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Strengere Waffengesetze - jetzt!
Routine. Das ist eigentlich das letzte, das einem einfällt, wenn man an einen Amoklauf denkt. Was jetzt nach dem Massaker von Newtown im US-Staat Connecticut passiert, ist trotzdem: Routine. Der Amoklauf in der Sandy Hook Elementary School, bei dem der 20-jährige Adam Lanza am vergangenen Freitag 27 Menschen, darunter 20 Kinder, und danach sich selbst getötet hat, ist bereits die 13. Massenschießerei in den USA in diesem Jahr.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wieder sind alle bestürzt, wieder hält Obama eine Rede, er kämpft mit den Tränen. Und wieder beginnt die Diskussion über die Waffengesetze in den USA. "The same Procedure as every Massacre", tweetete der User @piratenbaer. Das fasst die aktuelle Diskussion ganz gut zusammen. Verfolgen kann man diese unter den Hashtags #Newtown, #PrayForNewtown und #NoWayNRA (National Rifle Association: Nationale Schusswaffenvereinigung, die als Waffen-Lobby für das Waffenbesitzrecht eintritt). Die Tweets erzählen von der Fassungslosigkeit über die Tat, manche User posten die Namen und Fotos der getöteten Kinder, wie @bettaboy123, der jedes Opfer mit einem einzelnen Tweet bedacht hat.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Konsequenzen, die die USA aus dem Amoklauf ziehen müssen, werden unter den Hashtags #GunControl und #GunControlNow thematisiert. Beide Hashtags existieren nicht erst seit der Schießerei in Newtown. Den Hashtag #GunControlNow gibt es seit 11. Dezember, als ein maskierter Mann in einer Mall im US-Bundesstaat Oregon um sich geschossen und zwei Menschen getötet hat. Der Hashtag #GunControl beginnt am 10. Dezember mit einem Tweet über eine anarchistische Milizarmee innerhalb des US-Militärs.
Trending Topics sind die "GunControl"-Hashtags erst seit dem Amoklauf in Newtown geworden. Manche User posten Anti-Waffen-Plakate, andere zitieren aus Obamas Rede: "'These Tragedies Must End', Obama Says", twitterte @abarbalich. Einige Tweets enthalten direkte Aufforderungen, wie dieser von @thecrisismag: "#Congress ban assault weapons now!!! Time for talk is over!!!!"
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Manche Tweets sind sarkastisch bis zynisch, viele spotten über die Absurdität der US-amerikanischen Waffengesetze, wie @REDmedic87: "It's completely acceptable to have 47 guns in one house hold just for fun." Und @brocky71: "Zwei Pistolen und ein halbautomatisches Gewehr hat in Deutschland nicht mal ein Soldat." Der User @oberlehrer kommentiert die Reaktionen der Waffen-Fans: "Was schließt der Ami aus #Newtown? Weg mit dem Waffenverbot in Schulen -- die Schüler müssen zurückschießen können!"
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Auch Marina Weisband (@Afelia), bis Mai politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland, spielt in ihrem Tweet auf den gedankenlosen Umgang mit Waffen in den USA an: "Wir könnten uns einfach nen Sport für Familienväter ausdenken, der Marihuana beinhaltet. Vielleicht wirds dann auch legalisiert." In den USA beteiligen sich viele Prominente an der Diskussion unter den beiden "GunControl"-Hashtags. @MiaFarrow schrieb: "Gun control is no longer debatable- it's not a 'conversation'- it is a moral mandate." Die Schauspielerin wohnt nicht weit weg von Newtown und postete auch Fotos von den Blumen, Kerzen und Kuscheltieren, die vor der Schule abgelegt worden sind. Der US-amerikanische Filmregisseur und Autor Michael Moore (@MMFlint) twitterte: "Too soon to speak out about a gun-crazy nation? No, too late. At least THIRTY-ONE school shootings since Columbine."
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Es sind auch User dabei, die den Zusammenhang zwischen dem Amoklauf und der Forderung nach strengeren Waffengesetzen nicht anerkennen, wie @LittleSlav: "Next time I get pulled over for speeding, I'll say my car did it #guncontrol". Sie deutet an, dass nicht Waffen, sondern Menschen mit Waffen schießen. Dennoch sind die USA mit Abstand das Land mit den meisten Toten durch privaten Schusswaffengebrauch. Ein Zusammenhang ist also durchaus naheliegend.
Die Mehrheit auf Twitter spricht sich für strengere Waffengesetze aus. Auch Jeffrey D. Sachs (@JeffDSachs), Direktor des "Earth Institute" an der Columbia University. Er forderte in einem Tweet dazu auf, eine Online-Petition für ein strengeres Waffengesetz zu unterzeichnen: "Let's all sign the petition for gun control. We need to try every approach. Our voices can prevail", schrieb er. Bisher sind erst knapp 150.000 Unterschriften (Stand: 17.12.2012) zusammengekommen.
Zwischen den zynischen Sprüchen liest man heraus, wie unzufrieden viele und besonders junge US-Amerikaner mit den Waffengesetzen sind und wie hilflos sich viele Menschen dort und auf der ganzen Welt fühlen. "Please Obama, grow some balls in your second term and say something, anything about gun control", twitterte der User @DavidYazbek. Wie er bauen viele darauf, dass Obama in seiner zweiten und letzten Amtszeit endlich den Kampf mit der Waffen-Lobby aufnimmt. Denn: Für die 10.000 Menschen, die jedes Jahr in den USA durch Schusswaffengewalt sterben, reichen keine Tränen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Text: kathrin-hollmer - Foto: pfosti / photocase.com, Screenshots: Twitter