Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Rauhboys & Indieaner mit Max

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Ziemlich ekstatisch ist ja das bereits erschiene Rilo-Kiley-Album geraten. Als hätte der Manager hier mal eine Extraportion Sex-Appeal verordnet. Ich bin nicht gerade der größte Conaisseur dieser Band, aber ziemlich sicher, dass dieses Offensiv-Flirten und unter die Hit-Gürteline schielen neu ist. Das klingt schon gut, Frontdame Jenny Lewis ist ja Inhaberin einer prägnanten Stimme, die es schafft, auch ziemlich abgeschmackte Songideen noch passabel über den Fluss zu bringen. Sehr eingängige Platte, Radio-Pop mit Färbungen von Mexcian-80’s bis Abba („Breakin Up“). Gutes Geschenk für Leute, über deren Musikgeschmack man nicht ganz im Klaren ist. Wenig falsch hier, aber auch wenig, äh, mentaler Überbau. Lust auf ein verkrampft-anrüchiges Video? Bitte sehr!

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Unsexy aber ehrlich und fabelhaft ist das kleine Debüt von Beachfield. Der Mensch dahinter ist ein schon etwas älterer Familienvater namens Glenn Thompson. Nie gehört? Macht nichts, auch wenn dieser Name in den Musikarchiven der Welt schon auf den besten Plätzen sitzen darf – Thompson war nämlich zuletzt Schlagzeuger der umwerfenden Go-Betweens. Diese beste Popband, die Australien je hervorbringen wird, fand ihr Ende letztes Jahr ja leider mit dem Tod von Grant McLennan, einem der zwei Bandleader. Der Drummer legt ihm nun, passend zum Monat, einen hübschen Kranz ans Grab, der ganz im Sinne des Verstorbenen wäre: Zierlicher, sehr netter Gitarrensums. Besonders gelungen ist gleich das erste Lied „Coles to Newcastle“, so astreiner Slacker-Pop dass überall die Lichter angehen. Der Rest der Platte ist, das gebe ich trotz Befangenheit zu, nicht ganz so aufregend und unbedingt, aber trotzdem noch ein schönes Stück fürs Plattenregal. Es fehlen diese ganz normalen, guten Platten, die man an ganz normalen, guten Nachmittagen hören kann. Das ist eine. Probieren hier. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Vanderslice, John Ein ebenfalls mitteljunger Mann ist John Vanderslice, seines Zeichens Songwriter aus Florida, der aus Kummer über den abgelehnten Visa-Antrag seiner französischen Freundin ein berückendes Album voller Liebeslieder aufnahm. So macht man das nämlich. Dabei sind das natürlich nicht alles nur liebliche Texte, sondern einiges auch ganz politisch. Aber wie er sie schön verpackt, mit wispernden Effekten, weichen Geräuschen und seiner doch überdurchschnittlich angenehmen Stimme, das freut den Hörer und stellt Vanderslice aus der Menge der Songwriter mit gebrochenen Herzen doch etwas heraus. Einiges lässt sich hier auch skippen, manches gerät dem Herr zu sehr ins melodramatisch-zerstückelte. Eines der schönsten Stücke ist das elegische „Time To Go“, hier als Video:

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Sigur Rós haben auch was Neues und zwar gleich einen ganzen Film „Heima“ und die begleitende Doppel-CD „Harf/Heim“, das ganze ufert also etwas aus, was ja bei der ziemlich uferlosen Musik dieser Isländer schon immer nahe lag. Irgendwie ist das aber ein bisschen vorbei und die Platte eher auf der zweite Seite mit den Live-Versionen überzeugend, als mit den paar neuen Stücken. Keine Frage, das war damals schon ein tolles Riesending, aber heute geht mir das ätherische Elfengeklingel beinahe auf die Nerven. Hm, dieser Trailer zum Sigur-Rós-Film jagt allerdings doch wieder nordische Gänsehäute über sämtliche Körperteile. Vielleicht doch super?

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Ehrlich gesagt bin ich zu faul, nachzurechnen, das wievielte Ryan-Adams-Werk die EP "Everybody Knows" (VÖ 09.11.)ist. Er hat jedenfalls schon viel gemacht und darunter ziemlich wenige schlechtes. Ich weiß nur nie, wann ich das hören soll. Es ist Musik, die einen im besten Fall ein bisschen orientierungslos zurücklässt, im schlechtesten kommt man richtig düster drauf. Adams packt hier endgültig die große Balladen-Keksmischung aus und sinniert sich dunkel akustisch durch die Welt. Zwei Stücke wurden für die US-TV-Produktion „October Road“ verfasst, dazu kommen noch Live-Versionen und zwei Rare-Tracks. Insgesamt kein Must-Have, eher etwas traniges Rummucken. Da wird doch nicht seine It-Girl-Freundin Jessica Joffe dran schuld sein? Hier ein Promo-Film zur Serie „October Road“ von ABC, der mich kalt lässt:

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Zum Abschluss noch ein Video meiner wieder aktuellen Lieblingstypen, den Stars aus Toronto. Ich kapiere deren neue Platte erst jetzt und ganz langsam. Sehr nett, dass sie so viel Geduld mit mir haben.

  • teilen
  • schließen