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Bass im Fass
jetzt.de: Guten Tag, vorab schnell: Warum ausgerechnet Wu-Tang Clan?
Vince Desrosiers: Wir haben überlegt, welcher Musiktitel der beste Name für ein Bier sein könnte. „Ain't Nuthin' To Funk With“ passt deshalb so gut, weil wir wilde Hefe für die Gärung benutzt haben. Und Bier, das mit wilder Hefe vergoren wurde, wird oft „funky“ genannt.
Wie kann Musik so etwas wie Gärung überhaupt beeinflussen?
Der Bass verursacht Vibrationen, die die Hefen in Bewegung halten. Das sorgt für ein höheres Zellwachstum der Hefen und das wiederum für mehr Geschmacksverbindungen im Bier.
Das Bier schmeckt also nuancierter?
Genau. Während der Gärung entstehen neue Geschmacksrichtungen. Wir hoffen, dass das Bier am Ende eine erfrischende, herbe Orangennote und würzige Ananas-Aromen haben wird. Wir werden das auch erst im September wissen, wenn es fertig gegärt hat.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Hip-Hop im Abgang: In Philadelphia wird Bier mit Wu-Tang Clan beschallt. (Link zum Video)
Wie habt ihr das Bier mit der Musik beschallt?
Wir haben an den Seiten eines Fasses Lautsprecher montiert. Das Fass haben wir mit einem goldenen Belgian style Saison gefüllt und eben mit zwei Stämmen wilder Hefe versetzt. Und dann haben wir „Ain't Nuthin' To Fuck With“ aufgedreht, während das Bier im Fass altert. Das läuft jetzt bis September non-stop.
Folgen noch weitere Experimente mit Musik und Bier?
Ich habe schon eine ganze Reihe an Musikbieren im Kopf. Für das nächste Fass habe ich an das Hip-Hop-Duo Run the Jewels gedacht. In der Brauerei lieben wir alle den Produzenten El-P und den Rapper Killer Mike, ihre Musik läuft bei uns in der Brauerei fast pausenlos. Danach will ich ein Fass mit der Post-Metal-Band The Ocean Collective aus Berlin beschallen.
Hauptsache viel Wums?
Bass ist schon wichtig, mir geht es aber auch um das Gefühl, das die Musik auslöst. Wu-Tang Clan und Run the Jewels machen uns in der Brauerei immer gute Laune. The Ocean Collective machen ein wenig düstere Musik, aber sie sind wirklich talentiert, und ich will ihnen helfen, dass mehr Leute ihre Musik entdecken. Ich nehme das Brauen sehr ernst, grundsätzlich will ich immer das bestmögliche Bier brauen. Der Name und die Geschichte des Bieres sind eher der Spaßfaktor. Darum habe ich auch mal ein Bier namens „Tom Selleck’s Mustache“ gebraut.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
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Was hat Tom Sellecks Schnurrbart in einem Bier verloren?
Ich habe einmal zu den Kollegen gesagt, dass ich etwas Süßes, Samtiges braue – und fügte noch hinzu: so ein bisschen wie Tom Sellecks Schnurrbart. Am Ende war es ein Chocolate-Stout, also ein dunkles, obergäriges Bier, bei dem die Gerste so geröstet wird, dass der Geschmack an Schokolade erinnert. Meistens wird keine Schokolade dafür verwendet, ich habe Belgische Schokolade, Vanille und dunkle Kirschen verwendet. War gut. Wie Tom Sellecks Schnurrbart eben.
Text: kathrin-hollmer - Foto: Vince Desrosiers