- • Startseite
- • Interview
-
•
Gute Ideen aus dem Ponystall
Die alte Malzfabrik ist jetzt ein Think-Tank Hans, was ist Palomar5? Hans: Palomar 5 ist eigentlich ein Sternhaufen, der die Milchstraße umkreist. In unserem Fall ist es Innovationscamp: Ein 2000 Quadratmeter großes Wohn- und Arbeitsgelände, dessen 30 Bewohner sich zusammen Arbeitsstätten für die Zukunft ausdenken und gestalten. Es ist ein Ideeninkubator, eine Art Labor für kreative Köpfe aus unterschiedlichen Berufen und aus aller Welt. Und gleichzeitig ihr Zuhause für die nächsten sechs Wochen. Kreativ, innovativ, Ideen – das sind so schwammige Worte. Eure offizielle Seite ist damit vollgepackt. Wie wird denn der Alltag in der Malzfabrik genau aussehen? Die Einwohner des Camps wohnen Seite an Seite in kleinen Holzboxen, die etwa so groß sind wie ein Ponystall und ausgestattet mit Bett, Schrank und einem Zimmerpflänzchen. Tagsüber arbeiten und denken sie zusammen, wie man Arbeit effizienter und angenehmer macht. Am Ende sollen aber nicht nur Flip-Charts entstehen, sondern Dinge zum Anfassen oder zum Beispiel Computertools. Wir haben auch ein paar Experten zur Inspiration eingeladen, zum Beispiel die Dozentin für Computer Science von der Yale Universität oder den Künstler Aaron Koblin, einen Spezialist für die Visualisierung von Daten. Aber eigentlich wollen wir unseren Teilnehmern keinen zu straffen Stunden plan aufdrücken. Sie sind klug. Sie werden sich selbst organisieren. Wie habt ihr die Einwohner für das Camp ausgesucht? Bewerben konnte sich jeder zwischen 18 und 30, der gute Ideen hatte, wie man die Arbeitswelt verbessern kann: Naturwissenschaftler, Computergeeks, Musiker… Wir glauben daran, dass die besten Ideen geboren werden, wenn Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen und Hintergründen aufeinander treffen. Wir haben deshalb ein sehr vielseitiges Team zusammengestellt aus den über 800 Bewerbern: Produktdesigner, Unternehmer, Künstler... Kurz zusammengefasst: Ihr bringt also einfach ein Grüppchen kluger Leute zusammen, gebt ihnen ein Dach über den Kopf und hofft, dass etwas passiert. So ungefähr. Wir haben auch keine genauen Vorstellungen, was herauskommen soll. Es ist ein Projekt im Entstehen. Was genau stört euch an der jetzigen Art und Weise zu arbeiten? Wir glauben, dass sie nicht den Anforderungen der digitalen Generation entspricht und daher nicht zukunftstauglich ist. Viele Büros werden bald aussterben, weil immer mehr Berufstätige nicht mehr als ein Laptop und ein Telefon zum Arbeiten brauchen. Aber es ist nicht gerade inspirierend, den ganzen Tag in eine Maschine zu starren. Die Nachwuchsarbeitskräfte, also wir, sind intrinsisch motiviert. Wir sind bereit, Überstunden zu leisten und die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen zu lassen, wenn wir darin, was wir tun, einen Sinn sehen. Aber dafür brauchen wir eine menschlichere Arbeitsumgebung. Außerdem wird Vernetzung immer wichtiger werden, Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen beruflichen Ecken. Ich glaube, viele wollen später so arbeiten, wie die Teilnehmer von Palomar5. Ich und die anderen Organisatoren wollten selbst so arbeiten, haben aber nichts Vergleichbares gefunden und deswegen das Camp ins Leben gerufen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Das palomar5-Team von links nach rechts: Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann Palomar5 nennt sich Non-Profit Initiative. Ihr lasst euch aber zum größten Teil von der Deutschen Telekom sponsern. Wie geht das zusammen? Netzwerke und die digitale Denke sind viel, aber nicht alles. Um ein Projekt in diesem Maßstab ins Leben zu rufen, braucht man immer noch die Wirtschaft. Wie habt ihr es eigentlich geschafft, so ein großes Unternehmen ins Boot zu holen? Unser Thema – neue Arbeitsweisen für die digitale Generation – wird gerade gehyped, zum Teil durchaus auch unbegründet. Große Unternehmen haben Angst, etwas zu verpassen. Die Tage der heute 30-Jährigen sind gezählt. Das wissen sie und wähnen in jeder Garage eine Start-Up. Natürlich stimmt das in den meisten Fällen natürlich nicht. Aber genau das wollen wir sein: Eine riesengroße Garage voller Ideen. Der Trailer zum Projekt
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von youtube angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von youtube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.