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"Ich kannte dich schon von Videos"

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jetzt.de: Jagger, seit wann kennst du eigentlich Bucky Lasek?
Jagger Eaton: Bestimmt seit ich fünf bin. Meine Eltern haben mir mein erstes Skateboard zu Weihnachten geschenkt, als ich vier war. Seither hab ich alle Contests im Fernsehen verfolgt, da hab ich auch Bucky gesehen. Das erste Mal in echt haben wir uns, hm, ...
Bucky Lasek: ... auf der Dew-Tour 2007?
Jagger: Genau. Da haben wir Kinder jedes Mal ein Demo-Skaten gemacht, bevor die Profis gefahren sind.
Bucky: Ich kannte dich schon davor von Videos, aber da sah ich dich zum ersten Mal in echt.

Bucky, du hast in den 80ern angefangen zu skaten. Lernen die Kinder den Sport heute anders als damals?
Bucky: Und wie! Die Lernkurve hat sich total geändert – sie verläuft heute viel steiler als früher. Wir haben damals mit relativ leichten Tricks begonnen – die Jungen von heute überspringen diese Sachen einfach. Sie sagen: oh, das sind also die coolen Tricks von heute, lasst uns doch gleich die lernen. Dann machen sie gleich 540s, als sich lange mit Inverts und solchen Sachen aufzuhalten.
Jagger: Ja, manchmal denk ich mir, ich hätte diese Klassiker auch lernen sollen. Die Skater von Buckys Generation können von vorne bis hinten jeden Trick im Buch – wir jüngeren haben die ersten Kapitel einfach übersprungen.

Bucky, nach 25 Jahren als Profi: Welchen Rat würdest du Jagger mitgeben?
Bucky: Vor allem eines: Sei dankbar für das, was du hast. Es ist nicht selbstverständlich, einen Sponsor zu haben, der dir kistenweise Zeug schickt. Ich hab das schmerzhaft gelernt, als ich in den 90ern alles verloren habe...

...als deine Disziplin, das Vert-Skaten in der Halfpipe, plötzlich niemanden mehr interessierte.
Bucky: Ja, plötzlich war da alles tot. Ich hatte keinen Sponsoren mehr und musste plötzlich einen Job suchen. Ich hab dann zwei Jahre lang in einer Autowerkstatt Dellen aus Türen geklopft und Karosserien lackiert. Vorher hatte ich gedacht, das ginge jetzt ewig so weiter: Gratis Boards und Schuhe geschickt bekommen, durch die Welt reisen und damit skaten. Mir war nicht bewusst, welches Privileg ich da hatte.
Jagger: Ja, ich weiß noch, als ich mein erstes Paket von einem Sponsor bekam. Ich war sieben, und so viel Zeug hatte ich nicht mal zu Weihnachten bekommen.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Jagger in action, beziehungsweise: kurz davor.

Wollen deine Eltern, dass du noch einen anderen Beruf lernst?
Jagger: Mein Dad will auf jeden Fall, dass ich aufs College gehe und Wirtschaft studiere. Dann kann ich auch nach meiner Profikarriere noch in der Skateboard-Industrie arbeiten. Ich würde dann aber auch gern Rallye fahren.

So wie Bucky, der ja auch nebenbei Rallyefahrer ist?
Jagger: Genau. Ich liebe das, ich hab einen kleinen Buggy, mit dem ich viel fahre – ein super Adrenalinrausch, fast wie beim Skaten.

Bucky, du bist mit 40 der älteste Skateboarder bei den X-Games. Nervt es dich, immer der Älteste zu sein?
Bucky: Ich glaube, es würde mich nerven, wenn ich schlecht wäre. Wenn die Leute sagen würden: „Schaut ihn an, er ist 40 und hat’s einfach nicht mehr in sich.“ Zum Glück bin ich aber gerade sehr gut. Dann ist mein Alter eher noch beeindruckender: „Übrigens, er ist schon 40!“

Woran merkst du dein Alter?
Bucky: An einer gewissen Weisheit. Ich hab gelernt, dass ich nicht mehr alles machen muss. Wenn ich skate, könnte ich bestimmte Tricks oft schneller lernen. Ich könnte mehr Gas geben und mich einfach reinstürzen. Aber ich weiß inzwischen: Es gibt keinen Grund zur Eile. Ich schätze, ich bin geduldiger geworden, wenn es darum geht, mich selbst einzuschätzen.

Jagger, stört es dich, immer der jüngste zu sein?
Jagger: Überhaupt nicht. Und ich wünsche mir natürlich, so lang im Geschäft zu bleiben wie Bucky. Für den Rest meines Lebens zu skaten, das wäre mein Traum.

Du bist 12. Wie läuft es eigentlich in der Schule?
Jagger: Ich bekomme Home Schooling, weil ich so viel auf Reisen bin. Normalerweise würde ich später noch nach dem Training im Hotel Hausaufgaben machen. Aber zum Glück sind gerade Sommerferien.

Und wie sind deine Noten so?
Jagger: Meine Eltern unterstützen mich ja sehr, mein Dad ist immer mit mir dabei, er sitzt jetzt da hinten. Meine schlechteste Note ist eine Drei. In Naturwissenschaften.

Bucky, du hast drei Töchter – bringst du sie zum Skaten?
Bucky: Die drei sind eher auf Reiten scharf – alle haben Ponys und Pferde. Was ich von ihnen verlange, ist nur, dass sie auf einem Skateboard die Straße entlang pushen können, ohne total bekloppt auszusehen. (lacht) Das können sie alle, meine 12-Jährige kann sogar einen Drop-in im Skatepark, also bin ich glücklich.

Text: jan-stremmel - Bilder: Screenshot/ Getty

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