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Wie die Poser-Bilder der Rich Kids Ermittlern helfen

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Bei Instagram findest du sie überall: die Rich Kids und ihre Glitzerbildchen von silbernen Rolex, vergoldeten Bentleys und schneeweißen Privatjets. Jep, they are living the good life, während du früh im vollgestopften Bus zu deinem Nine-to-Five-Job zuckelst. 

Nun bedeutet reich nicht zwingend smart – und tatsächlich ist es mit der Weitsicht der jungen Ferrari-Piloten und Champagner-Flaschen-Poser oft nicht weit her. Denn mit der großspurigen Präsentation von Chanel-Taschen und Gucci-Brillen auf Accounts wie "richkidslondon" pinkeln sie Mami und Papi immer wieder unfreiwillig ans Bein. Weil in den meisten Fällen, klar, Mami und Papi das Geld verdient haben – nicht immer auf legalem Wege. 

Inzwischen haben das auch die Behörden mitbekommen – und sie machen sich den Selbstdarstellungsdrang der Jungreichen zunutze.

Mithilfe von Instagram, Twitter und Facebook suchen Ermittler verstärkt nach Hinweisen, die den Verdacht illegal erworbener oder nicht versteuerter Reichtümer stützen.

„Soziale Medien sind unsere erste Anlaufstelle, wenn wir nach versteckten Vermögen fahnden“, sagt Oisín Fouere, Managing-Direktor bei K2 Intelligence, einem Unternehmen für Sicherheitsberatung und Informationsbeschaffung in London, dem Guardian. Oft führen die zum Erfolg. Zuletzt habe ein Verdächtiger Foure und seinen Kollegen vormachen wollen, dass er kein nennenswertes Kapital besitze. Bis die Ermittler in einem nicht näher bezeichneten sozialen Netzwerk den Eintrag eines der Kinder des Verdächtigen fanden. Darauf: Die Familie auf einer 25 Millionen Dollar teuren Yacht auf den Bahamas. Catch!

Oft sind es die Details auf Fotos, die Ermittler auf die richtige Spur bringen. Nummernschilder auf teuren Autos, Namen und Teile von Kreditkartennummern auf exorbitanten Restaurantrechnungen. Oder die Umgebung, die Rückschlüsse auf den Standort einer Immobilie zulassen.

Andrew Beckett, Managing-Direktor bei der Cybersicherheitsfirma Kroll, berichtete dem Guardian von einem Scheidungsfall, bei denen der Ehemann angab, keine Alimente zahlen zu können. Die Ermittler analysierten daraufhin die von den Kindern geposteten Bilder von einem halben Dutzend opulenter Anwesen. Diese ließen nicht nur auf ein stattliches Vermögen schließen, sondern verrieten auch die Geoposition der Villen, die, wie sich herausstellte, auf der ganzen Welt verteilt und alle auf den Ehemann registriert waren. „Vor Gericht war das natürlich entscheidend für die Höhe der Alimente-Zahlung“, sagt Beckett.

Aber auch Eltern, die auf legalem Wege zu ihrem Vermögen gekommen sind, wird das Geltungsbedürfnis ihrer Kinder auf Instagram und Facebook zum Verhängnis. Denn dadurch werden sie oft zum Ziel Cyber-Krimineller und Erpresser. Familien verlieren so jedes Jahr Hunderte Millionen Dollar Vermögen, berichtet Ermittler Beckett. 

 

Dann vielleicht doch lieber das ein oder andere Bildchen vom strahlend blauen Dachterrassenpool weglassen. 

 

fie 

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