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Schweig, Stuhl!

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Clint Eastwood hat beim Kongress der US-Republikaner eine

gehalten und sich dafür einen ganz besonderen Gag einfallen lassen: ein Zwiegespräch mit einem leeren Stuhl, den er stellvertretend für Barack Obama schimpft. In einer konfusen Rede warf Eastwood dem Stuhl den Krieg in Afghanistan und die Millionen Arbeitslosen vor und kritisiert, dass Obama nicht wie versprochen das Gefangenenlager Guantanamo geschlossen hat. Danach weist er den Stuhl an, still zu sein und zieht ein Fazit: "Wenn jemand seine Arbeit schlecht macht, dann schicken wir ihn wieder nach Hause."

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Clint Eastwood bei seinem Streitgespräch mit einem leeren Stuhl.

Eastwoods Rede samt Schauspieleinlage traf auf große Begeisterung, Jubel-Rufe und minutenlangen Applaus - bei seinem Publikum. Im Internet sieht das ganz anders aus. Auf Twitter und Facebook hat sich Eastwoods Gespräch mit dem leeren Stuhl innerhalb weniger Stunden zum Spott-Mem entwickelt. Der Begriff "Eastwooding" als Synonym für ein Streitgespräch mit einem leeren Sitzmöbel wurde auf Twitter, Tumblr, Flickr, in Facebook-Gruppen und Websites gleich zum Spott gegen den Hollywood-Star eingesetzt.

Besonders viel tut sich unter den Hashtags #Eastwooding und #Invisibleobama. Der User @BenPaddon postet: "Ironically, the chair is going to vote for Obama." Der Drehbuchautor Julius Sharpe schreibt: "I just watched Clint Eastwood debate a chair and the chair won." Andere verweisen auf den senilen Großvater aus den "Simpsons", der laut eines Zeitungsberichts einen Stuhl beschimpft. Die Userin @dahlrichs fragt sich: "Mit wem sprach der leere Stuhl da eigentlich?"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Insgesamt sind es weniger die Textbeiträge, die - bisher zumindest - den Hashtag prägen, sondern mehr die Fotos, die über Twitpic, Phtobucket und Instagr.am verlinkt werden. So schnell wie kein anderes hat sich das Symbol des leeren Stuhls zum Mem entwickelt. Auf hunderten Fotos auf Twitter und Websites wie Buzzfeed wird das Eastwooding mit leeren Stühlen, Sesseln und Toiletten nachgestellt, zum Teil kombiniert mit Hunde- ("our dog, #eastwooding") und Katzen-Content ("And now the kitten is doing it").

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Dann gibt es da noch den Twitter-Account @InvisibleObama, der witzelt, sein Lieblingsfilm sei "The Man Who Wasn't There" und nüchtern feststellt: "Global warming's invisible too? Oh it's on now." Angeblich hatte er schon eine Stunde nach der Rede mehr als 20.000 Follower. Mittlerweile sind es mehr als 41.000 (Stand: 31.8.2012). Ein weiterer Ableger ist @ClintsChair, allerdings mit deutlich weniger Zuspruch.

Barack Obama ist übrigens auch schon Teil des Eastwooding-Mems. Seine kurze Antwort auf Eastwoods Rede war: "This seat's taken" - mit einem Foto von sich auf dem Präsidentenstuhl.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Text: kathrin-hollmer - Fotos: afp, Twitter

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