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Der verstummte Sarkozy

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"Sorry, dieser Benutzer ist gesperrt." Mit dieser Nachricht muss sich seit ein paar Tagen jeder begnügen, der Twitter-Nachrichten des Accounts  @_NicolasSarkozy lesen möchte. Und das, obwohl zum Wahlkampfauftakt des französischen Präsidenten vergangene Woche erst die Nachricht durch die Medien ging, dass der jetzt auch mit einem eigenen Account auf Twitter vertreten ist. Am 15. Februar um 8.14 schickte er seine ersten 140 Zeichen durchs Web. "Guten Tag zusammen, ich bin sehr glücklich, heute mein Twitter-Konto zu starten. Danke an diejenigen, die mir gerne folgen möchten - NS". Und jetzt soll es das schon wieder gewesen sein?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Nein. Sarkozy twittert weiter. Der gesperrte Account war nicht sein eigener, sondern ein satirischer, den es schon seit zwei Jahren gegeben haben soll. Wie vier andere Accounts wurde er aber von Twitter verbannt. Ein Bericht der Organisation Internet sans frontières machte die Vorgänge publik und kritisierte sie als Zensur. Auch auf Twitter selbst verbreitete sich die Nachricht schnell. Unter dem Hashstag #Sarkocensure klagen Nutzer über die gesperrten Kanäle und werfen Sarkozy Zensur vor.

Der Grund für die Abschaltung der Accounts ist offenbar der Vorwurf der Irreführung. In einer im Netz offen einsehbaren Kopie der Mitteilung, die Twitter an die Betreiber der Accounts verschickt haben soll, heißt es: „Obwohl Twitter fest an die Redefreiheit glaubt, ist ein Auftritt, der irreführt, verwirrt oder täuscht, gegen die Regeln von Twitter.“ Der Account sei vorübergehend abgeschaltet, bis Änderungen vorgenommen würden, die klar machen, dass es sich nicht um den echten Sarkozy handelt. Das müsse schon am Nutzernamen erkennbar sein, zum Beispiel indem die Worte „fake“, „not“ oder „fan“ integriert würden.

Satire muss auf Twitter offenbar in engeren Grenzen stattfinden als in der echten Welt. Denn eigentlich war für jeden halbwegs klar denkenden Menschen ersichtlich, dass die Tweets des Accounts @_NicolasSarkozy nicht der Präsident in die Tastatur gehackt haben konnte. Schon das sehr unvorteilhafte Profilfoto ließ keinen Zweifel, dass ein Politikprofi wir Sarkozy sich so niemals in seinem offiziellen Auftritt darstellen würde.

Nicht geklärt ist bislang, wer veranlasste, dass Twitter die Satire-Accounts genauer untersuchte und sie schließlich verbannte. Der Zeitpunkt legt jedoch die Vermutung nahe, dass es jemand aus Sarkozys Wahlkampfteam war. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Satire quasi zeitgleich mit dem Launch des neuen Präsidenten-Accounts verstummen musste.

Das Team des sozialisischen Herausforderers François Hollande wurde in Reaktion auf die Sperrungen jedenfalls ganz offen aktiv. Es verfasste einen offenen Brief an Twitter und bezeichnete das Verhalten des Unternehmens als unverständlich, vor allem, weil Parodie-Accounts ihres Kandidaten weiterhin zugänglich seien.

Hinter @_NicholasSarkozy steckt die satirische Internetseite Kaboul.fr. Auch wenn die Spaßtwitterer den falschen Sarkozy-Account nicht mehr befüllen können, geht ihnen die Arbeit momentan nicht aus. Denn es gibt noch ein paar andere Identitäten, derer sie sich bemächtigt haben. Die Gattin des Präsidenten zum Beispiel. In dem Account @_Carla_Bruni ist allerdings deutlich gekennzeichnet, dass es sich nicht um die echte handelt. Das Risiko, dass auch sie mundtot gemacht wird, war wohl zu groß.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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