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Geld für Wikipedia

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Für das Jahr 2008 werden die Ausgaben der Wikimedia Foundation auf 4,6 Millionen Dollar geschätzt. Hört sich nach einer Menge Geld an. Das stimmt, 4,6 Millionen Dollar scheinen ein großer Batzen Geld zu sein – so viel ist das gar nicht. Wenn man an internationalen Business-Konferenzen teilnimmt, fällt den Managern die Kinnlade runter, mit wie wenig Geld wir auskommen. Schließlich ist Wikipedia in den Top10 der meistbesuchten Seiten im Internet. Und wofür wird es genau ausgegeben? Ein großer Teil geht für Hardware drauf, zum Beispiel für Server. Auch die Programmierer müssen bezahlt werden – meistens sind es ehemalige Freiwillige, die wir für eine Vollzeitstelle angeworben haben. Wir sind auf ihre Arbeit angewiesen, aber wenn sie gleichzeitig noch einem normalen Job nachgehen, wird es meistens zu viel. Irgendwann müssen auch sie mal schlafen. Außerdem finanziert die Wikimedia Foundation eine Reihe von Veranstaltungen, zum Beispiel die Wikimania, unsere internationale Community-Konferenz, oder Wikipedia Academies zur Anwerbung von neuen Autoren. Die Stiftung hat außerdem festangestellte Mitarbeiter – insgesamt 15. Ohne einen Geschäftsführer und einen Juristen kommt so ein großes Projekt nicht mehr aus. Sind die festen Mitarbeiter Wiki-Fans, die bereit sind, für einen Freundschaftspreis zu arbeiten, oder hochbezahlte Fachkräfte? Ich kann da keine genaueren Zahlen nennen, aber es steht fest, dass sie in der freien Wirtschaft sehr viel mehr bekommen könnten. Insgesamt profitiert Wikimedia davon, dass das Projekt eine große intellektuelle und altruistische Befriedigung gibt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kurt Jansson (31) ist der erste Vorsitzender von Wikimedia Deutschland. Seinen Job macht er ehrenamtlich - genau wie der Rest des Vorstandes. Für das kommende Jahr werden die Ausgaben von Wikimedia ja schon auf 8,5 Millionen geschätzt. Unser „Problem“ ist, dass Wikipedia ständig wächst. Die Besucherzahlen verdoppeln sich in kurzen Abständen, neue Autoren kommen hinzu. Außerdem gibt es immer mehr Multimedia. Früher fand man in der Enzyklopädie kaum Fotos – inzwischen sind viele Beiträge sogar mit Videos und Animationen versehen. Um das zu ermöglichen, brauchen wir neue Server. Außerdem müssen wir neue Programmierer anheuern – sonst scheitern unserer Bemühungen um neue Autoren am Bottleneck-Effekt. Bottleneck-Effekt? Es ist wie bei einem viel zu engen Flaschenhals, durch den nur eine kleine Menge passt, auch wenn man viel mehr Input zu bieten hätte. Wir versuchen zum Beispiel ältere Professoren anzuwerben. Sie sind von dem Projekt begeistert und bereit mitzuschreiben. Die technische Seite scheint ihnen aber wahnsinnig kompliziert und schreckt sie ab. Wenn wir zum Beispiel die Bearbeitung der Artikel einfacher gestalten könnten, wäre das ein Quantensprung nach vorne. Wikimedia Deutschland hat ja extra Programmierer bezahlt, um der Mutterorganisation aus der Bresche zu helfen. Woher habt ihr das Geld? Wikimedia Deutschland hat ein Budget von rund 300 000 Euro im Jahr. Das meiste kommt aus Spenden. Wir sind ein gemeinnütziger Verein und können somit Spendenquittungen ausstellen, die von der Steuer abgesetzt werden können. Das ist für viele ein wichtiger Anreiz. Wer spendet und wie viel? Ganz unterschiedlich. Es gibt schon Spenden von ein bis fünf Euro. Sie kommen meistens von Schülern. Erwachsene Nutzer spenden meistens zwischen 20 und 200 Euro. Es gibt auch Großspender, Professoren zum Beispiel, sie steuern bis zu 2000 Euro bei. Auch die Telekom hat uns schon mit 20 000 Euro unterstützt. Habt Ihr professionelle Geldeintreiber? Ich muss sagen, dass wir in dieser Hinsicht relativ naiv sind. Meistens lief das so ab: Wir brauchen neue Server, schauen auf das Konto, stellen fest, dass kein Geld da ist. Dann rufen wir eine Spendenaktion aus, Geld fließt und wir können eine Weile davon zehren. Allerdings gilt Wikipedia noch immer als hip und neu. Es besteht aber die Gefahr, dass sobald sich die Leute dran gewöhnt haben, dass die Enzyklopädie immer verfügbar ist, die Spendenbereitschaft nachlässt. Die Aufmerksamkeit könnte sich schnell auf neue hippe Projekte verlagern, deshalb ist es wichtig, dass wir auch im Bereich Fundraising noch professioneller werden.

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