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Hashtag der Woche: #stopmerkel

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„Die Rettung der spanischen Wirtschaft durch die EU bedeutet den Verlust der Kontrolle über Renten, Steuern, Bildung und Gesundheit. Darüber werden allein Merkel und Co entscheiden, sie denken aber nicht an unser Wohl, sondern nur an den Abbau der Schulden.“, so steht es in dem anonymen Aufruf zum Twitter-Flashmob. Merkel als Verkörperung der europäischen Austeritätspolitik solle am Donnerstag Abend ab acht Uhr unter dem Hashtag #StopMerkel kollektiv kritisiert werden.

Die Aktion hatte Erfolg, #StopMerkel schaffte es binnen weniger Stunden unter die Trending Topics in Spanien und auch international schlossen viele sich der Aktion an. In den meisten Tweets äußerten die User ihre Befürchtungen, Spanien werde sich unter dem Rettungsschirm wie Griechenland dem harten Sparkurs der Troika aus IWF, EZB und Europäischer Komission unterwerfen müssen: „Griechenland, Irland, Portugal, jetzt #Spanien, Europa wird ausgehöhlt um ein kaputtes Finanzsystem zu erhalten“ hieß es in einem der Top-Tweets.

Natürlich wurde Merkel auch persönlich angegriffen: „#StopMerkel, du wirst es hier nicht machen wie in #Griechenland“, „Ohne dass du dich bei unseren Wahlen vorstellst, regierst du unser Land! Sowas hat einen Namen: Diktatur!“.  

Die Initiatoren der Aktion hatten zwar zu Sachlichkeit aufgerufen, um deutschlandfeindliche Äußerungen zu unterbinden („Bitte vermeiden: #StopMerkel ist weder fremden- noch deutschlandfeindlich“), dennoch blieben bei der doch recht populistisch gewählten Hashtag-Namensgebung auch einige Hitler-Vergleiche nicht aus: „#StopMerkel, die gefährlichste Person für Europa seit Hitler“ oder „Merkel will es wie Hitler machen: Ganz Europa einnehmen“.

Wie Merkel genau gestoppt werden soll geht aus den Tweets nicht hervor: „Klärt mich mal bezüglich #StopMerkel auf: Wo? Wann? Wie?“ fragte ein verwirrter User aus Mexiko nach. Auch der Aufruf bleibt hier eher unklar und beschränkt sich auf eine allgemeine Kritik am heutigen Zustand der EU: „Wir werden zu Sklaven und Dienern dieses unsolidarischen Europa, dass ausschließlich wirtschaftliche und keine sozialen Interessen verfolgt und nichts für seine Bürger tut. Alles was wir wollen ist die Möglichkeit, ohne Korruption, Spekulation und Ungleicheit zu leben.“  

Primär ging es bei der Aktion also wohl um mediale Aufmerksamkeit und Senibilisierung für das Thema. Mit zahlreichen Berichten, zum Beispiel im Economista, Wall Street Journal, oder bei CNN dürfte diese wohl erreicht worden sein.

Text: quentin-lichtblau - Illustration: Torben Schnieber

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