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"Es gibt nur noch Glück und Freude"

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jetzt.de: Laut einer vor kurzem veröffentlichten OECD-Studie ist Australien das lebenswerteste Land der Welt.
Nick Littlemore: Ach, wirklich?

Ja. Siehst du das auch so?
Auf jeden Fall. Ich meine, ich bin Australier und ich bin immer happy. Ich glaube, etwas Wundervolles umweht diesen Ort, weil du dort den Ozean hast, die Sonne und tolles Essen. Dort aufzuwachsen ist großartig. In Europa haben sich die Dinge über so viele Jahre verhärtet, während wir in Australien eine andere Geschichte haben. Dadurch fühlt es sich für mich so an, dass in Australien mehr möglich ist.

Euer Debüt "Walking On A Dream" hat sich weltweit mehr als eine Million Mal verkauft. Welches Ziel habt ihr euch für euer neues Album "Ice On The Dune" gesetzt?
Im Grunde genommen ist das Ziel für jede Art von Musik, die ich mache, dasselbe: Ich möchte etwas Positives in den Kosmos schicken und schauen, was zurückkommt. Luke und ich können uns sehr glücklich schätzen, dass die letzte Platte bei Menschen aus aller Welt großen Anklang gefunden hat. Und dieses Mal hatten wir das überwältigende Gefühl, den Menschen, die uns unterstützt haben, verpflichtet zu sein. Wir wollten ihnen etwas geben, das sie als hörenswert empfinden.

Euren Song "We Are The People" habe ich oft auf großen Radiostationen gehört, aber auch in der Indie-Disco. Empire Of The Sun, ist das nun Pop oder ist das Indie?
Weder noch. Ich glaube, wir stehen für positives Denken und für Warmherzigkeit. Ich denke nicht, dass wir Teil einer Szene sind oder einem Genre angehören. Wir lieben es einfach, gemeinsam Musik zu machen. Dabei sind wir von den verschiedensten Musikrichtungen beeinflusst worden. Offensichtlich komme ich eher aus der elektronischen Ecke, also wird es auch immer ein Element daraus in Empire Of The Sun geben. Der Sound kann sich aber auf alle möglichen Arten verändern. Ich denke, wir können Wundervolles erschaffen, so lange Lukes Stimme diese Wärme und Schönheit hat.

Der Titel eures neuen Albums – "Ice On The Dune" – klingt erst einmal nach einem Widerspruch. Was habt ihr euch dabei gedacht?
Für mich bedeutet "Ice On The Dune", dass zwei Aspekte aus ganz verschiedenen Bereichen zusammenkommen. Egal, ob das Winter und Sommer sind oder Luke und ich – zwei ziemlich unterschiedliche Menschen, die sich treffen, um etwas Drittes zu schaffen, etwas Neues.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Stellen sich dem Kampf gegen den "König der Schatten": Imperator Luke und Prophet Nick.    

Innerhalb eurer Band-Mythologie bist du der Prophet, Luke der Imperator. Ist es etwa so, dass du die Visionen hast, die Luke dann in die Tat umsetzt?
Nein. Luke und ich, wir teilen das Meiste. Empire Of The Sun ist unsere gemeinsame Reise. Uns verbindet die Idee, experimentieren zu wollen. Deshalb tauschen wir auch gerne Rollen. Ich glaube, Luke ist vor allem der Imperator, weil er die Stimme der Band ist. Er ist also das Gefäß, wodurch all das Licht strahlt.

Die Fantasiewelt von "Ice On The Dune" ist in einer tausend Jahre entfernten Zukunft angesiedelt. Wie sieht diese Zukunft aus?
Oh, sie ist wunderschön! In dieser Zukunft gibt es keine Kriege mehr, keine Religion. Es gibt nur noch Glück und Freude in der Welt.

