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„Gar nix ist da schief gelaufen"

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Guten Nachmittag, Herr Dettl!
Guten Morgen. Wir kommen gerade erst aus dem Tourbus raus, gestern haben wir noch ein wenig gefeiert.

Juryn är galen.
Was?

„Die Jury ist verrückt" heißt das, auf Schwedisch.
Ah, geil. Aber das kann ich mir eh nicht merken. Ich bin nicht so sprachbegabt, deshalb singe ich ja auch auf Bairisch.

Jetzt mal mit ein bisschen Abstand: Was ist da gestern Abend schief gelaufen?
Gar nix ist da schief gelaufen. Wir hatten einen super Abend mit dem ganzen Team, den Fans, der Anke, also Engelke, dem NDR, das war eine Mordsgaudi. Und dass die auch noch alle an unserer Musik interessiert waren, war schon eine positive Überraschung.

 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Stefan Dettl von La BrassBanda - die einzige Band, die komplett live spielte.

Im Netz schimpfen viele Leute, dass LaBrassBanda von der Jury um den Sieg betrogen wurde. Das kriegen wir hier auch schon mit, auch, was auf unserer Facebook-Seite abgeht. Und das Handy habe ich die letzten fünf Stunden kaum aus der Hand legen können. Der Akku ist nicht mehr so gut, ich sitz die ganze Zeit neben der Steckdose.

Aber ihr seid nicht sauer?
Auf keinen Fall. Wir wären natürlich gerne nach Malmö gefahren. Aber es hing ja auch nicht nur an der Jury. Bei der letzten Entscheidung, der vom Publikum, wurden wir ja auch Zweite. Ich glaube, das ist ein ganz realistisches Ergebnis. Was aber echt krass war, war das Radiovoting.

Warum kamt ihr da so gut an?
Bei den ganzen öffentlich-rechtlichen Jugendsendern hocken Journalisten, die Formatradio machen müssen, Aber eigentlich sind die sehr musikbegeistert. Die sagen immer: „Wir sind alle Fans, aber wir dürfen Euch nicht spielen." Jetzt durften sie mal. Und das hat uns gepusht.

Warum dürfen die Euch sonst nicht spielen? Haben die wie die Jury Angst vorm Bairischen?
Die haben Angst, dass jemand abschalten könnte. Einfach, weil es ungewöhnlich ist. Aber der gestrige Tag hat gezeigt, dass die Leute vielleicht wieder bereit für sowas wie uns sind. Es war ja auch nicht selbstverständlich, dass wir da antreten dürfen.

Wieso nicht?
In den Statuten vom ESC ist eigentlich geregelt, dass man Halbplayback spielen muss. Für uns haben sie eine Ausnahme gemacht, die erste in der Geschichte. Und das hat denen nicht wenig Arbeit eingebrockt. Wegen uns brauchten sie mehr Techniker, mehr Equipment und auch viel längere Proben. Deshalb: Merci.

Gewonnen hat trotzdem eine sehr glatte Künstlerin mit einem sehr glatten Song.
Vielleicht. Aber wenn das System sowas wie uns überhaupt zulässt, lauft das doch insgesamt in die richtige Richtung. Und die Anke, also Engelke, die hat wirklich Ahnung von Musik. Das hat man auch bei der Moderation gemerkt, das hat die gut gemacht. Nicht nur auf Schickimicki-Lustiglustig, sondern die hat auch ein paar kritische Töne durchschimmern lassen.

Lag der knapp verpasste Sieg daran, dass Euch die Leute nicht verstanden haben?
Ich glaube nicht. Wir haben in Los Angeles, Moskau oder Südafrika gespielt – und den Leuten ging es immer um das, was von Herz zu Herz rüberkommt. Da brauchst du den Text nicht verstehen. Die Erfahrung haben wir gestern auch wieder gemacht: Die ganzen Mitbewerber und Techniker, die haben gesagt: „Wir verstehen kein Wort, aber wir finden es super." Und wenn dann hinter der Kamera das Aufnahme-Team zu tanzen anfängt, dann finden wir das auch super.

Dann lag es daran, dass das Publikum in Hannover vielleicht zu prüde ist, um für ein Lied zu stimmen, das „Nackert" heißt?
Auch nicht. Das Lebensgefühl, allein in der Natur zu sein und sich so wie man ist in einen See neizulegen, dass gibt's auf der ganzen Welt. Freiheit zu spüren, das ist einfach schön. Überall.

Ihr habt ja schon kräftig angestoßen, als die Punktewertungen der Radiosender verlesen wurde. Wie ging es weiter?
Der Abend war super, wir haben die ganze Nacht getanzt, erst um halb vier sind wir in den Tourbus. Die Atmosphäre da war echt super, das hätte ich vorher nicht geglaubt. Ich war ja eher skeptisch, was den ESC angeht. Aber jetzt bin ich schon ein bisschen infiziert. Alle Teilnehmer haben zusammen gefeiert. Nur die Jury ist komischerweise nicht gekommen.

Gab es in Hannover wenigstens ein gescheites Bier?
Schwierige Frage. Ich war den ganzen Abend so aufgeregt, dass ich vieles gar nicht wahrgenommen habe. Und ob das Bier jetzt gut war oder schlecht? Das kann ich gar nicht sagen. Ich denk mal: Es wird schon gepasst haben.

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