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#Vollhorsts #Facebook-Party im Netz
Was lief da am Dienstag nicht alles über die Nachrichtenticker im Vorfeld der ersten Facebook-Party eines deutschen Spitzenpolitikers. Es ging um angekündigte Flashmobs und eine Bombendrohung, Horst Seehofer, hieß es weiter, plane nicht, Bier aus der Flasche zu trinken, er wolle seine Krawatte in der Staatskanzlei lassen, und und und. In den Worten des Kollegen Frank Müller: "Die Landtagspresse recherchiert knallhart am offenbar einzigen Thema: der #hsparty. Neueste Info: Seehofer will Besucher konsequent duzen".
Tat er dann auch, doch als er im Münchner P1 eintraf (kurz zuvor hatte er es auf Facebook angekündigt: "Liebe Freunde, mache mich allmählich auf den Weg ins P1. Habe vom Kabinettsaal schon mal einen Blick rübergeworfen. Sieht gut aus. Freue mich schon auf Euch. Macht mir keinen Kummer. HS."), da hatte sich der Hype längst in einen Flop verwandelt. Weil von den 2500 geladenen Gästen nur ein paar hundert tatsächlich kamen. Und weil die, die da vor dem Gitter auf Einlass warteten, ziemlich mickrig aussahen im Vergleich zu den 150 Journalisten, die auf der anderen Seite auf sie lauerten. "Die Medien sind hier, wo bleiben die Gäste? Kollegen aus Berlin sind gekommen und auch der #ORF hat ein Team hier #hsparty", twitterte die Journalistin Birgit Kruse, "Heute Journalistenparty im #P1" der Journalist Christian Pfaffinger. Und hatte damit fast alles gesagt.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Das Medienecho war wesentlich größer als die Veranstaltung selbst. Den Eindruck gewinnt man auch, wenn man auf Twitter nachliest, was man denn angeblich so alles verpasst hat auf #Seehofers #Facebook-Party (kurz: #hsparty; der Hashtag #Vollhorst, am Nachmittag vor der Sause ins Spiel gebracht, setzte sich nicht durch): Von der Party im P1 twitterten nur wenige, und die nicht viel. Ja, nicht mal die Piraten, die einen Stand vor dem Haupteingang der Nobeldisco aufgebaut hatten, waren so richtig aktiv. Pirat Fabian etwa zwitscherte nur einmal: "Jetzt das Feierabendbier auf #CSU Kosten. #hsparty". Auch der Geschäftsführer der Piraten in Bayern, Aleks Lessmann, sonst ein eifriger Twitterer, blieb fast still - wobei der kaum Zeit hatte, bei den ganzen Interviews, die er geben musste. Dann immerhin das: "Ich verstehe den Hype auch nicht".
Und sonst? Wurde nicht viel gezwitschert, es gab nur mehr oder weniger gut getarnte Häme. Vom Schauspieler Michael Jäger zum Beispiel: "Aber sind wir ehrlich, meine 1. Party war auch ein Flop damals in der Grundshule. Die Mädchen brachten sogar ihre Mütter mit. #hsparty". Oder von Max Bernhard: "#Damals ..... Als nicht jeder #Horst ins #P1 gekommen ist!!! #hsparty". Oder von Deef Pirmasens: "Facebook? CSU? Party? Aber wo ist eigentlich @DoroBaer?"
Deef Pirmasens gehört übrigens zu den wenigen, die auch berichteten, was so los war: "Hier läuft ne BarbraStreisand-Version von DuckSauce in die Horst Seehofer reingesampelt wurde. Kreativ. Also wenn wa 2009 hätten #hsparty." Und: "Horst Seehofer hat C64 und Amiga gesagt und damit sogar Computer gemeint. Die Consultants applaudieren frenetisch..." Birgit Kruse entdeckte derweil die Devotionalie des Tages: "Hier gibts zwar keine Steuererklärung auf dem Bierdeckel, dafür aber einen #csu-Mitgliedsantrag #hsparty". Ganz schön clever, der Horst.
Text: thierry-backes - Foto: dapd