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Ins heilige Land. Reise nach Jerusalem sucht noch Mitfahrer

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Gab es einen konkreten Grund, das Projekt „Reise nach Jerusalem“ anzugehen? Florentine: Wir wollten uns engagieren, etwas auf die Beine stellen, nicht passiv auf dem Sofa das Weltgeschehen beobachten, sondern uns auf eigene Faust einer Thematik und einer Region nähern, die fasziniert, abstößt und oft ratlos zurücklässt. Zum Anderen herrscht nicht nur bei uns akute Unzufriedenheit über die zum Teil sehr einseitige Berichterstattung vieler Medien. Wir wollen versuchen, Einblick in alle Seiten zu bekommen und nicht nur pro-israelisch oder pro-palästinensisch zu schreiben. Beide Seiten der Medaille zählen - nicht nur im Hinblick auf Krieg und Terror. Wir wollen die Menschen erfahren, die dort leben. Das ist nämlich der nächste wichtige Punkt - der Alltag, der hinter dem Geschehen steckt, das man täglich im Fernsehen sieht. Dort leben trotz allem ganz normale Menschen mit Liebeskummer, Arbeitslosigkeit, junge Menschen die ihre Karriere planen, die Oma die ihren Enkeln vorliest. Das wird dem westlichen Zuschauer so gut wie nie präsentiert.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Facette jüdischen Lebens: Großfamilie in Jerusalem; Foto: ddp Habt ihr denn schon Feedback aus dem Ausland für euer Projekt bekommen? Carolin & Florentine: Wir haben schon viele Kontakte nach Israel und Palästina knüpfen können. Ein Kibbuz im Norden Israels, eine Gastfamilie aus Bethlehem, eine arabische Familie aus einem kleinen Dorf, einen Dozenten der Ben-Gurion-Universität, einen jungen Regisseur in TelAviv... und die Liste erweitert sich ständig. Man freut sich darauf, uns als junge deutsche Israel und Palästina näher zu bringen, zu zeigen, dass die Region mehr bietet, als Terroranschläge und Krieg. Schon im Vorfeld sind wir überwältigt von der Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit mit der man uns begegnet. Gibt es denn schon Autoren? Es gibt schon viele Interessenten, aber uns ist es sehr wichtig, dass wir eine besonders heterogene Gruppe von begeisterten jungen Menschen mit nach Israel und Palästina nehmen. Die meisten Interessenten kommen derzeit aus unserem Münsteraner Umfeld, aber es ist uns auch wichtig, dass wir anderen jungen, kreativen und begeisterungsfähigen Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit geben, Herzblut in dieses Projekt zu stecken. Wer sich bewerben oder erstmal einfach nur informieren möchte, kann alle wichtigen Infos auf unserer Homepage www.reisenachjerusalem.com bekommen. Wir hoffen auf zahlreiche Zuschriften. Was wollt ihr mit dem Projekt anstoßen? Carolin & Florentine: Wir glauben, dass ein großes Bedürfnis besteht, sich eben jenen Fragen nach Krieg und Frieden oder Identität und Lebensformen zu widmen, auch wenn diese zu zunächst zu "groß" erscheinen, um sie zu beantworten. Mit unserem Projekt wollen wir zeigen, dass es möglich ist, sich über eine literarisch-journalistische Betrachtungsweise auch komplexen Fragen anzunähern. Wichtig ist für uns besonders die junge Generation. Gerade hierzu gab es schon kritische Stimmen (gerade von älteren Semestern), die meinten, unsere Generation, die ja noch keinen Krieg live vor der Haustür miterlebt hat, habe für solche Themen nicht den richtigen Blick und das sei eher was für ältere Generationen. Aber wir glauben, dass gerade das für unsere Generation eine große Herausforderung sein kann - und auch den ,jugendlichen Blick' erkennen wir eher als Chance denn als Hindernis. Durch die Auseinandersetzung mit den Themen Nahost und eigene Identität (die auch durch die Leitfragen angestoßen wird) wollen wir natürlich auch einen Beitrag zum allgemeinen Diskurs leisten – wobei unser Reise-Buch-Projekt ein Experiment ist und daher ergebnisoffen. Wir wissen nicht, was unsere Autoren auf ihrer Reise erleben und wie genau dieser Beitrag und die Diskussionsanstöße aussehen werden.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ist Reise-nach-Jerusalem ein politisches Projekt oder wollt ihr die Politik außen vor lassen? Carolin & Florentine: Weder das eine noch das andere. Durch die Leitfragen, die sich ausdrücklich auf gesellschaftspolitische Inhalte beziehen, ist der politische Blickwinkel gegeben. Andererseits ist eine Reise von Natur aus nicht unbedingt politisch. Auch Reisealltag und Reiseimpressionen sollen in den Tagebucheinträgen ihren Platz finden. Politisch im Sinne von politisch institutionalisiert oder in die eine oder andere politisch vorgegebene Zielrichtung sind wir aber keinesfalls. Habt ihr vielleicht auch Sorgen, die dieses Unterfangen begleiten? Carolin & Florentine: Natürlich ist die Region ein Pulverfass, es kann immer sein, dass die politische Lage es uns nicht ermöglicht im März den Nahen Osten so zu bereisen, wie es unser Projekt vorsieht. Keinesfalls wollen wir die Autoren und auch uns unkalkulierbarer Gefahr aussetzen. Deswegen kann es natürlich sein, dass wir uns gezwungen sehen das Projekt zu verschieben. Eine weitere Sorge bleibt die Finanzierung des Ganzen. Durch ein geplantes Vorbereitungsseminar für die Autoren kommen jenseits der Reisefinanzierung natürlich Kosten auf uns zu. Es wird noch viel Arbeit sein, die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen. Die Autoren sollen möglichst wenige ihrer eigenen Reisekosten tragen müssen. Wenn du bei dem Projekt mitmachen möchtest, findest du auf der Seite reisenachjerusalem.com neben den Informationen über das Projekt auch die genauen Bewerbungsmodalitäten.

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