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Hollywood mit Eiern. Robert Schwartzman im Interview

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Der Berufswunsch "Rockstar" löst bei Müttern gemeinhin größte Sorgen aus… Robert Schwartzman: War bei mir nicht anders. Meine Mutter wurde sehr nervös, als ich den Plattenvertrag bekam. Ich war erst 19 und sie wusste, wie verwirrend das Musikgeschäft sein kann. Sie wollte mir das ersparen. Sie wollte, dass ich aufs College gehe. Ruhm oder Erfolg waren zuhause nie so wichtig wie Bildung und moralische Grundsätze. Der Plattenvertrag hat sie überhaupt nicht beeindruckt. Sie kennt ja auch einige Kids in meinem Alter in Los Angeles, die mit uns aufgewachsen und zur Schule gegangen sind. Die hängen nur rum, nehmen Drogen und verpulvern das Geld ihrer Eltern. Ich habe dagegen meine Liebe zur Musik entdeckt und versuche, etwas daraus zu machen. Womit man auch gleich damit beschäftigt ist, nicht zwischen die Mühlen der Unterhaltungsindustrie zu geraten… Was aber eher den ganz Jungen passiert. Ich bin mal bei irgendeiner Veranstaltung neben Lindsay Lohan gesessen und sie hat ständig nur an ihrem Blackberry rumgefummelt. Als ich das gesehen habe, hab ich mir nur gedacht, wie verrückt es ist, wenn eine 17-Jährige von diesem ganzen Müll umgeben ist. Kein Wunder, dass sie da verrückt wird. Wenn du sowas siehst, kapierst du plötzlich, dass manche Leute eine völlig verschobene Wahrnehmung haben. Wer oder was könnte sie denn davor bewahren? Ihre Eltern und die Art und Weise, wie sie erzogen werden. Viele, die jung berühmt werden, tun mir da echt leid. Man kann da wirklich die Jahrzehnte durchgehen und wird überall diese Teen-Stars finden, die später massive Probleme hatten. Britney Spears zum Beispiel. Mit 17 schon das volle Programm. Was soll man da erwarten? Offensichtlich nicht das Beste. Was haben Deine Freunde erwartet, als Euer erstes Album erschien? Als unsere erste Platte rauskam, sagten viele meiner Kumpels: "Mann, wenn du jetzt zum Arschloch wirst, dann setzt's aber was!" Es bestand da aber auch wirklich nie Grund zur Sorge. Wir sind seit jeher sehr bodenständig. In meiner Familie wurde immer über alles gesprochen. Wenn nicht kommuniziert wird, gibt's Probleme. Das ist überhaupt der Punkt: Das Problem in diesem Geschäft ist, dass niemand den Schneid hat, dir zu sagen, dass du mies bist. Wenn du ein Konzert singst und total schlecht bist, klopft dir dein Agent trotzdem noch auf die Schulter und sagt dir, was für ein toller Hecht du bist. Auf die Art kommst du nicht weiter. Wenn du nicht auf Leute hörst, die's ehrlich mit die meinen, gibt's Schwierigkeiten. Ich bin mir sicher, dass Britney Spears nie irgendjemand gesagt hat, dass sie langsam ziemlich abdreht. Vor langer Zeit hätte man ihr vielleicht noch helfen können. Aber schau sie dir jetzt mal an.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hat schon als Kind viel Vitamin B geschluckt: Robert Schwartzman Kann es sein, dass Dir viel Presserummel erspart geblieben ist, weil Dein Onkel als Hollywood-Legende alle Aufmerksamkeit auf sich zog? Vielleicht. Als Kind hatte ich von den Dingen, die mein Onkel so gemacht hatte, keine Ahnung. Ich wusste, dass es da diesen großen Film namens "Der Pate" gab. Aber ich hatte ihn nie gesehen. Im Gegensatz zu "Rocky". Wenn mich Freunde fragten, was meine Mama macht, sagte ich: "Sie ist eine Schauspielerin." "Wo hat sie mitgespielt?" "In 'Rocky', sie war Adrian, die Frau von Rocky…" Und dann immer: "Oh, Mann, wie phantastisch!" Du selbst hast Ende der 90er Jahre in "The Virgin Suicides", dem Regiedebüt Deiner Cousine Sofia Coppola mitgespielt. Sie sagte mir, dass sie diesen Film macht und ob ich Lust hätte, einen Typen zu spielen, der Paul Baldino heißt. Also machte ich es. Es war toll. Damals war ich 14 und hatte keine Pläne, die Schauspielerei weiter zu betreiben. Drei Jahre später rief mich jemand an, sagte mir, dass er mich in "The Virgin Suicides" gesehen hätte und dann spielte ich in den "Princess Diaries" mit. Damals hatte sich Rooney gerade gegründet und die Band war glaube ich ziemlich sauer, dass ich für ein paar Monate verschwand, um einen Film zu drehen. Wenn Du's Dir aussuchen dürftest: Mit welcher Frau würdest Du gerne mal vor der Kamera stehen? Wenn ich mir ein Mädchen aussuchen dürfte? Das kann ich Dir ganz genau sagen. Schon mal was von Eva Green gehört? Sie hat in dem neuen James-Bond-Film mitgespielt. Sie ist großartig. Schon mal kennengelernt? Nicht persönlich, aber ich würde sie gerne kennenlernen. Eva, falls Du das hier gerade lesen solltest: Ich liebe Dich. Hierkann man sich einiges von Rooney anhören.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Calling The World" erscheint am 21. September bei Universal. Tourdaten: 21. September: München, Atomic Café 24. September: Köln, Prime Club 25. September: Berlin, Frannz Club 27. September: Stuttgart, Zapata 28. September: Hamburg, Knust

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