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Glas zu Geld: Wie man mit Pfandbons helfen kann

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Wie seid ihr auf diese Idee gekommen? Wir haben vor zwei Jahren eine Party bei uns zu Hause gefeiert. Danach sind ziemlich viele Pfandflaschen übrig geblieben, und wir haben dann überlegt, wenn wir sie zurück geben, haben wir dann doch nur sechs Euro. Man tut das ja nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Umwelt oder weil man die Wohnung sauber haben will. Dann haben wir überlegt, wem sechs Euro noch was bringen und ein Freund meinte, man sollte das Geld spenden. Diese Idee Sammelboxen einzurichten haben wir dann bei einem Wettbewerb eingereicht und dort den ersten Platz belegt. Daraufhin hat sich die Berliner Tafel bei uns gemeldet. Davor haben wir zwar schon nach Kooperationen gesucht, daraus hat sich aber nichts ergeben. Die Tafel hat dann den Kontakt mit einer Supermarktkette aufgenommen, die die Boxen in ihren Filialen aufstellt. In Schleswig-Holstein geht der Kontakt nicht über eine ganze Kette sondern über einzelne Filialen. Dort werden die Spenden an Pro Familia gehen. Wir versuchen auf jeden Fall die Aktion auf ganz Deutschland auszuweiten. Am Donnerstag startet eure Aktion. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet? Seit vier Monaten steht eine Testbox in einem Supermarkt. Bis heute konnten wir damit 700 Euro einnehmen. Während dieser Zeit haben wir noch einige Kinderkrankheiten ausgemerzt und zum Beispiel die Optik der Box verändert. Geplant sind aber 100 Boxen. Wenn man das hochrechnet kommt eine Menge Geld zusammen. Das gespendete Geld geht von uns zu Hundert Prozent an die Hilfsorganisation Berliner Tafel.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Raul Krauthausen (li.) und sein Kollege bei den Sozialhelden, Jan Mörsch. Im Vordergrund wertvolles Pfandgut Wie ist die Reaktion der Kunden? Durchweg positiv. Wir bekommen das Feedback zwar nicht direkt von den Leuten, sondern nur über die Filiale, aber viele Verkäufer haben erzählt, dass sie auf die „gute Idee“ angesprochen worden sind. Dass das Projekt angenommen wird, zeigt aber vor allem der bis jetzt gesammelte Geldbetrag. Wir rechnen, dass wir pro Box und Tag in etwa vier Euro einnehmen werden. Bei momentan Hundert Stück ist das auf jeden Fall eine Summe, mit der eine Hilfsorganisation wie die Tafel viel anfangen kann. Ihr nennt euch die Sozialhelden – wer steckt dahinter? Ich habe die Gruppe zusammen mit meinem Freund Jan Mörsch gegründet. Mittlerweile sind die Sozialhelden zu einem losen Netzwerk gewachsen. Wir haben Kontakt zu BWLern, Grafiker, Werber, oder Architekten, die sich mehr oder weniger sozial engagieren. Zusammen versuchen wir jetzt regelmäßig, ähnliche Projekte aufzuziehen. Das hat aber nichts mit Mitleid zu tun. Wir wollen nicht nur notorische Weltverbesserer ansprechen, es geht darum, auch für die Spender einen Mehrwert zu generieren. Wenn man die Flaschen zurückgibt, hat man das Geld im Kopf eh schon ausgegeben. Das tut dann auch nicht weh. Wir haben auch schon früher einige Projekte gestartet. 2004, damals lief auf RTL gerade die erste Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ haben wir anstatt einen Star zusammen mit einem Radiosender den Superzivi gesucht. Das war damals sehr erfolgreich. Unser bisher größtes Projekt ist aber „Pfandtastisch helfen.“ (Foto:privat)

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