Aber es gibt doch auch einen Bösewicht, den "König der Schatten".
Stimmt, aber zum Schluss können wir ihm das Juwel abluchsen und so wieder Gleichgewicht im Universum herstellen. Der "König der Schatten" ist eine Metapher für bestimmte Situationen, durch die jeder von uns im Leben gehen muss: die Schwierigkeiten, das Elend. Wir wollten die klare Botschaft an die Menschen senden, dass jeder in der Lage ist, so viele wunderbare Dinge zu tun. Always look on the bright side of life. Es ist sehr wichtig, sein Bestes zu versuchen.

Tame Impala, The Temper Trap, Gotye, The Jezabels, Cut Copy und natürlich ihr – ist Australien die neue Indie-Pop-Schmiede?
Ich glaube, wir Australier sind gerade auf einem guten Weg, aber es gibt wunderbare Musik aus allen Teilen der Welt. Vielleicht ist es in Australien so: Weil wir so weit entfernt sind vom Rest der Welt, versuchen wir unsere Musik in allen Tönen der Magie und der Verrücktheit zu färben, nur um gehört zu werden.

Kannst du uns eine australische Band empfehlen, die noch nicht so bekannt ist?
Ja, Freunde von mir, die High Highs. Ihre Musik ist sehr schön, sehr friedlich.
   
http://vimeo.com/65432503
Die erste Single aus dem neuen Album: "Alive".

Noch einmal zurück zu Empire Of The Sun: Obwohl ihr ein Duo seid, geht nur Luke auf Tour.
Ja, er ist ein total natürlicher Künstler, ein Troubadour. Sein Vater ist auch ein fantastischer Musiker. Der hat Blues gespielt und einige Platten in den Siebzigern und den Achtzigern gemacht. Und er spielt und tourt auch heute noch.

Auch zusammen mit Luke?
Die Beiden spielen manchmal Shows in einer klitzekleinen Bar in Neuseeland, so um Weihnachten herum. Wenn du also das Glück hast, dann dort zu sein, kann es sein, dass du sie erwischst.

Was machst du denn, während Luke auf Tour ist?
Allerlei Dinge: Ich arbeite, ich gehe angeln, ich lese und ich koche viel.

Wünschst du dir manchmal, wieder unbekannt zu sein?
Ich weiß es nicht. Ich habe mir vor kurzem erst gedacht: Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen. Aber nein, bis jetzt war das mit Empire Of The Sun so eine wundervolle Reise. Die Musik hat mir so viele Türen geöffnet und ich habe so viele bemerkenswerte Leute getroffen. Die Menschen waren unglaublich gut zu mir und geduldig. Jeder Tag fühlt sich großartig an: Du weißt, in dieser Welt aufzuwachen, ist immer wieder eine Überraschung.

Luke und du, ihr habt vor Empire Of The Sun in verschiedenen Bands gespielt: Du hattest das Elektroprojekt Pnau, Luke war Sänger der Rockband The Sleepy Jackson. Luke kommt aus Perth, du aus Sydney. Was hat euch dann überhaupt zusammengebracht?
Ein Typ aus dem Platten-Business hat uns einander vorgestellt, weil er dachte, dass wir ein gutes Team bilden könnten. Wir kommen zwar aus ganz verschiedenen Welten, aber ich denke, dass es am Anfang die Experimentierfreude war, die uns miteinander verbunden hat. Mein erster Eindruck von Luke: Was für ein außergewöhnlicher Kerl! Er lief damals immer mit einem Koffer herum. Jedes Mal, wenn er den Koffer dabei hatte, waren dort andere Dinge verstaut. Einmal befanden sich darin nur alte Telefonapparate. Ein andermal nur Bananen, das nächste Mal nur Murmeln. Jedes Mal etwas Anderes. Er hat mich einfach umgehauen mit seiner wunderbar bizarren Art.

Wieso trug er diesen Koffer denn mit sich herum?
Ich bin immer noch dabei, dieses Geheimnis zu lüften. Ich glaube, es sind diese Art von Rätseln, die uns vorantreiben.    

Das zweite Album von Empire Of The Sun, "Ice On The Dune", ist am Freitag auf Universal Music erschienen.

Text: jurek-skrobala - Foto: Universal

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