Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Damals war es hip - heute nicht mehr

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Die Entscheidung für ein Tattoo geschieht aus ästhetischen, modischen oder auch aus Liebes-Gründen. Selbst unsere First-Lady – Bettina Wulff – trägt ein „Tribal“-Tattoo auf ihrem Oberarm. Doch wie wird man es wieder los, wenn es einem nicht mehr gefällt? Eine Entfernungsoption bietet Cleanskin. Seit ungefähr zwei Jahren verbreiten sich die Cleanskin-Institutionen in Deutschland. Sie spezialisieren sich auf Tattooentfernungen und bieten damit einen beliebten Zugang für unzufriedene Tätowierte. Ein Gespräch mit Sandra Coton Rivadas von Cleanskin. [b]Jetzt.de: Ist ein Tattoo wirklich komplett unsichtbar, wenn man es bei Ihnen entfernen lässt?[/b] Ja, wir haben viele Tattoos, die komplett weggehen und es so ausschaut, als ob nie was gewesen wäre. Es gibt aber auch Tattoos, die ich unter „worst case“ kategorisiere, bei denen leichte Schattenbildungen bleiben. Es kommt dabei natürlich auch darauf an, wann und wie es gestochen wurde. Vor allem, in welchem Land. Im Ausland, wo wir bei der Farbe nicht genau kennen, welche Stoffe sie enthält, wird es schwierig. In Deutschland sind die Tattoo-Farben ja seit den 90ern unter die Lebensmittelverordnung gegangen, bei denen kann man sich sicher sein, woraus sie bestehen.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Vorher-Nachher-Fotos nach wenigen Behandlungen

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Jetztde: Ist es einfacher ein schwarzes Tattoo zu entfernen oder ein farbiges?[/b] Viel einfacher ist ein schwarzes, ja. Das Licht kann sich auf die schwarze Farbe viel besser fokussieren. Wenn es ein farbliches Tattoo ist, gerade im Rosé- Rotbereich, ist es für das Licht schwieriger, weil es ja unseren roten Blutfarbstoff Hämoglobin nicht angreifen darf. [b]Jetzt.de: Und was sind typische Motive, die entfernt werden? Gibt es einen Vorreiter?[/b] Das ist natürlich das Hirschgeweih. Viele Kunden sagen dann „ Mit 20 war’s noch ganz hipp, heute bin ich 40 und es passt einfach nicht mehr.“ Neben dem sind es Namen von Ex-Freunden/Freundinnen und sehr viele Laien-Tattoos, oder auch Knast-Tattoos, die man sich früher selber gestochen hat.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein Hirschgeweih-Tattoo in Behandlung [b]Jetzt.de: Wie lange dauert die Behandlung?[/b] Die komplette Behandlung kann innerhalb von sechs Monaten vorbei sein oder bis zu zwei, drei Jahren dauern. Das ist unterschiedlich und individuell, kommt eben auf die Größe an und welche Farbstoffe drin enthalten sind. Auf den Menschen selber kommt es natürlich auch an, wie gesund er ist, wie gut er die Stoffe abtransportiert. Aber wir behandeln generell nicht länger als eine halbe Stunde pro Sitzung. [b]Jetzt.de: Ist das schmerzhaft?[/b] Es ist unangenehm. Man muss es sich vorstellen wie das Tätowieren selber. Es gibt diverse Cremes, die man benutzen kann, um die Haut ein bisschen zu betäuben. Aber wir haben noch nie einen Gast gehabt, der die Behandlung abgebrochen hat. Das Gute ist ja daran, dass es relativ schnell geht. [b]Jetzt.de: Gibt es dabei irgendwelche Nebenwirkungen? Der Körper muss ja einiges verarbeiten.[/b] Nein, Nebenwirkungen gibt es eigentlich nicht. Wir bereiten unsere Gäste schon gut vor. Wir sagen, was sie zu tun haben, worauf sie achten sollen, um die Haut nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Dann ist es wichtig, dass natürlich, wenn sich eine Wunde bildet, diese gut versorgt wird. Da geben wir aber entsprechend auch die Anweisungen. Ansonsten merkt man eigentlich nichts. [b]Jetzt.de: Gibt’s auch Leute, die sich erst kürzlich ihr Tattoo stechen ließen und es quasi im Nachhinein bereuen?[/b] Ja. Das jüngste Tattoo sollte nach einer halben Stunde entfernt werden. Das älteste hingegen war von einem Mann, der es sich mit 18 stechen ließ und heute 72 Jahre alt. [b]Jetzt.de: Können Sie auf die Behandlung noch expliziter eingehen?[/b] Zum einen wird das Tattoo anfangs fotografiert. Damit man eine Dokumentation darüber hat. Dann wird es desinfiziert. Anschließend wird der Laser angesetzt, nach Wunsch kann die Creme davor noch eingesetzt werden. Dann wird das Tattoo angegangen, das Laserlicht draufgehalten und darauf projiziert, wobei auch erst mal ein unangenehmes Geräusch aufgrund der Lasersicherheit entsteht. Nach 10-20 Minuten ist’s dann vorbei. Es kommt nur noch eine Kompresse auf die Stelle zum Schutz. Das war’s. Wir kommen hier nicht in den gefährlichen Bereich. Die Haut besteht ja aus drei Schichten und das Tattoo, wenn’s gut gestochen wurde, liegt im mittleren Bereich.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die YAG Laser-Machine [b]Jetzt.de: Können Sie etwas zu den Preisen sagen?[/b] Das ist auch wieder von Tattoo zu Tattoo unterschiedlich. Je größer es ist, desto größer ist auch der Aufwand der Entfernung. Es kann bei hundert oder tausend Euro anfangen. Das bisher kostenintensivste hat knapp viertausend Euro gekostet. Das hat sich über den ganzen Rücken erstreckt. Wir haben aber zum Beispiel auch Premium-Pakete, bei dem man einmal eine Pauschale bezahlen muss und dann so oft im Jahr kommt, wie man will. Wie das Susi-Sorglos-Paket beim Auto. [b]Jetzt.de: Würden Sie auch sagen, dass das Tattoostechen tendenziell zurückgeht?[/b] Das kann ich so nicht sagen. Es gibt auch noch Städte in Deutschland, in denen das Hirschgeweih tätowiert wird oder die Tätowierer ausgebucht sind. Ich denke nur, die Menschen überlegen genauer, was sie sich stechen lassen und an welchen Körperstellen.

Text: franziska-finkenstein - Bilder & Interview : Franziska Finkenstein und Ulrike Schuster

  • teilen
  • schließen