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Wenn es noch ein bisschen schlimmer kommt, als man erwartet
Man vergisst leicht, dass Feiern nicht immer nur spaßig ist. In dieser Serie erzählen wir deshalb von den schlimmsten Partys, auf denen wir in unserem Leben waren. Viel zu viel Alkohol, grässlich langweilige Verwandte, emotionale Tiefpunkte – es gibt ja viel, das eine Feier vermiesen kann. Falls du selbst von einer schlimmen Party erzählen willst: Schreib uns eine Mail an info@jetzt.de!
Horrorstufe: 9 von 10
Trinkverhalten: genug Glühwein
Center of Attention: Fremd-Knutschen
Beim Arbeiten auf einer norddeutschen Insel hatte ich Phillipp kennengelernt. Damals ahnte ich nicht, dass er mir eine der schlechtesten Partys bescheren würde, die ich je erlebt habe. Nach unserem Kennenlernen verstanden wir uns gut und verbrachten die ein oder andere Nacht zusammen. Der Sex war ziemlich mies, aber ich brauchte wohl die Bestätigung und fand ihn sonst auch ganz süß. Nach zwei Wochen auf der Insel fuhren wir beide erstmal wieder nach Hause zurück – ich nach Münster, er nach Kiel.
Ein paar Wochen später besuchte ich ihn in Kiel. Schon die Begrüßung war irgendwie hölzern, doch ich dachte: „Ein bisschen Alkohol wird es schon richten.“ Wir gönnten uns auf dem Weihnachtsmarkt also ein paar Tassen Glühwein – Philipp gönnte sich ein paar mehr, dazu noch die ein oder andere Feuerzangenbowle. Dann kamen zwei Freunde von ihm mit ihren Freundinnen – und auf einmal befand ich mich in einem Pärchen-Gebilde, zu dem ich gar nicht gehören wollte, während Phillipp immer besoffener wurde.
Da ich zu dem Zeitpunkt schon genervt und gelangweilt von ihm war, legte ich keinen Einspruch ein, als wir noch weiter auf eine WG-Party zogen, obwohl ich eigentlich keine Lust auf noch mehr fremde, betrunkene Leute hatte. Sobald wir in der WG angekommen waren, beachtete Phillipp mich quasi gar nicht mehr, verschwand auf einer Couch in der Ecke und war mit seinen Leuten in Gespräche vertieft. Beim Rauchen lernte ich immerhin Marie kennen, mit der ich mich gut verstand.
Im Club hatte Philipp mich völlig vergessen
Nach einer Weile beschloss die Gruppe, noch feiern zu gehen. Im Club hatte Philipp mich wohl endgültig vergessen. Ich bestellte mir einen Drink und mischte mich unter die Leute, immer mit einem halben Auge auf Philipp, der nun mal den Schlüssel zu meinem Schlafplatz und meinem Gepäck hatte. Und irgendwann sah ich ihn in einem Durchgang stehend, knutschend mit Marie – also mit der einzigen Person, mit der ich an diesem Abend eine gute Zeit gehabt hatte. Ich fand die Situation lächerlich, aber war wirklich auch verletzt. Ich versuchte, meine Optionen im Kopf durchzugehen. Doch schnell wurde mir klar, dass es nur eine gab. Ich musste zurück zu Philipp. Außer ihm kannte ich niemanden in Kiel. Ich musste dort meinen Rausch ausschlafen, bis ich am nächsten Tag mit dem Auto nach Hause fahren konnte.
Ich genehmigte mir noch einen Drink und traf kurze Zeit später auf der Toilette Marie, die plötzlich sagte: „Oh Gott, sag mal ... Bist du eigentlich mit Philipp zusammen??“ – „Nicht zusammen, aber schon zusammen hier, also ... naja egal, passt schon“, sagte ich nur. Sie entschuldigte sich total nett, was mir langsam egal war. Ich wollte nur noch weg.
Seine Antwort war nur: „Wer ist Marie?“
Widerwillig gab Philipp mir also seinen Schlüssel und ich nahm mir alleine ein Taxi. Drei Stunden später klingelte es an der Tür. Eigentlich hatte ich keine Lust, ihn in die Wohnung zu lassen. Doch er ließ nicht locker. Ich machte ihm auf, stellte mich schlafend und hoffte, dass er nicht neben mir schlafen würde, sondern vielleicht auf der Couch. Er hatte wohl andere Pläne: Als er zu mir ins Bett gekrochen kam, wollte er noch an mir rumfummeln – das war dann endgültig zu viel. Ich schubste ihn weg und fragte, wieso er denn nicht bei Marie schlafen würde. Seine Antwort war nur: „Wer ist Marie?“ Da wurde mir endgültig klar, dass ich diesen Mann nie wieder sehen würde.