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Herzensbrecher: Menschen mit Ton-in-Ton Outfits
Wer sich zum Feiern ganz in schwarz kleidet, kann relativ sicher davon ausgehen, dass der Türsteher kein Problem damit hat. Auch im Alltag ist man mit dem Minimal-Chic auf der sicheren Seite. Das ist aber leider auch die einzige Farbe (und ja, schwarz ist auch eine Farbe!), bei der das Ton-in-Ton-Konzept aufgeht. Immer wieder sehe ich in der U-Bahn Menschen, deren rotes Oberteil nicht ganz den Farbton ihrer roten Hose trifft oder die ganz in grün getaucht aussehen wie ein überdimensionales Ampelmännchen. Die Vorstellung, dass sie dieses Outfit wohl kaum zufällig gewählt haben, bricht mir das Herz.
Sie erinnern mich an meine exzentrische Kunstlehrerin, die zur passenden Einheitsfarbenkluft sogar noch den gleichfarbigen Schmuck und die passende Lesebrille trug. Ein gefundenes Fressen für garstige Teenager. Gemeine Mobber gingen sogar soweit, andere Mitschüler mit dem Namen der Kunstlehrerin zu rufen, sollten sie es wagen, mal Ton in Ton in der Schule aufzukreuzen. Vielleicht ist es die Erinnerung an diese eigentlich sehr souveräne Frau, die ihre Persönlichkeit so bestimmt kreativ unterstreichen wollte und dabei am Ende einfach nur als kauzig wahrgenommen wurde, die mich so traurig macht.