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In den Schuhen von: Perez Hilton, Promi-Blogger und Internet-Kämpfer
Was sind das für Schuhe?
Auf dem Foto ist er barfuß, normalerweise trägt er die Marken, die ihn aktuell sponsoren, denn Perez ist ein Kerlchen, der alles mitnimmt, was er bekommen kann. Im Gegenzug bedankt er sich artig einmal wöchentlich bei all seinen Sponsoren in seinem Blog, die wiederum auf steigende Umsätze hoffen dürfen.
Wo kommen diese Schuhe her?
Aus Miami. Mario Lavandeira ist der Sohn kubanischer Einwanderer. Nach einem Schauspiel-Studium an der NYU lebt er seit mehreren Jahren in Los Angeles. Er bewohnt ein Ein-Zimmer-Apartement, verbringt aber fast jeden Tag in einem Kaffeehaus auf dem Sunset-Boulevard. Von dort arbeitet er an seinem Gossip-Blog perezhilton.com.
Wo gehen diese Schuhe hin?
Die Schuhe stehen im Moment am berühmten Scheideweg. Entweder tragen sie ihren Besitzer in das Land, in dem Milch und Honig (bzw. Geld und Ruhm) an den Bäumen wachsen, oder, wenn es nach Hiltons Gegnern geht, sie wandern schnurstracks mindestens in die Privatinsolvenz oder in den Knast.
Denn, folgendes Problem: Der 29-jährige Lavandeira hat sich in den vergangenen zwei Jahren ein Mini-Imperium mit seinem Gossip-Blog aufgebaut. Nach eigenen Angaben hat er täglich über 2 Millionen Page Impressions auf seiner Seite und verdient nach eigenen Aussagen mehr als 20.000 Dollar monatlich mit Werbeeinnahmen.
So ist aus dem arbeitslosen Gelegenheitsschauspieler und schwer vermittelbaren Gossip-Journalisten ein verhältnismäßig wohlhabender Geschäftsmann geworden.
Nur: Perez zahlt, im Gegensatz zu den meisten anderen Gossip-Bloggern kein Geld für die Bilder, die er auf seinem Blog verwendet und verzichtet auch darauf, die Quelle zu nennen. Seine Begründung: da er auf die Bilder malt (Koks-Spuren, „Slut“, „whore“, „ugly“, etc.) hat er daraus etwas genuin Neues gemacht und somit fallen die Bilder nicht mehr unter das Copyright.
Auf seiner Webseite hat er ein diesbezügliches Statement gepostet: „Alle Bilder auf perezhilton.com waren vorher schon im Internet und gehören nach unserer Auffassung der Öffentlichkeit.“ In einem Interview mit der L.A. Times sagte er zu diesem Thema: „Ich glaube nicht, dass ich etwas Illegales tue und ich werde mich nach Kräften verteidigen. Ich werde mich gerne in den Ring begeben und für meine Rechte kämpfen – sowie für die Rechte aller Blogger.“
Diese Aussage macht Papparazzi-Agenturen, die mit eben diesen Fotos Unmengen an Geld verdienen, wütend. Denn sobald ein exklusiver Schnappschuss auf Hiltons Blog gelaufen ist, verliert er stark an Wert. Und aus undurchsichtigen Quellen bekommt Hilton fast jedes Bild - egal wie sehr sich die Agenturen bemühen, an ihm vorbeizukommen.
Und so erwarten Perez im Moment zwei Prozesse mit einem Streitwert von mindestens 8 Millionen Dollar.
Von seinen Konkurrenten und Lesern wird Hilton wenig Mitleid erwarten können: die meisten sind ihm in glühendem Hass verbunden. Vor allem seine Kampagnen, homosexuelle Schauspieler zu einem Outing zu zwingen, werden von Vielen sehr kritisch gesehen.
Einen ersten Teilerfolg haben sein Gegner am Mittwoch erreicht: Perez’ Seite wurde von seinem Haupt-Webhost „Crucial Paradigm“ nach wiederholten Warnungen abgeschaltet. Offensichtlich hat „Crucial Paradigm“ es mit der Angst zu tun bekommen angesichts der Prozesse, die demnächst beginnen und Hiltons Weigerung, sein Verhalten zu ändern.
Die Webseite war für mehrere Stunden offline und ist nun zum Anbieter "Bloghosts" gezogen. Allerdings funktioniert die Seite nur auf einer sehr reduzierten Version - es gibt weder ein Archiv, noch die Möglichkeit zu kommentieren.
Text: christina-waechter - Foto: ap