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In den Schuhen von: Adolfo Gonzales
Was sind das für Schuhe? Adolfo Gonzales hat sich auf jeden Fall ziemlich große Schuhe angezogen. Denn der selbsternannte „Captain Fun“ hat neben seinen recht beleibten 179 Zentimetern Körpergröße auch die amerikanische Medienlandschaft in Bewegung gebracht. Mitten im US-Vorwahlkampf um das Präsidentenamt wurde der 21-jährige Adolfo schlagartig bekannt: Am Montag hatte er, zusammen mit seinem gleichaltrigen Arbeitskollegen Nick Gemelli, Hillary Clintons Wahlkampfauftritt in Salem/New Hampshire gestört. Gonzales glänzte dabei durch besonders lautstarken Einsatz. Während Clintons Rede sprang er auf, brüllte laut und hielt ein großes Plakat mit der sexistischen 60er-Jahre-Parole „Iron my shirt“ („Bügel mein Hemd!“) in die Höhe. Adolfo wurde von Clintons Sicherheitspersonal unter dem Jubel der Anwesenden abgeführt. Auch wenn Hillary Clinton gelassen und souverän auf den Störer reagierte und ihn ironisch als „Restposten des Sexismus, lebendig und gesund“ abkanzelte, sorgte der Zwischenfall für ein ordentliches Echo in den amerikanischen Medien. Ziemlich große, laute Trampelschuhe also, die Adolfo sich an diesem Tag geschnürt hatte.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Quelle: YouTube Wo kommen diese Schuhe her? Man könnte vermuten, man hätte es mit einem ewig-gestrigen Babyface aus der Provinz zu tun, das sich kräftig in der Schuhgröße vertan hat. Ein junger Bengel, gefangen in urkonservativen, patriarchalischen Vorstellungen der Welt. Große amerikanische Medien werteten den Zwischenfall dann auch tatsächlich als politisch motivierten Akt gegen Hillary Clinton. Für die Präsidentschaftskandidatin war Adolfos Auftritt zunächst eigentlich positive PR – schließlich konnte sie vor laufenden Kameras Stärke demonstrieren. So sahen das auch viele Medien. Einige US-Blogger untersuchten Gonzales Auftritt aber etwas intensiver und kamen zu einem ganz anderen Urteil. Adolfos Aktion war nicht politisch motiviert, sondern nur ein Witz für die Klamauk-Sendung eines regionalen Radiosenders. Obendrauf trug Gonzales selbst einen „Hillary for President“-Sticker am Revers. Adolfo ist Regieassistent bei der The Toucher and Rich Show, die beim Bostoner Radiosender WBCN läuft. Er taucht auch selbst immer wieder am Mikro oder in Webvideos auf. Der 21-Jährige wurde unter anderem über seine in poppigem blau-gelb gehaltene MySpace-Seite enttarnt. Gleich auf mehreren Webseiten breitet Gonzales zeitgleich offenherzig und ironisch Details aus seinem Leben aus – exakte bis irrelevante Informationen über sein beeindruckendes Körpergewicht und Foto-Impressionen aus seinem vermüllten Zimmer bleiben einem da nicht erspart. Bis zum fünften Lebensjahr konnte Adolfo angeblich keine Sprache sprechen, besaß noch nie eine Krankenversicherung und führt Selbstgespräche. Letztere Eigenschaften könnten auch für einen Hinterweltler mit sexistischen Theorien von gestern gelten, trotzdem hat Gonzales mit seinem Auftritt sein Ziel erreicht – Aufmerksamkeit. Wo gehen diese Schuhe hin? Gonzales Auftritt sieht nur nach einem kurzen Sprint aus – mit der Kondition scheint es nicht sonderlich gut auszusehen. Seine Aktion und sein Name werden vermutlich in den staubigen Rand-Anekdoten des Präsidialwahlkampfes 2008 untergehen. Doch zumindest kurzfristige Aufmerksamkeit für seine Sendung, die sich hauptsächlich mit Trinkspielchen, ironischen Dating-Strategien und anderen Blödeleien beschäftigt, dürfte ihm jetzt sicher sein. Aber vielleicht klappt es bei all der Öffentlichkeit dafür endlich mit einer Frau, die er kontinuierlich in seiner Sendung und per
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sucht. Ganz nebenbei illustriert sein publikumswirksamer Auftritt noch ein ganz anderes Phänomen: Auch große Medien urteilen manchmal vorschnell, sobald ihnen eine scheinbar passende, stereotype Schablone vorgelegt wird. Mehr über den US-Wahlkampf im Schwerpunkt auf sueddeutsche.de