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Abrakadabra mit Abschluss
jetzt.de: Owen, wie bist du Zauberer geworden? Owen: Als ich 18 war, habe ich mir mal einen Satz Zauberkarten gekauft. So fing die Faszination an. Ich ging nochmal in das Spielwarengeschäft, in dem ich die Karten gekauft hatte, und fragte sie nach einem alten Trick, den ich Jahre vorher bei einem Zauberer gesehen hatte. Sie verwiesen mich auf ein Zaubergeschäft in der Londoner U-Bahnstation Charing Cross, und so fing es an. Später war ich in Australien, wo ich aus Spaß die Straße entlang gegangen bin - mit einer Spielkarte, die frei über meiner Hand schwebte. Die Leute hielten an und staunten. In dem Moment war mir klar, dass ich Zauberer werden könnte. Das tolle am Zaubern ist das Theater, die Fähigkeit der Zauberer, jemanden zum Staunen zu bringen, auch wenn es nur für ein paar Sekunden ist - das begeistert mich, Wie kam es zu dem Zauberdiplom? Ich muss dazu sagen, dass ich am Trinity College in Dublin eigentlich in Theaterwissenschaften abgeschlossen habe. Es hat sich aber so ergeben, dass die meisten meiner Aufsätze von Zauberei oder Straßenkunst handelten. Meinen Dozenten gefiel das und sie unterstützten mich, das zu studieren, was mich wirklich interessiert. Nebenher gab ich Straßenshows in der Grafton Street von Dublin, um mein Studium zu finanzieren. Meine Schlussprüfung machte ich dann als Straßenshow in meiner akademischen Kleidung - mit meinen Dozenten und Prüfern im Publikum. Als ich dann meinen Abschluss hatte, sagte ein Dozent, dass ich nun wohl der erste Mensch mit einem Abschluss in Straßenzauberei sei. So stand es dann auch in der Presse ...
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Owen
Sollte man Zauberei als Studienfach anbieten?
Ich bin mir da nicht so sicher. Ehrlich gesagt glaube ich, dass das nicht so populär wäre. Aber die Zauberei ist eine unterschätzte Kunstart, gerade in der akademischen Welt. Obwohl sie nach Musik und Tanzen eine der ältesten Künste ist. Also wenn ein paar Uni als Teil eines Theaterprogramms Kurse in Zauberei anbieten würden, fänden die Studenten das nicht schlecht.
Was ist das besondere an der Straßenkunst?
Straßenkunst spielt seit langem eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Der Mensch ist eine der wenigen Spezies auf unserem Planeteten, die nicht mehr ‚spielt’, wenn sie älter wird. Aus igrendeinem seltsamen Grund entwickeln wir hunderte von Beschränkungen, die es uns nicht mehr erlauben, zu spielen oder Quatsch zu machen. Der Straßenkünstler steht jetzt ganz in der Mitte der Stadt und ermutigt die Leute, aus der Reihe zu tanzen, wieder Kinder zu sein, zu spielen und Spaß zu haben. Dann gehen sie mit einem Lächeln zurück in der Welt. Unzählige Male haben Leute mir erzählt, wie schlecht ihr Tag gewesen sei, bevor sie meine Show gesehen haben. Straßenkunst ist meiner Meinung nach nötig in unserem modernen Leben.
Schonmal was richtig schief gegangen?
Oh ja! In Galway in Irland habe ich einen Trick mit Dartpfeilen und Hüten und - meinem Kopf gemacht. Der Pfeil landete, wo er es nicht sollte ... ich war schnell beim Arzt und alles war okay.
Wem verrätst du deine Tricks?
Es gibt einen Unterschied zwischen jemandem, der ehrlich Zauberer werden will und jemandem, der nur wissen will, ‚wie du das gemacht hast’. Bei letzterem erkläre ich nicht, wie es funktioniert hat. Allerdings nicht, weil ich vielleicht nicht meine "kostbaren" Tricks nicht verraten möchte, sondern weil es die Wirkung der Show verdirbt. Zauber hat eine gewisse Macht, die Menschen zu bewegen. Diese Macht sollte man nicht hinterfragen.
Auf Owen Leans Website roadmage.com gibt es Videos, die ihn im Einsatz zeigen.
Die Autorin Elaine O'Neill lebt und studiert in Großbritannien und verbringt den Sommer mit einem DAAD-Stipendium in der jetzt.de-Redaktion.
Text: elaine-oneill - Foto: privat