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HipHop mal total durchgeknallt - Das Prinzip "Orsons"
jetzt.de: Als „die Orsons“ kennen euch noch nicht viele. Könnt ihr kurz erzählen, was ihr bisher musikalisch gemacht habt und welche Charaktereigenschaften ihr als ein Orson mitbringt? Tua: Wer ist dieser Eigenschaften? Was will der? Maeckes: Ich bin Maeckes (http://www.maeckes.de), der schlaue Orson. Ich habe vor dem Orsons-Album zusammen mit Celina das „Kunst über Vernunft“-Album gemacht. Ansonsten bin ich eine Hälfte von „Maeckes und Plan B“, außerdem gibt es das Mash Up Mixtape und das „Der bessere Mateja Kezman“-Mixtape von mir. Plan B: Ich bin der schüchterne Orson. Ich traue mich nicht viel, bin aber menschlich top. Solo habe ich bisher nur die „Zack! Boom! Peng!“-EP gemacht, bin aber die andere Hälfte von „Maeckes und Plan B“ Ich mag außerdem die Worte "hep" und "hey". Kaas: Ich bin der liebe Orson, der sich ernsthaft vorgenommen hat, der Welt zum allumfassenden Frieden zu verhelfen. Ich glaube an die bedingungslose Liebe und versuche diese vorzuleben. Ich bin außerdem ein Teil von BassQuiat und auf verschiedenen Optik Releases zu hören. Ihr habt schon einige Soloprojekte hinter euch, bisher aber nicht viel miteinander zu tun gehabt. Wie kam es zu der Gründung von den Orsons? Maeckes: Der Mythos besagt, dass die Gründung der Orsons exakt wie die der Beatles über die Bühne gegangen ist. Also muss man nur "Die Beatles" bei Wikipedia eingeben und alle Namen durch unsere ersetzen, dann hat man unsere Entstehungsgeschichte. Plan B: Außerdem wollten wir, dass es Rap wieder besser geht.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Orsons und „Das Album“ spiegeln ein kindliches, verträumtes und Rap-untypisches Konzept wieder. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Orsons-Image? Kaas: Das war eine kollektive Geisteshaltung von uns allen, von uns Vier, den Produzenten, unserem Label, unserem Umfeld, der wir mit „Orson“ einen Namen gegeben haben. Maeckes: Wir sind in eine Phantasiewelt abgedriftet. Stück für Stück haben wir diese ganzen kleinen Geschichten, die Charaktere, das Logo, die Texte, die Freiheit kreiert. Herausgekommen ist eine wunderschöne kleine Welt. Der positive Wu Tang Clan oder so. Kommen wir zu eurem Album. Das Ganze soll angeblich nur vier Tage gedauert haben. Kaas: Der Großteil des Albums ist tatsächlich in gerade mal vier Tagen entstanden. Es hat sich angefühlt, wie acht Jahre alt zu sein, sturmfrei zu haben, die Freunde übernachten bei dir und man bleibt ganz lange auf, isst Süßigkeiten und spielt Orsons bis man einschläft. Eine sehr große Inspiration war übrigens ein zufällig im Studio herumliegendes „Kinder Gute-Nacht-Geschichten“- Buch, wodurch dann Songs wie „Die Orsons bauen eine Schaukel“ entstanden sind. Alles war erlaubt. Jeder durfte schreiben, was er wollte, wie viel er wollte, selbst wenn es nicht zum Thema gepasst hat. Absolute Freiheit ist das Orsons Prinzip. Tua: Wir haben uns im Studio eingeschlossen und vier Tage lang, sehr viel getrunken, Heilkräuter geraucht und sehr viel gelacht. Dann, als wir wieder gegangen sind, war da einfach dieses Album - und plötzlich war deutscher Rap wieder gesund. Ich muss sagen, dass ich die ersten zwei, drei Tracks noch richtig Probleme hatte auf den Spackofilm der anderen klar zu kommen, aber als der Ruf dann ruiniert war, habe auch ich gänzlich ungeniert Blödsinn gemacht. Ein bisschen Hey zum Hep vielleicht? Maeckes: Hep Hey! Wir hatten am Anfang auch keinen Beat, nur jeweils eine Schlafmöglichkeit und diverse Getränke. Wir haben dann alle Produzenten angerufen bzw. angemailt und gesagt, dass sie uns so schnell wie möglich Beats schicken sollen, damit sie auf dem größten Album des Universums vertreten sein können und schon ging‘s los. Grüße an die schnellsten Produzenten: Dasmo, Flash Gordon, BeatEmUp, Dunga, Bugi, Tua, MIA. Ich finde es hervorragend, wie ihr es schafft, eure verschiedenen Charaktere in den Liedern einzubauen und auch den Beat daran anzupassen. War das schwierig oder hat einfach jeder seine Strophe geschrieben und nicht auf den Rest geachtet? Kaas: Jeder war einfach er selbst und hat seine Vision des vorgegeben Themas verwirklicht. So entstand ganz natürlich diese tolle Harmonie. Tua: Also ich