipfels noch mal treffen. Es gab ja auch die Arab Youth Climate Movement, die haben ganz andere Grundlagen, sich für die Themen einzusetzen. Da müssen wir in Kontakt bleiben und den auch nutzen, denn in den arabischen Ländern ist das Umweltbewusstsein noch gar nicht so ausgeprägt und gerade da können wir helfen. Die Leute sind auch außerhalb der Organisation alle total cool, wir haben alle das gleiche Ziel und es macht Spaß mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich meine, wann trifft man schon mal Gleichaltrige aus Indien und China?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Sophia Kreuzkamp (Foto: privat)

Auf welche Hürden seid ihr als Jugendliche bei der Konferenz gestoßen? Ich habe gelesen, dass es nach der dreitägigen COY (Conference of Youth) Probleme mit der Akkreditierung von Minderjährigen auf dem „richtigen“ Gipfel (COP) gab. Und dass die strengen Vorschriften auf dem Konferenzgelände eure Aktionen erschwert haben.
Wenn man die Delegierten fragt, heißt es immer „Klar, wir wollen die Jugendlichen integrieren, das ist ja auch ihre Zukunft.“ Aber ich persönlich hatte vom Gastgeberland Katar den Eindruck, dass man vermeiden wollte, dass unvorhersehbare Aktionen gestartet werden. Gerade wir als junge Generation versuchen ja nicht nur zu diskutieren, sondern auch aktiv und praktisch etwas zu machen. Ich glaube, die hatten Angst, dass die Verhandlungen dadurch verzögert werden könnten. Wir haben uns natürlich geärgert, dass wir erst nicht rein konnten, schließlich haben wir einen weiten Weg dafür zurückgelegt. Und wir haben beim Flug immerhin 2,64 Tonnen CO2 pro Person ausgestoßen, das will man ja dann nicht auch noch umsonst gemacht haben.

Zwei eurer Aktionen waren der „Baum der Hoffnung“ und der „Grüne Faden“. Was hat es damit auf sich?
Für den „tree of hope“ haben wir Müll gesammelt und ihn daraus gebastelt. Dann haben wir die Forderungen der anderen Gipfelteilnehmer daran befestigt und ihn auf dem COY-Gelände aufgestellt, wo wir die Leute angesprochen haben, bis sie später auch von selbst auf uns zugekommen sind. Der „Grüne Faden“ wurde schon in Rio ins Leben gerufen. Wir haben ihn dort an Bundesumweltminister Altmaier und an wichtige Politiker verteilt. Es geht darum, das grüne Bändchen weltweit zu verbreiten, damit es später möglichst viele Leute tragen. Grün steht für die Natur, für die Hoffnung, aber auch für Bewegung, wie bei einer grünen Ampel. Dass man nicht länger warten darf, sondern Handeln muss. Und der Knoten heißt, dass wir alle verknüpft sind und zu einer großen Gemeinschaft gehören, die ein gemeinsames Ziel hat.

Solche Aktionen sind natürlich eher symbolisch. Hast du es schon erlebt, dass ihr mit irgendwelchen Projekten wirklich etwas bewirkt, also konkrete Ergebnisse erzielt habt?
Auf jeden Fall, vor allem durch unsere lokalen Nachhaltigkeitsprojekte. In Namibia machen wir eins zu Mobilität, in Ägypten zu Recycling und bei uns haben wir zum Beispiel eine Projektwoche an einer Grundschule gemacht. Da haben wir versucht, die Kinder spielerisch und leicht an die Themen CO2 und Recycling heranzuführen und haben mit ihnen Ausflüge in die Natur gemacht.

Auf der Konferenz sollte der CO2-Ausstoß bis 2020 verhandelt werden. In den Medien wurde berichtet, der Gipfel sei mangels Ergebnissen gescheitert. Was war in deinen Augen das Problem?
Ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen mit der Erwartung da rangegangen, weil ich in Rio die Erfahrung gemacht habe, dass wirklich viel geredet und wenig gemacht wird. Es ist natürlich sehr schwierig, so viele Länder auf einen Konsens zu bringen und das alles in einem begrenzten Rahmen.

Wie geht es bei dir weiter? Stehen irgendwelche Projekte an oder bereitest du dich schon auf den nächsten Klimagipfel vor?
Nächstes Jahr ist der UN-Klimagipfel in Polen, da wollen wir vielleicht auch hin. Ansonsten geht es jetzt mit den lokalen Nachhaltigkeitsprojekten weiter. Wir machen jetzt auch eine Radiosendung bei uns in Osnabrück, mit der wir die Leute wachrütteln und auf dem Laufenden halten wollen. Und im Mai 2013 ist dann der Jugendklimagipfel in Berlin.

Möchtest du dich später auch beruflich für Klima- und Umweltschutz engagieren?
Ich denke, so weit, wie ich mich da jetzt eingearbeitet habe und wie sehr es mich bewegt, will ich später damit auch weitermachen. Das wird mich so schnell nicht mehr loslassen. Was ich beruflich machen möchte, weiß ich noch nicht genau, aber ich tendiere zu Journalismus. Dann würde ich mich auch da gerne mit der Thematik beschäftigen.

Warum sollten sich gerade Jugendliche in Bezug auf Klima- und Umweltschutz einmischen? Glaubst du, ihr habt eine Stimme, die von der Weltpolitik gehört wird?
Es geht gerade uns etwas an, weil wir ja später die Betroffenen sein werden. Ich denke auf jeden Fall, dass wir gehört werden. Dadurch, dass wir uns an keine Regeln oder Wahlen halten müssen, sind wir viel freier und können wirklich etwas bewegen. Es ist auch wichtig, dass wir das tatsächlich tun, denn Jugendliche sind ja auch Teil der Politik und wenn wir auf Konferenzen nichts ausrichten können, dann sollten wir es wenigstens im Alltag versuchen und immer mehr Menschen zu uns holen, damit das Ganze immer größer wird.



Text: helena-kaschel - Bild: dpa

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