Warum habt ihr ein Fußballquartett gemacht?
Wir wollten einfach ein Spiel zum Thema Fußball machen, was weg von diesem professionellen WM-Hype ist, der ja eigentlich nichts mehr damit zu tun hat, wie wir früher Fußball gespielt haben. Es sollte etwas Charmantes sein, es ist ja auch authentisch und fast biografisch geworden. Gegen all die Sachen haben wir selbst mal getreten. Die Idee, wieder ein Quartett daraus zu machen, kam erst danach, Freunde haben gesagt, wir wären blöd, wenn wir das nicht machen, weil es so gut passt. Wir hatten großen Spaß dabei, uns zu überlegen, womit wir früher alles gespielt haben. Auch bei den Recherchen haben wir einiges gelernt, zum Beispiel, dass Fußbälle bei Spielbeginn ein anderes Gewicht haben als nach dem Spiel.
Wie sieht euer Quartett aus?
Es gibt verschiedene Kategorien, unter "Schulhof" fällt zum Beispiel alles, womit man in der großen Pause so gekickt hat, Milchbecher oder Coladose. "Hallenmaster" sind alle Bälle aus dem Sportunterricht, die man noch so von früher kennt, der Medizinball oder der klassische Schaumstoffball. Es gibt auch noch eine Kategorie "One Touch", unter der wir alles gesammelt haben, bei dem man eben nur einen Schuss hat: das Kaugummi oder den Rest vom Apfel, den man wegschießt. Für die Bälle gibt es dann verschiedene Kriterien, nach denen man sie vergleichen kann, maximale Schussweite, erster Einsatz, Preis und so weiter. Als "Einwürfe" haben wir noch zusätzliche Informationen reingeschrieben, die wir spannend fanden. Die Schussweiten haben wir alle selbst getestet, wir sind dafür aufs Land gefahren in so eine Grundschulturnhalle, die sicher seit 15 Jahren nicht mehr renoviert wurde. Das war eine richtige Reise in die Vergangenheit.
Habt ihr früher oft Quartett gespielt?
Ja, es war irgendwie naheliegend. Quartett und Fußball, das beschreibt sehr gut die Jugend eines deutschen Fußballfans, Kartenspiele sind ja auch etwas sehr Deutsches. In der Schule haben wir das Autoquartett oder das Panzerquartett unter der Bank gespielt und in der Pause den Fußball getreten. Das Quartett ist auch einfach ein schönes Medium und hat eine handliche Form.
Wie unterscheidet sich euer Spiel von den ganzen anderen Merchandisingprodukten, die es jetzt zur WM gibt?
Dieser ganze internationale Hochglanz war uns egal, bei uns kann eben auch der Bierfilz mit dabei sein, wenn man ihn gut schießen kann. Wir haben einfach etwas gemacht, das wir schön finden und das mit uns zu tun hat. Es soll so sein, wie Fußball für die meisten Fußballfans eben ist, die WM hat damit ja nur noch wenig zutun.
Was haltet ihr, als Ballexperten, von "+teamgeist", dem Adidasball zur WM 2006?
Ich finde es gut, dass er einen deutschen Namen hat für die WM im eigenen Land. Die Optik ist mir aber zu bionisch, organisch. Er sieht sehr wacklig aus, das Design hat nichts mehr zu tun mit der Kraft und Härte des Spiels. Ein Freund hat ihn mal „den mit der Damenbinde“ genannt. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm, aber man sieht, dass der Ball auf dem Designtisch gemacht wurde und nicht auf dem Platz.
Mehr Informationen zum Fussballquartett "32 Bälle zum Spielen" gibt es auf 32-baelle.de.
Bilder: 32-baelle.de