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Ein ständig wachsendes Lehrbuch

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Heiko Przyhodnik, Biologie- und Sportlehrer und Hans Hellfried Wedenig, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler sind die Erfinder des Schulbuch-O-Mat.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Schulbuch-O-Mat ist modernes e-Learning

jetzt.de: Herr Wedenig, was ist der Schulbuch-O-Mat?  
Hans Hellfried Wedenig: Der Schulbuch-O-Mat soll das erste, von mehreren Autoren gemeinschaftlich erstellte, offene e-Schulbuch werden. Es gibt bereits jetzt digitale Schulbücher, aber viele sind verschlüsselt und meistens nur digitale Versionen bereits gedruckter Bücher. Unser Ansatz ist, frei im Netz verfügbare Lehrfragmente zu einem digitalen Schulbuch zu verbinden. Das soll dann laufend ergänzt und weiterentwickelt werden. Videos, Bilder, Tonspuren – alles, was thematisch zum Unterricht passt, soll der Schüler hier an einer Stelle gebündelt vorfinden. Der Schulbuch-O-Mat soll, wie ein Automat, Schulwissen ausspucken.  

Wie ist die Idee entstanden?  
Wir haben bisher zwei große digitale Veränderungen erlebt. Die Entwicklung von mp3 auf dem Musikmarkt und im TV-Bereich die streaming-Plattformen. Ich habe den Eindruck, die dritte große Veränderung erleben wir jetzt mit dem neuen e-book Format: Die Idee, das komplette Internet zwischen zwei Buchdeckel zu drücken – das soll auch Schulbuch-O-Mat liefern. Wir wollen hier ganz bewusst mit dem Fortschritt gehen, statt von ihm überrollt zu werden.  


Viele Schüler haben selbst ein Smartphone oder Tablet und kennen sich mit den Geräten gut aus. Wie geht es eigentlich den Lehrern, haben sie das nötige Wissen, um die Geräte in den Unterricht zu integrieren?  
Ich habe öfters Vorbehalte gegen den Einsatz von Laptops im Unterricht gehört. Dafür gibt es einen ganz praktischen Grund: Die Schüler verstecken sich hinter ihrem Laptop wie hinter einem Schutzschild. Ein anderes Problem ist der technische Aspekt. Die Lehrer müssen in der Lage sein, ein Netzwerk einzurichten und gegebenenfalls auch technische Probleme zu lösen. Mit dem Tablet wird vieles leichter. Man braucht lediglich eine WLAN-Anbindung. Damit ist die Administration quasi schon erledigt. Außerdem können sich die Schüler hinter ihrem Tablet nicht mehr verstecken, die Geräte liegen auf dem Tisch wie ein aufgeschlagenes Buch. Das senkt die Hemmschwelle vieler Lehrer doch gewaltig.

Heiko Przyhodnik ist Lehrer. Was haben Sie als Wirtschaftwissenschaftler mit Schulbüchern zu tun?  
Ich schreibe derzeit meine Dissertation über die Einführung digitaler Schulbücher in Deutschland, im Vergleich zu den USA und Südkorea.  

Wie bindet man im Ausland digitale Medien in den Unterricht ein?  
In Südkorea gibt es die Zielvorgabe, dass es bis 2015 alle Schulbücher auch als e-book geben muss. Außerdem erhalten alle Schüler ein Tablet. In Indien gab es eine öffentliche Ausschreibung an Unternehmen, mit der Bitte, den Schülern günstige Tablets zur Verfügung zu stellen. Eines dieser Tablets kostet ungefähr 60 €. Davon zahlen die Eltern 30 €. Den Rest übernimmt der Staat. Leider gibt es hier in Deutschland von bildungspolitischer Seite bisher keine derartige Unterstützung. Man ist bisher auf die Initiative Einzelner angewiesen.  

Werden die Schüler in Zukunft trotzdem eher vor dem Tablet als vor dem Schulbuch sitzen?  
Ich gehe davon aus, dass in Zukunft zu großen Teilen mit digitalen Medien gelernt wird. Ein Schulbuch muss heute modular aufgebaut sein. Es kann einfach nicht angehen, dass man jedem Schüler ein identisches Buch gibt und sagt: Hier, das musst du bis zum Ende des Jahres durchgeackert haben. Jeder lernt anders besser und unser Schulbuch-O-Mat fördert das individuelle Lernen. Außerdem ist ein Tablet natürlich auch leichter, als ein ganzer Rucksack voller Bücher.  

Ab 14. November kann man das Projekt Schulbuch-O-Mat über startnext mit einer Geldspende unterstützen.



Text: magdalena-pemler - Bild: Hans Hellfried Wedenig/startnext

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