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"Die Größe der Bühne ist mir egal"

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jetzt.de: Jake, du warst 17, als du zum ersten Mal beim berühmten Glastonbury-Festival aufgetreten bist. Fandest du deine Songs damals schon gut genug, um damit eine große Karriere zu starten?
Jake Bugg: Damals war ich eigentlich noch voll damit beschäftigt, meinen Stil zu festigen. Dass ich mal Karriere machen und die schon so früh beginnen würde, konnte ich nicht abschätzen. Meine Songs fand ich dafür weder gut genug noch zu schlecht. Das einzige, was ich damals sicher wusste, war dass ich nach der Schule nichts anderes machen wollte als Musik.

Es heißt, du hättest schon mit zwölf eigene Songs geschrieben ...
… und gleichzeitig aufgehört mit Fußballspielen, ja. Ich habe da einfach mein Hobby getauscht. Allerdings war das noch nicht wirklich gut. Die ersten vernünftigen Songs habe ich mit 14 geschrieben.

Heute bist du für Texte über das Kleinstadtleben bekannt. Worüber hast du mit 14 geschrieben?
Es gab keine speziellen Themen. Es waren einfach Dinge, die mir beim Songschreiben spontan in den Kopf kamen, meist kleine Geschichten darüber, was meine Freunde und ich so machten und wie es uns dabei ging.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

"Ich könnte in zwei Minuten einen Song schreiben": Jake Bugg.

Du hast mal gesagt, das Schreiben habe dich in deiner Jugend davor bewahrt, verrückt zu werden...
… was es bis heute tut, ich glaube, das wird sich nie ändern. Wenn ich zur Gitarre greife, ändert das meine Gefühlswelt. Plötzlich ist alles anders. Und besser. Das Songwriting ist gut für meine Seele. Gut dass ich das habe, denn abseits der Musik war ich noch nie gut darin, über meine Gefühle zu sprechen.

Welche Stimmung brauchst du, um einen Song zu schreiben?
Ich kann das tatsächlich immer. Ich könnte genau jetzt die Gitarre nehmen und in zwei Minuten einen Song machen. Die Frage ist bloß, ob der dann gut wird.

Ahnst du schon beim Schreiben, ob ein Song erfolgreich wird?
Es gibt Songs, die im ersten Moment fantastisch klingen – aber eben leider nur in diesem einen Moment. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man die Erfolgschancen eines Songs erst dann einschätzen kann, wenn man im Studio war und ihn professionell eingespielt hat. Erst dann kann man sagen, ob etwas wirklich stark ist – oder doch nur Standard.

Im Studio warst du zuletzt mit Rick Rubin, dem wohl legendärsten Rock-Produzenten der Welt. Wie kam es dazu?
Ich war selbst überrascht, als seine Einladung kam, ich solle doch mal zu ihm kommen und ein paar Songs mit ihm aufnehmen. Ich war neugierig genug, sie anzunehmen.

http://vimeo.com/78288462 Das Video zu Jakes aktueller Single "Slumville Sunrise".

Was hast du von ihm gelernt?
Ich glaube, ich bin in der Zeit in seinem Studio grundsätzlich ein besserer Musiker geworden. Was aber nicht nur an ihm liegt, sondern auch daran, dass ich von vielen richtig guten Musikern umgeben war. Mein Umfeld war einfach professioneller denn je.

Zu diesem Umfeld zählte zum Beispiel Chad Smith, der Schlagzeuger der Red Hot Chili Peppers. Wie hast du dich mit diesen Legenden gefühlt?
Eigentlich haben wir die ganze Zeit nur Musik gemacht. Wenn wir Pause hatten, saßen wir mit unseren Gitarren auf den Sofas, haben dort weitergespielt oder zumindest übers Gitarrespielen gesprochen. Leute wie Chad Smith sind so cool, die brauchen dir nicht viel von sich zu erzählen, damit du etwas von ihnen lernst. Es reicht, in ihrer Nähe zu sein.

Mittlerweile bist du selbst international erfolgreich. Dein Landsmann Noel Gallagher sagt: „Jake Bugg ist die Zukunft der Musik.“ Wie fühlst du dich angesichts so viel Lobes?
Grundsätzlich sollte man es mit den Lobeshymnen zwar nicht übertreiben. Aber es macht mir auch nichts, so viel Zustimmung zu bekommen. Das bedeutet ja vor allem, dass ich weiterhin machen kann, was ich am liebsten mache. Dass ich weiter Lieder schreiben kann. Dass sich manche Leute mit ihnen besser fühlen.

Die Bühnen, auf denen du auftrittst, werden immer größer. Macht dir das eigentlich manchmal ein bisschen Angst?
Die Größe der Bühnen ist mir egal. Mir ist wichtig, dass die Leute Platz zum Tanzen haben. Das Publikum soll im Vordergrund stehen und den Abend genießen können. Vor den Auftritten bin ich manchmal ein bisschen nervös. Aber sobald ich da oben stehe, ist eigentlich immer alles gut.

„Shangri La“ von Jake Bugg ist vergangene Woche erschienen.

Text: erik-brandt-hoege - Foto: Universal

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