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Alles nur geklaut? Ein Gespräch mit Max Raschke, Gründer von StudiKarre.de

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Die Idee zu studikarre.de ist geklaut. Meine Idee geht noch weiter als oneredpaperclip.com. Deshalb ist geklaut vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Ich habe mir mit meinem Webmaster Torsten Spille zusammen überlegt, die Seite zusätzlich als Werbeplattform zu nutzen. Wir versuchen gerade, ein Unternehmen zu einem Tausch zu motivieren. Das war von Anfang an die Absicht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Max (li.) bei seinem ersten Tausch: Eine Autogrammkarte von Ansgar Brinkman gegen eine Kaffeetasse aus der Unimensa Unternehmen sollen auf deiner Seite Werbung schalten im Tausch gegen einen Gegenstand? Genau. Der Tausch soll eine Werbung für das Unternehmen darstellen. Warum sparst du nicht einfach auf ein Auto? Das kann ja jeder machen. Ich wollte einfach neue Wege gehen, ausprobieren, ob das auch klappen kann. „Neue Wege gehen“ klingt gut, die Idee ist ja eben nicht neu. Die Leute von studiVZ haben das auch so gemacht. Die haben die Idee von Facebook.com geklaut. Es ist schon richtig, ich habe die Idee von Kyle McDonald hierher übertragen. Kyle McDonald handelte zum Schluss mit Alice Cooper und Hollywoodrollen. Meinst du, das lässt sich in der Form nach Deutschland übertragen? In diesem Ausmaß ist das schwierig. Doch ich glaube schon, dass die Leute für die Idee an sich empfänglich sind, auch hier. Es ist einfach eine sympathische Sache, die gut ankommt. Für die meisten ist es eine Unterhaltungsgeschichte. Die wenigsten machen mir ein Angebot, die meine Seite besuchen. Ich denke grundsätzlich schon, dass man Dinge aus Amerika gut übertragen kann. Man sieht ja, wie oft das gemacht wird. Hast du damals gezielt nach Ideen im Netz gesucht, um Geld zu verdienen? Überhaupt nicht. Ich war beim Einkaufen immer genervt, dass ich so wenig mitnehmen konnte. Dazu kam, dass mich mein Vater einmal fragte, warum ich denn bisher kein Auto gekauft hätte. Ich wusste nicht, womit ich das finanzieren sollte, und da erinnerte ich mich an die Idee von Kyle McDonald. Ich hatte darüber eine Reportage im Fernsehen gesehen. So ist die Idee zu StudiKarre.de entstanden Was war das bislang kurioseste Angebot? Es gab viele skurile Angebote, einmal hat mir jemand einen Müsliriegel angeboten, oder eine gebrauchte Kotztüte, und zwei Porno DvDs im Tausch gegen ein Sixpack Bier und einen Tischgrill. Wie funktioniert das- von der Autorammkarte zum Auto? Das beruht auf sich ständig wiederholenden Wertsteigerungen. Die Tauschgegenstände sollten kurios sein, Dinge, die man nicht unbedingt im Geschäft kaufen kann. Für den Tauschpartner kann das dann eine subjektive Wertsteigerung sein, und ein finanziell sinnloser Tausch macht Sinn. Viele Menschen sind auch einfach scharf auf den Auftritt auf der Seite. Mit was handelst du im Moment? Ich werde Ende der Woche tauschen. Da bekomme ich für einen Funpark-Gutschein für zwanzig Kinder eine Werbefläche im Nettebad in Osnabrück. Das absolut größte Bad der Region. Genauer gesagt sind das zwei besondere Werbeflächen im Wert von 1776 Euro. Das bedeutet bisher die krasseste Wertsteigerung, die ich bisher erzielen konnte. Hat man dir schon Autos angeboten? Ja. Man hat mir, ebenfalls für den Tischgrill und den Träger Bier, einen achtzehn Jahre alten Opel Corsa angeboten. Das war dir nicht genug? Klingt doch nach einer Studikarre… Der hatte nur noch ein halbes Jahr TÜV. Es sollte am Ende schon ein Auto sein, das vernünftig ist. Deswegen habe ich ihn abgelehnt. Und jetzt wird fleißig weitergetauscht, bis du zu deinem Auto kommst? Ja. Und dazu habe ich mir eine Zusammenarbeit mit einer Autovermietung überlegt. Das könnte doch interessant sein. Vor meinem Kickertisch-Tausch habe ich Anfragen an Autovermietungen geschickt, ob die nicht Interesse daran hätten, mir ein Auto zu leihen, mit dem ich dann den Kickertisch transportiere. Es war immerhin der Regionalsender von Sat1 dabei. Das wäre doch eine interessante Werbung für die Autovermietung gewesen. Es ist aber leider keiner darauf angesprungen. Eine weitere Idee ist, später, wenn es zum Auto gereicht haben sollte, das Auto als Werbeplattform zu nutzen.

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