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"Ich würde das nicht befürworten"
Das ist Biddy, ein berühmter Instagram-Igel. Letzte Woche ist er im Alter von vier Jahren gestorben. Mach's gut, Biddy!
jetzt.de: Hallo, gibt es bei Ihnen Igel?
Angelina Krontiris, Filialleiterin: Nein. Wir könnten wahrscheinlich welche über den Großhandel bestellen. Würde ich aber nicht befürworten.
Warum nicht?
Bei solchen exotischen Haustieren muss man sich mit den Haltungsbedingungen schon sehr gut auskennen. Wie wärme- oder kälteempfindlich sind die, hält man sie im Terrarium, im Stall, oder lässt man sie ganz frei laufen?
Ein Igel ist also eher kein gutes Haustier?
Höchstens für jemanden, der sich seit Jahren damit beschäftigt und wirklich gut auskennt. Wir prüfen das bei jedem Tier, das wir verkaufen.
Wie denn?
Wir fragen erstmal, wie der Kunde sich das vorgestellt hat. Wenn jemand einen Hasen im Käfig halten will, finden wir das zum Beispiel nicht gut. Bei Familien fragen wir auch, ob nur das Kind sich das Tier wünscht und die Eltern eigentlich nicht. Das ist fast eine Garantie dafür, dass das Tier irgendwann im Heim landet.
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Schon süß. Leider.
Ich rufe an, weil ich gelesen habe, dass in den USA immer mehr junge Leute einen Igel wollen. Wegen all der süßen Youtube-Videos.
Ach, süß sind die ja alle, wenn sie klein sind. Aber diese Trends sind schlimm. Besonders bei den Reptilien. Da will plötzlich jeder so einen Exoten und dann werden sie größer und uninteressant und irgendwo ausgesetzt. Und dann findet man eine zwei Meter lange Python im Englischen Garten.
Nicht Ihr Ernst!
Alles schon passiert. Zur Zeit hat wieder jemand eine Schnappschildkröte in irgendeinem See in Franken ausgesetzt. Vor ein paar Jahren ist einem 19-Jährigen in Mülheim eine Königskobra aus dem Terrarium entwischt. Da musste drei Wochen das Mehrfamilienhaus geräumt werden, bis die Schlange jämmerlich in einer Falle eingegangen ist... Schrecklich ist das.
So ein Igel ist ja wenigstens nicht gefährlich.
Stimmt. Aber wenn der ausbüchst und sich fortpflanzt, gibt's eine Faunaverfälschung.
Was heißt das?
Dass sich Hybriden bilden, die in dem Lebensraum eigentlich nicht vorkommen. Zum Beispiel zwischen einem afrikanischen Igel und dem europäischen. Im schlimmsten Fall endet das so wie mit den Kaninchen in Australien, die eingeführt wurden und ganze Arten ausgerottet haben.
Gibt es denn sowas wie Haustier-Trends?
Klar. Bei "Findet Nemo" war es ganz schlimm. Da sind viele gekommen und wollten für ihre Kinder so einen Clownfisch. Dabei ist das ein Salzwasserfisch, die sind sehr kompliziert zu halten, da muss man echt viel drüber wissen. Extrem ungeeignet für Kinder.
Wollten Sie als Kind auch ein bestimmtes Tier?
Ja, ich wollte unbedingt ein Degu.
Ein was?
Degu, eine Rattenart aus Südamerika. Extrem süß. Hatte ich irgendwo im Fernsehen gesehen. Meine Mutter hat mir dann ein Fachbuch gekauft, das sollte ich lesen und einen Aufsatz drüber schreiben. Nach der Hälfte war's mir schon zu kompliziert, da war das Thema gestorben.
Eines wüsste ich noch gern: Wissen solche kleinen Tiere überhaupt, wer ihr Herrchen ist?
(Ruft) Uah, da müssen Sie mal bei uns vorbeikommen! Wir haben Meerschweinchen und Hasen, die springen mir auf den Schoß zum Schmusen! Und Igel erkennen Menschen auch. Viele unserer Kunden füttern ja wilde Igel an, wir verkaufen auch spezielles Futter. Die Tiere wissen genau: Wenn die Alte in den Garten kommt, gibt's Essen!