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Dirk, der Duck

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In Entenhausen gab’s zuletzt ein paar neue Gags - geschrieben von Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow, gesprochen von Donald, Dagobert und Co.. Der Berliner Journalist Walter W. Wacht hat sich den Spaß gemacht, die Sprechblasen der berühmten Comicreihe mit Songtexten auszufüllen. Herausgekommen ist „This Duck is Tocotronic“, ein Tumblr, der auch bei zitierter Rockband für Freude sorgt.
Ein Gespräch über Dirk und Donald und was passiert, wenn Pop-Kultur auf Pop-Kultur trifft.

jetzt.de: Walter, verrat es uns: Was haben Donald Duck und Dirk von Lowtzow gemeinsam?
Walter W. Wacht: Trotz ihres schon fortgeschrittenen Alters sind beide jugendlich geblieben, sind sehr humorvoll und können wunderbar über sich selbst lachen. Und: man kann mit beiden sehr gut leiden! Bei Tocotronic auf Textebene, bei Donald Duck durch sein dauerhaftes Pech und seinen Jähzorn.  

Tatsächlich ist Donald Duck eine glücklose, von Frust und Wut befallene Ente. Auch da siehst du Ähnlichkeiten?
Dirk von Lowtzow ist natürlich nicht so sehr vom Pech verfolgt wie Donald Duck – aus Tocotronic ist ja doch mehr geworden als das, wofür die Band sich damals zusammengefunden hat. Mittlerweile haben Tocotronic sogar schon zwei Generationen von Jugendlichen dauerhaft begleitet. Es läuft also gut für Dirk, soweit ich das von außen beurteilen kann. Im Gegensatz zu Donald.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Dagobert spricht Tocotronic.

Und umgekehrt? Traust du Donald genauso viel Selbstreflexion, Schlauheit und Gesellschaftskenntnis zu wie Dirk?
Ja! Was natürlich auch an der Erneuerungskraft der Autoren liegt. Die Macher von traditionsreichen Comicreihen versuchen ja immer wieder, diese neu zu erfinden, um auch für die kommenden Generationen relevant zu sein. Und im Fall des Entenhausen-Kosmos’ glückt das meiner Ansicht nach besonders gut. Dort telefoniert man ja schon länger nicht mehr mit der Wählscheibe, sondern mit dem Handy, und Computer gibt es auch überall.  

Du hast nun nicht nur Dirk und Donald, sondern die ganze Band Tocotronic mit Donalds Entenhausen vereint, hast den Enten quasi die Rocklyrics in den Schnabel gelegt. Was war anfänglich dein Antrieb bei dieser Arbeit? Was wolltest du damit erreichen?
Ich hatte das Beispiel von den Peanuts und The Smiths gesehen und gedacht: Super, das wird die nächsten vier, fünf Tage total viel Spaß machen! Darüber werden viele reden, denn da trifft Pop-Kultur auf Pop-Kultur. Pop-kultureller geht es ja fast nicht. Mir war klar, dass das weitere Blüten tragen würde. Im Fall von Tocotronic war bekannt, dass sie große Fans von Entenhausen sind. Irgendwer würde diese beiden Welten also schon zusammenführen, dachte ich. Hat aber niemand getan. Also habe ich es selbst in die Hand genommen.  

Und wen wolltest du damit bespaßen? Pop-Theoretiker? "Spex"-Leser? Tocotronic-Anhänger? Kinder?
Erstmal wollte ich das für mich selbst machen. Ich habe ja am Anfang auch nicht mehr gemacht als einen Link getwittert. Ich wollte damit nicht unbedingt etwas erreichen. Ich habe das einfach mal auf Reisen geschickt, und erfreulicherweise hat es einigen gefallen. Eine feste Zielgruppe hatte ich dabei nicht im Kopf. Ich dachte mir, dass es vielleicht zu Tocotronic durchdringen könnte, und die Band sich bestenfalls darüber freut.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Walter W. Wacht

Hat sie auch: „So glücklich waren wir noch nie – schnatter“, schrieben Tocotronic vor einer Woche auf ihrer Facebook-Seite. Haben sich Dirk und Co. auch noch mal persönlich bei dir bedankt?
Nein, das nicht. Ich habe ihnen den Link ja auch nicht persönlich zugeschickt. Aber man kennt sich durch die Arbeit und über Freunde, und irgendwann wird man sich zufällig am Tresen treffen und noch mal darüber sprechen.  

Warum hörst du jetzt eigentlich mit dem Tocotronic-Entenhausen wieder auf? Lief doch gut!
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einerseits habe ich niemanden um Erlaubnis gebeten, und es hätte passieren können, dass vom Egmont Ehapa Verlag eine Forderung kommt, also Kosten entstehen – was glücklicherweise bisher nicht passiert ist. Und auch von Seiten Tocotronic oder deren Verlag hätte etwas kommen können. Der zweite Grund ist, dass so ein Tumblr in der Regel nur eine kurze Lebensdauer hat und man das Ganze nicht künstlich ausweiten sollte. Man muss so etwas nicht im Tagesrhythmus raushausen. Irgendwann hat es jeder verstanden, und es wird darüber nur noch gegähnt. Solche Dinge nutzen sich einfach sehr schnell ab.  

Gibt es denn mögliche Nachfolgecomics? Vielleicht Casper als Spiderman? Oder Tomte als Simpsons?
Wenn da eine gute Idee ist, die Sinn macht, könnte man so was schon noch mal machen.  

Was könnte so eine gute Idee sein?
Wenn ich zum Beispiel einen Pop-Musiker finden würde, der sich wahnsinnig gut mit Janosch verbinden ließe. Letztlich muss man aber ehrlich sagen, dass das Thema Comics und Popmusik auch fast schon wieder durch ist. Jetzt noch mal zu variieren – das würde ich erstmal nicht machen. Aber das kann gerne jemand anderes übernehmen.

Text: erik-brandt-hoege - Fotos: thisduckistocotronic.tumblr.com; privat

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