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In den Schuhen von: Jon Lajoie, dessen Clips demnächst in deinem Postfach liegen werden
Was sind das für Schuhe? Wahrscheinlich weiße Adidas Superstars. Die verfügen jedenfalls über genau die Mixtur aus Endverbraucher-Tristesse und unglücklich verrutschtem Coolness-Versprechen, aus der Jon Lajoie seine Komik destilliert. Weil er Monty Python eigentlich schon immer ganz gut fand, fing er 2007 an, selbst kleine Comedy-Stücke zu schreiben. Wenig später drehte er kurze Videos und lud sie auf Seiten wie Youtube und Funnyordie.com hoch. Mit der riesigen Erfolgswelle, die ihn praktisch vom ersten Video an unter sich begrub, habe er nicht im Traum gerechnet, sagt er heute.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Jon Lajoie imitiert vertraute Musik- und Werbeclipformate und führt sie vor, indem er sie mit der Lebensrealität des durchschnittlichen kanadischen Mittzwanzigers kollidieren lässt. Den Verheißungen der Popkulturindustrie hält er den Realitätsspiegel vor die Nase. Jede Rolle, in die er schlüpft, führt ein höchst normales Leben: Die Figuren treffen am Wochenende die Eltern, finden „Zurück in die Zukunft 2“ besser als Teil eins, arbeiten in einem Telefonshop für 12 Dollar die Stunde, haben Mädchen gern, trauen sich aber nicht, sie anzusprechen und vereinsamen deshalb unversehens zwischen Porno-DVDs und Videospielen. Sie fahren Bus, haben mehr Freunde im Internet als in der Nachbarschaft und wären gern außergewöhnlicher, aber eigentlich ist es so auch okay. Witzig wird das alles dadurch, dass Jon Lajoie die Charaktere mit den Imperativen der verschiedenen Popgenres konfrontiert. Weil im Fernsehen jeder noch perfekter aussieht, noch mehr Frauen hat, noch länger ausgeht und sich noch weniger gefallen lässt, mutet das Leben der ausgeblendeten Konsumenten tragisch und eintönig an. Dabei sind sie doch nur wie alle anderen auch. Für Jon Lajoie „gibt es nichts Lustigeres, als das Bild, das die Medien von uns zeichnen.“ Wo kommen die Schuhe her? 2001 schloss Jon Lajoie die dreijährige Schauspiel- und Theaterausbildung am Dawson College nahe seiner Heimatstadt Montreal ab. Danach ergatterte er eine Rolle in der kanadischen Soap Opera „L'Auberge du chien noir“, wegen der er in Kanada nicht mehr vor die Tür gehen kann, ohne von älteren Leuten erkannt zu werden. Von jüngeren Leuten wird er erst erkannt, seitdem seine Clips kreuz und quer durchs Internet empfohlen werden. Verstanden wird er allerdings nicht immer, muss ja auch nicht. Häufig bekommt er E-Mails, in denen ihn Leute wegen seiner sexistischen Texte beschimpfen. Noch kann Jon Lajoie solche Mails beantworten und jedem einzeln erklären, dass die Idee darin liegt, sich über sexistische Texte mit noch sexistischeren Texten lustig zu machen. Die Schraube wird genau das kleine Stück überdreht, das Sinn produziert. Wo gehen diese Schuhe hin? Jon Lajoie sitzt auf gepackten Koffern. Gerade hat er beim US-Premiumsender HBO einen Exklusiv-Vertrag unterschrieben und zieht jetzt nach Los Angeles. Dort stellt er dann einen Piloten für „The Jon Lajoie Show“ auf die Beine und steht dann mit seinen 27 Jahren plötzlich neben Branchengrößen wie Dave Chappelle und Chris Rock im landesweiten Fernsehfunk. Nebenbei führt er einen neuen Charakter in den US-amerikanischen Comedy-Kosmos ein: Den des blassen, lower-middleclass Kanadiers mit dem (in seiner eigenen Diktion) schwulen Seitenscheitel, der Eishockey-Fan ist, in seiner rechten Hand seinen besten Liebhaber vermutet und James Blunt für einen großen Künstler hält. Außerdem will ihn HBO für diese oder jene Rolle besetzen, mehr darf er nicht verraten. Noch hält er diesen ganzen Erfolg für ein Missverständnis, aber zur Sicherheit macht er erstmal mit. Was daraus wird, weiß er noch nicht: „Vielleicht mache ich einen Riesenhaufen Geld. Vielleicht finde ich mich aber auch plötzlich in einer Situation wieder, in der ich für Koks Schwänze lutsche. Wer weiß.“ In diesem Sinne:
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Ziemlich lustig ist auch Jon's Homepage
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Auch mal musikalisch:
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