persönlich habe 20 Minuten nach dem Aufwachen mein erstes Bier getrunken, danach ging alles irgendwie von selbst. Ganz ehrlich: Wir haben im Grunde immer die bescheuertste und unkonventionellste Idee verfolgt. Ich denke fast, wir haben den Kopf erst wieder nach Beenden des Albums angemacht und gemerkt, dass das ziemlich groß geworden ist und das da plötzlich ein ganzes Universum entstanden ist, in dem man alles machen kann und vor allem auch darf. Was ist das Ziel der Orsons? Kaas: Das Ziel ist es, die Phantasie der Leute anzuregen. Ihre vom Alltag gebeutelten Seelen in gedankliche Gegenden zu transportieren, wo sie ein wohliges Gefühl empfinden und dazu inspiriert werden, selbst kreativ zu sein. Maeckes: Das Ziel ist, dass die Welt zu einem O wird und „Das Album“ ein Klassiker wird. Ein abgedrehter, unkonventioneller Klassiker. Dass Leute die Orsons im Urlaub hören und die beste Zeit ihres Lebens haben. Die Orsons und euer Image werden im Internet heiß diskutiert. Entweder liebt oder hasst man euch… Kaas: Und das ist ein Riesenlob. Alle angehenden Superstars polarisieren. Der Rest wird ignoriert. Plan B: Das ist wie bei Sex and the City! Indirekt könnte man euer Album auch als Kritik gegen die HipHop-Szene sehen, da ihr einen krassen Gegensatz darstellt. Ist da was dran? Tua: Ich sehe das auch ein bisschen so. Wobei es doch paradox ist, dass das Wort Liebe provokanter ist als das Wort Hurensohn. Maeckes: Dass ein Gegenpol immer gleich eine Kritik sein muss - soviel Angst hat Rap vor sich selbst. Alles was anders ist, ist ein Feind und muss von Rap vernichtet werden. Ein bisschen faschistoid das Ganze. Wenn Rap so ist, dann sind wir Kritik. Wenn Rap mit Artenvielfalt leben kann, dann sind wir einfach die Orsons, eine neue Facette im Rap. Auf youtube kann man schon eine Boygroup-Choreographie von euch bewundern. Wollt ihr den Backstreet Boys Konkurrenz machen? Tua:Was? Die wollen schon seit Jahren uns Konkurrenz machen.
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Kommen wir mal zu einem ernsten Thema: Homosexualität. Ihr macht öfter Witze über dieses Thema. Allgemein bekannt ist aber natürlich auch, dass dies ein Tabuthema im Hip Hop ist. Wie steht ihr ganz ehrlich dazu? Plan B: Schwul ist schwul und Schnaps ist Schnaps. Tua: Schwul sein, ist schwul. Maeckes: Die Orsons sind die unhomophobste Rapgruppe der Welt. Die Zeiten, in denen man homophob war, sind vorbei, lasst uns neue Phobie finden! Kaas: Ich finde es lustig, dieses Thema auf die Schippe zu nehmen, weil HipHopper so ängstlich sind, was das angeht. Was jetzt das echte Schwulsein angeht, bin ich tolerant. Obwohl ich manchmal auch wie ein 15-Jähriger „IHHHHHH!!!“ schreie, wenn ich was Schwules im Fernsehen sehe. Rapgruppen wie Dynamite Deluxe oder auch Curse sagen, dass in mancher Hinsicht deutscher HipHop früher besser war. Seht ihr auch schon den Untergang des Deutschrap vor euren Augen oder ist das alles nur Schwarzmalerei? Kaas: Deutscher Hip Hop meint, dass Dynamite Deluxe und Curse früher besser waren. Tua: Deutscher Rap ist, wie er ist. Mal regieren ihn Leute mit Filzläusen und Birkenstocksandalen, mal regiert ihn das Fitnessstudio. Jetzt regiert ihn gerade die Scheune. Maeckes: Rap ist ein Musikgenre, das sich seit seinem Bestehen konstant wandelt und verändert. Im Vergleich zu Rock ist Rap immer noch Anfang 20 und will alles anders machen. Das ist etwas Gutes und nichts Schlechtes, egal ob jetzt gerade die Filzläuse, die Hantelbank oder die Scheune dran ist. Was können Fans in nächster Zeit von euch erwarten? Tua: Ich habe zwischen all dem Orsons-Wahnsinn grade erst eine kleine, wunderschöne EP namens „Inzwischen“ gebastelt. Das ist gute Musik für Leute, die es dann doch etwas ernster und musikalischer mögen. Außerdem kommt mein Album „Grau“ Ende dieses Jahres über Deluxe Records raus. Fast fertig ist auch eine Art experimentelles Album, das dann endgültig nichts mehr mit der Welt zu tun hat. Maeckes: Plan B und ich gehen ein bisschen auf Tour. Erst mit Brother Ali & Atmosphere und dann noch mit jemandem, worüber wir noch nicht sprechen dürfen. Weitere Veröffentlichungen sind in Arbeit. Kaas: Mein sehr musikalisches Album „Amok Zahltag :D“ ist fertig und ich höre mich gerade um, wo ich das releasen werde. Plan B: Und neue Autobahnen!