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Gestörte Harmonie: Die Kontroverse um den Jugendkongress Christival

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Herr Volke, im Vorfeld Ihres Christivals ist ein Seminar zum Thema Homosexualität abgesagt worden, Klagen stehen im Raum, es soll Demonstrationen gegen das Event geben. Was ist denn bei Ihnen los? Das Christival kommt eher aus der konservativeren christlichen Richtung. Es hat sehr viel Ärger gegeben, und den gibt es auch jetzt noch, weil sich viele Schwule und Lesben diskriminiert fühlten, was überhaupt nicht unsere Absicht war. Wir haben diesmal 230 verschiedene Themen und Seminare im Angebot, darunter war ursprünglich auch eins zum Thema Homosexualität. Der Titel des Seminars lautete „Homosexualität verstehen – Chancen zur Veränderung“. Das Thema wurde am 9. Januar von den Referenten abgesagt und findet nicht mehr statt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Sie sagen, Homosexualität ist für Sie keine Krankheit. Was ist Homosexualität für Sie dann? Ich kann Ihnen das nicht erklären, weil ich auf diesem Gebiet kein Fachmann bin. Die Wissenschaft hat auch verschiedene Positionen zu diesem Thema, von daher können Sie nicht von mir als Laien qualifizierte Antworten dazu erwarten. Um Fragen zur Homosexualität beantworten zu können, braucht man eine spezielle Ausbildung? Ja, ich glaube, um diese Frage, die Sie gerade gestellt haben, zu beantworten, muss man sich eingehend mit den Ursachen von Homosexualität beschäftigt haben. Deswegen kann ich Ihnen dazu nichts sagen. Der Christival-Vorsitzende Roland Werner soll gesagt haben: „Schwulsein ist nicht dem Willen Gottes gemäß“. Das ist doch eine klare Ansage. Ja, das steht aber so in der Bibel. Jetzt ist die Frage, ob man die Bibel ernst nimmt oder nicht. Nach Ihren Vorstellungen hat Gott die Erde mit all seinen Lebewesen geschaffen. Gehören Homosexuelle auch zu Gottes Schöpfung? Grundsätzlich hat Gott den Menschen geschaffen und liebt ihn. Auch den Homosexuellen? Ja natürlich, und jeder Mensch ist bei Gott gleich viel wert. Das Glatteis, auf das Sie mich hier führen möchten, ist doch völlig fehl. Warum soll ich dazu was sagen, das Thema findet auf dem Christival faktisch nicht statt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Okay, angenommen ein junger Schwuler kommt zu Ihnen aufs Christival. Kann ihm da geholfen werden? Ja, kann. Das ist so ein bisschen die Kontroverse, die wir mit Volker Beck von den Grünen hatten. Der kann sich gar nicht vorstellen, dass jemand unter seiner Homosexualität leidet. Volker Beck sagt, wenn einer darunter leidet, muss er darin bestärkt werden, sich so anzunehmen, wie er ist. Das sehen wir anders. Wenn jemand leidet, ist es die Aufgabe von Christen, ihm zu helfen. Und zwar in dem Sinne, wie er es selber haben möchte. Auf der nächsten Seite: Was Steve Volke über Sex vor der Ehe denkt und warum er geben Abtreibung ist.


Kommen wir zu einem Thema, das sehr wohl auf dem Christival stattfindet, das Thema Abtreibung. Da gibt es ein Seminar mit dem Titel: „Sex ist Gottes Idee – Abtreibung auch?“ Was ist Ihre Haltung zu Abtreibungen? Ich finde, jede Abtreibung ist eine zu viel. Man muss aber die Hintergründe sehen. Für Frauen ist das keine einfache Entscheidung. Es ist die Entscheidung jedes Einzelnen, die zu akzeptieren ist. Aber auch hier: Frauen, die Hilfe suchen, sollten sie auch erhalten dürfen. Gibt es Situationen, in denen Abtreibungen gerechtfertigt sind? Die Bibel sagt ganz klar, dass die Tötung von Menschen nicht richtig ist. Die Entscheidung, ob sich eine Frau daran hält, steht aber jeder Frau offen. Ob eine solche Entscheidung gerechtfertigt ist oder nicht, wer will das entscheiden? Was sagen Sie, wenn eine Ihrer Töchter erklärt, dass sie eine Abtreibung vornehmen möchte? Ich würde mit ihr sehr genau diskutieren, doch es ist ihre Entscheidung. Ich würde ihr sehr deutlich machen, wie die Bibel das sieht. Wir leben als Christen und leben damit gerne so, wie die Bibel es sagt. Die Bibel ist für uns ein Lebensbuch. Und wir würden als Christen alles tun, um eine Abtreibung zu verhindern. Das schließt ein, dass wir unsere Tochter unterstützen würden, wo es nur geht, wenn sie sich für das Leben entscheidet. Es findet ein Seminar zum Umgang mit Sexualität im jungen Alter statt. Wie stehen Sie zu Sex vor der Ehe? Die Bibel jedenfalls ist kein Buch, in dem steht, dass Sex vor der Ehe nicht gestattet ist. Die Bibel ist ja kein Rezeptbuch. Es geht darum, nach wem man sein Leben ausrichten will und welche Maßstäbe jeder für sich findet. Sie sagen also, dass es bibelkonform sein kann, Sex vor der Ehe zu haben? Es gibt keinen Vers in der Bibel, der wörtlich sagt, dass es nicht gestattet ist. Meine persönliche Meinung ist, dass Sex vor der Ehe nicht aus biblischen Gründen, sondern aus psychologischen Gründen nicht sein sollte. Es hat immer mit einer Form von emotionaler Bindung zu tun. Damit auch mit möglichen emotionalen Problemen, wenn eine Beziehung auseinander geht.

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